Vom 04.-21.08. sind vier Vereinsmitglieder unterwegs in Ghana. An dieser Stelle gibt es täglich ein paar kurze Eindrücke und das „Bild des Tages“ – so zumindest der Plan. Lasst Euch überraschen!
Tipp: Wer im Raum Hannover lebt, kann noch mehr von der Reise am 29.10. erfahren! Mehr dazu hier.
04.08.22 Ankunft in Accra: Geschafft! Wir sind ohne große Überraschungen und Hindernisse (welche Überraschung!) angekommen, gemeinsam und mit dem kompletten Gepäck (praise the Lord!) – und werden herzlich willkommen geheißen:
05.08.22 Es ging direkt mit dem Besuchsprogramm los: Nach dem ersten Meeting morgens um acht mit dem gesamten Team von Blue Horizon Aid wurde aufgebrochen:
Erste Station war die Lashibi JHS, wo wir die mitgebrachten PC’s übergeben konnten. Die Begeisterung der Lehrkräfte und der Schulkinder war groß!
Nach dem Besuch einer weiteren Junior Highschool in Accra ging es am Nachmittag Richtung Cape Coast, um die Senya SHS zu besuchen. Die letzten Arbeiten am neuen Gebäude laufen. Es war gut, in Ruhe noch vor der offiziellen Einweihung in wenigen Tagen in aller Ruhe das gesamte Schulgelände zu erkunden, die praktischen Abschlussarbeiten der Schüler*innen in Visual Art zu bestaunen, einmal einen Schlafsaal der Internatsschüler zu begutachten (ca. 40 Betten in einem Raum) und vom Schulleiter zu hören, dass wir mit dem Bau des neuen Schulgebäudes jetzt unseren Platz in den Annalen der Schule Eingang gefunden haben.
06.08.22 Nach dem vollen Programm am gestrigen Tag stand heute nur ein Treffen mit Peter Koomson an, der früher als Regionalkoordinator bei CRAN in der Volta Region tätig gewesen ist und sich dort um die Landwirtschaftprojekte gekümmert hat. Heute ist er beim GIZ tätig und begleitet verschiedene Projekte, vor allem mit dem Ziel lokale Arbeitsplätze zu schaffen. Neben dem persönlichen Wiedersehen haben wir gemeinsam diskutiert, ob wir als kleine NGO die Kompetenz und Ressourcen des GIZ irgendwie für unsere Vorhaben nutzen können. Die Schaffung von Arbeitsplätzen für Jugendliche treibt uns immer wieder um.
07.08.22 Sonntag. Kein Programm außer Gottesdienst und Red Red und weitere typische ghanaische Besonderheiten. Kleiner Irrtum. Am Nachmittag haben wir eben noch einmal zwei weitere Schulen in der Umgebung von Accra besucht. Da Accra groß ist, waren wir ca. 5,5 Stunden unterwegs. Aber die Besichtigung war eindrücklich. Wir haben uns gefragt, was die Lehrkräfte noch motiviert, unter diesen Bedingungen zu unterrichten und wie Kinder hier erfolgreich lernen können. Die Gebäude fehlen komplett. Es wird in Räumen unterrichtet, die Baustellen ähneln. Und es gibt wenig Aussicht auf Hilfe. Dennoch ist die Hoffnung da, dass einzelne Kinder ihren Schulabschluss meistern können und sich durch das Gelernte ihr Leben verändern kann.
08.08.22 Heute ging es wieder in die Central Region und zwar in die Umgebung von Winneba (zwischen Accra und Cape Coast gelegen). Dort hatten wir in den letzten beiden Jahren in zwei Ortschaften die Wasserversorgung verbessert. Wir haben die Gelegenheit genutzt, uns die Nutzung der Anlagen anzusehen. Alle Tanks und Leitungen funktionieren, die Tanks werden alle betreut und die Dorfgemeinschaften berichten dankbar, dass die Tanks das Leben spürbar verbessert haben. In einer Ortschaft gab es überraschenderweise noch einen großen Empfang durch die Verantwortlichen des Dorfes, owohl die offizielle Einweihung schon lange erfolgt war. Aber die Anwesenheit beider beteiligten Organisationen war Anlass genug. Gerahmte Dankschreiben wurden überreicht und Blue Horizon Aid hat sogar Land zur freien Verfügung im Ort erhalten.
09.08.22 Nachdem gestern die Wasserprojekte im Vordergrund standen, wurde es heute wieder Zeit für eine Schule. In Dwenase, einem Dorf in der Central Region, ist in den letzten Jahren nach und nach eine Schule entstanden. Im Dorf, das zum größten Teil aus Lehmhütten besteht, leben vor allem Farmer, die für den Eigenbedarf anbauen. Die Schule, die genug Platz für alle Kinder des Dorfes bietet, geht momentan bis zur 6. Klasse, und ist mit Hilfe eines unserer Vereinsmitglieder entstanden. Jetzt wird ein zusätzliche Gebäude für die Junior Highschool-Klassen benötigt. Wir haben den Besuch zur Information genutzt und gleichzeitig noch eine Bücherspende vom bisherigen Unterstützerkreis übergeben. Die Schule ist immer wieder auf diese Unterstützung von außen angewiesen und ist sich bewusst, dass diees Unterstützung etwas Besonderes ist.
10.08.22 Es geht heute weiter mit den Schulbesuchen. Zunächst haben wir eine Schule in Abrafo besucht, an der verschiedene Kinder durch EDS unterstützt werden. In der letzten Regenzeit ist auch dort ein Gebäude beschädigt worden. Die Räume für die Kindergarten-Klassen sind zerstört, übergangsweise wird der Versammlungsraum der Schule für die Klassen genutzt. Ein neues Gebäude ist fällig. Für den IT-Unterricht gibt es ein gesponsertes Gebäude, das von fünf Schulen aus der Umgebung genutzt wird. Allerdings im Moment verschlossen, da die Geräte nicht funktionieren.
Auf dem Rückweg nach Cape Coast haben wir einen Zwischenstopp bei NASCO (Natilla School Complex) eingelegt, eine Privatschule ebenfalls in Abrafo. Mit dem deutschen Förderverein der Schule stehen wir inzwischen im unregelmäßigen Austausch. Ein tolles Projekt mit tollen Menschen mit viel Begeisterung und Hingabe! Mehr hier.
Und zuletzt am Nachmittag stand EDS auf dem Programm. Mit Benedicta Afram, der EDS-Koordinatorin war ausführlich Zeit, alle Fragