CRAN-Rundbrief Nr. 71, Mai 2017

Rundbrief 71 05.17 / Rundbrief 71 05.17 Anlage

Liebe CRAN-Freundinnen und -Freunde,

schon auf Neuigkeiten aus Ghana gewartet? Manche haben mich in der letzten Zeit nach der nächsten Ausgabe des Rundbriefs gefragt, die schon seit einigen Wochen fertig sein sollte. Manches hat sich dazwischen geschoben und an mancher Stelle habe ich noch auf die weitere Entwicklung gewartet. Was hat in den letzten Wochen geklappt?

Das Schulprojekt „Anthony Community School“ hat uns in den letzten Monaten am stärksten beschäftigt. Aufgrund der im letzten Jahr eingegangenen Spenden konnten wir im Dezember einen Projektantrag bei der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung einreichen. Ende März haben wir nun die Rückmeldung erhalten, dass die Stiftung 29,4 TEUR zum Schulbau beisteuert. Der Schulbau wurde umgehend begonnen (leider noch keine Baubilder erhalten) und soll bis September abgeschlossen sein. (Dabei ist das offizielle Projektende erst Ende Oktober.) Wir sind dankbar, dass unser erster Versuch überhaupt, über Fördermittel ein Projekt zu realisieren, Erfolg hatte. Die Dorfgemeinschaft versucht schon seit ca. zwei Jahren den Neubau in Angriff zu nehmen. Daher ist die Freude über die Zusage groß und der Neubau der sechs Klassenräume für die Primary School kann starten. Wenn wir das Projekt wie geplant in dem zeitlichen und finanziellen Rahmen umsetzen können, sehen wir die Chance für Folgeanträge. Zum einen könnten wir damit weitere Gebäude für die Schule (Lehrerwohnung, Kindergarten, Schulbibliothek, Sanitärbereich) finanzieren oder Anliegen jenseits des Bildungsbereichs aufgreifen. Wie wir den dazu erforderlichen Eigenanteil beisteuern können, werden wir dann sehen.

Manchmal ist es auch prima zu erfahren, dass die staatliche Fürsorge für die Schulen funktioniert. Die Kindergartenklassen „unserer“ Schule in Abakam werden mit neuen Möbeln von der GES (Ghana Education Service) ausgestattet. Für die 31 Kinder der 1. Klasse (KG1) sind bereits sechs nagelneue Rundtische und 31 Stühle ausgeliefert worden, die Möbel für KG2 werden folgen.

Die Jahresberichte für die CESS-Kinder haben sich leider verzögert. Nach dem Ausscheiden von Benedicta Afram als CESS-Verantwortliche gab es eine Kommunikationspanne aufgrund veralteter Mailanschriften. In der Folge sind Mails nicht angekommen, was die Erstellung der Berichte verhindert hat. Die Probleme sind jetzt behoben und wir hoffen, dass die Berichte in Kürze aus Ghana eintreffen. Wir wünschen uns, dass die nächsten Berichte wieder deutlich früher eintreffen, und versuchen dies auch ganz praktisch zu verbessern!

Die Betreuung der Kinder vor Ort läuft aber in der gewohnten Form weiter und die Ferienlager in den Sommerferien rücken langsam wieder in den Fokus. Da wir in den letzten Jahren immer wieder erlebt haben, wie begeistert die Kinder an den christlichen Ferienlagern teilgenommen haben, wollen wir wieder möglichst viele CESS-Kinder sponsern. In den letzten Jahren war dies durch einzelne Sonderspenden möglich, die auch jetzt wieder willkommen sind. Für ein Kind kostet das zweiwöchige Sommerlager ca. 25 Euro. CRAN würde gerne auch Schulkinder von den „CRAN-Schulen“ einladen, auch wenn sie nicht im CESS-Programm sind. Im letzten Jahr haben wir 29 Kinder gesponsert, CRAN Ghana weitere 11 – jetzt kursieren Zahlen von 100 Schülern …

Was läuft nun bei den anderen Projekten, insbesondere in der Landwirtschaft?

Der Kauf der Erntemaschine für den Reisanbau hat größere Schwierigkeiten verursacht, da sich der Importeur geweigert hat, die im Hafen von Accra eingetroffene Maschine auszuliefern. Abweichend vom Kaufvertrag hat er auf eine vorzeitige Bezahlung der Maschine bestanden, so dass CRAN einen Anwalt einschalten musste. Anfang Mai kam endlich die Info, dass die Maschine jetzt in Hohoe eingetroffen ist. Die Maschine kann sofort bei der Ernte in der Umgebung eingesetzt werden. Für die Betreuung der Maschinen gibt es einen eigenen Arbeiter, dem ein Mitarbeiter von CRAN zur Seite steht. Wir sind auf die ersten Fotos und Erfahrungen gespannt.

Das „CARI“-Projekt (Competitive African Rice Initiative) zur Steigerung des Reisanbaus, an dem CRAN seit Ende 2015 mitwirkt und das Anfang 2017 ausgelaufen wäre, ist seitens des GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit GmbH) als Sponsor aufgrund des großen Erfolgs um ein Jahr bis März 2018 verlängert worden. Die beteiligten Organisationen wie CRAN haben damit die Möglichkeit, die Reisbauern weiterhin zu unterstützen.

Das Mühlenprojekt in der Umgebung von Cape Coast sollte im April offiziell im Beisein von Vertretern der Deutschen Botschaft eröffnet werden. Aufgrund von Terminschwierigkeiten hat die Eröffnung noch nicht stattgefunden. Was das Projekt für die Menschen bedeutet, ist in der Anlage zu diesem Rundbrief zu lesen!

Von deutscher Seite aus sind wir gerade in der „Endausscheidung“ für das Spendenprojekt des Schuljahres 2017/18 an einer Berufsschule in NRW. Im Juli fällt die Entscheidung zwischen drei Projekten. Wenn CRAN die Unterstützung gewinnt, kann im nächsten Jahr ein Schulungsprogramm für junge Erwachsene im Kakaoanbau (nahe des Kakum Nationalparks in der Central Region, also in der Nähe von Cape Coast) gestartet werden. Bei einer Zusage werden wir kurzfristig einen Mitarbeiter aus Cape Coast einladen, um im Oktober vor den Schulklassen das Projekt zu präsentieren.

Die Ghana Aids Commission (GAC) startet in diesem Jahr ein landesweites AIDS-Projekt mit dem Schwerpunkt auf nicht-klinische HIV-Präventionsmaßnahmen. CRAN hat sich erfolgreich für eine Projektmitarbeit beworben und wird sich von Cape Coast aus an der Umsetzung in der Central Region beteiligen. Aufgrund des Regierungswechsels verzögert sich momentan der Projektstart.

Vieles ist also im Fluss, manches fließt dabei träge, manches hingegen recht flott. Mehr Details werden wir mit Sicherheit im Herbst erfahren. Zwei Mitglieder des Freundeskreises werden im September wieder nach Ghana reisen und vor Ort wahrscheinlich die Schuleinweihung miterleben, die Landmaschinen austesten u.v.m.. Wer die Gelegenheit nutzen will, aus erster Hand mehr von der Reise zu erfahren, ist herzlich eingeladen, bei der diesjährigen Mitgliederversammlung am 14.10.2017 in Solingen (ab 10 Uhr im Gemeindezentrum Arche, Eichenstraße 140, 42659 Solingen) dabei zu sein. Jeder ist herzlich eingeladen, egal ob Mitglied oder Freund! Der Reisebericht wird am Vormittag im Mittelpunkt stehen. Bitte wegen der Verpflegung anmelden!
Ansonsten wird danach die nächste Ausgabe des Rundbriefs mit vielen Neuigkeiten und frischen Eindrücken erscheinen Soweit möglich, versuchen wir auch immer wieder aktuelle Neuigkeiten wie die Rundbriefe aus Ghana über unsere Homepage www.cran.org weiterzugeben.

Nach der Fertigstellung der Mühle in Ndasemam hat uns Teye Kodzi, der zuständige Projektmitarbeiter von CRAN in Cape Coast, einige Zeilen zum Projekt mit Fotos und Stel­lungnahmen von den Menschen vor Ort zugesendet.

Die Maschinen sind in einem guten Zustand und werden für das Mahlen von Maniok und Getreide verwendet. Das gemahlene Getreide wird zu Kenkey weiterverarbeitet, das gemahlene Maniok zu Gari. Das sind zwei traditionelle Nahrungsmittel nicht nur in die­sem Dorf, sondern im ganzen Land. Ndasemam ist ein Platz, wo Kenkey von den Frauen in großem Stil und kommerziell hergestellt wird, daher ist die Mühle eine große Erleichte­rung für sie. Sie müssen nicht mehr ihr Getreide über einen Kilometer weit zum Mahlen tragen.
Gleichzeitig ist die Maniokmühle die einzige Mühle in den Dörfern der Umgebung, daher sind alle Dorfgemeinschaften ringsherum glücklich, weil sie jetzt einen Ort zum Mahlen von Maniok haben. Das Projekt wird deshalb von allen Nutznießern als ein großer Segen von Gott wahrgenommen.

Die Maschinisten (operators):

Kweku Attah und Kaw Akutah sind die bei­den Männer, die für die Bedienung der Ma­schinen die Verantwortung tragen.
Die Erfolgsaussichten für das Projekt sind gut, weil die Frauen zahlreich kommen und wir viel Arbeit be­sonders für die Getreidemühle bekommen. Viele Frauen machen Kenkey im Dorf und sie kommen, um eine Menge Ge­treide hier zu mahlen. Es ist spannend zu erleben, dass die Maschinen die Arbeit so schnell so viel leichter machen.

Die Frauen:

Sie sind bereits mehr als sechsmal zur Mühle zum Mahlen gekommen. Eine von ihnen macht Kenkey auf kommerzieller Basis, während die anderen zwei den Kenkey nur für den eigenen Verbrauch zuhause machen. Die Mühlen sind gut, da sie die Produkte sehr glatt mahlen. Ne­ben der Landwirtschaft ist die Verarbeitung von Gari und Kenkey die einzige Möglichkeit, mit der sie als Frauen zu einem Zusatzeinkom­men kommen. Daher ist  die Bereitstellung der Maschinen im Dorf eine richtig gute Sache,  die ihnen passiert ist. Vorher war es schwierig, da sie mehr als einen Kilometer gehen mussten, um Getreide mahlen zu können. Für Maniok gab es bisher über­haupt keine Mühle in den Dörfern ringsherum. So mussten sie mit Autos unterwegs sein, um irgendwo den Maniok zu mahlen. Infolgedessen waren sie sehr müde und spät dran mit der Erledigung der Hausarbeiten. Aber jetzt haben sich die Dinge zum Besseren ge­ändert.
Die einzige Herausforderung, die sie jetzt haben, besteht darin, dass sie etwas Startkapi­tal brauchen, um Getreide und Maniok in großen Mengen zu kaufen, so dass sie ein höheres Einkommen erzielen können.

Projektkoordinator:
Er ist einfach überwältigt und für die Unterstützung sehr dankbar, wenn er in Betracht zieht, wie wichtig das Projekt für das Dorf ist.

Chief of the community (Bürgermeister):
Er freut sich sehr über das Projekt. Einige Schulen (Secondary Schools) sind an das Dorf herangetreten, um herauszufinden, ob die Frauen genug Gari für die Schulen erzeugen und verkaufen können, da sie jetzt eine Maschine im Dorf haben. Es gibt einen großen Markt für Gari und Kenkey, was das Projekt zu einem guten Projekt macht. Er ist den Spendern für ihre Unterstützung sehr dank­bar.
Das Projekt mag klein sein, aber die Wirkung ist groß.

Bis dahin wünsche ich allen einen gesegneten Sommer, fröhliche Urlaubszeiten und ein paar wärmende Sonnenstrahlen mehr!
Herzliche Grüße vom gesamten Vorstand

Gerd Eibach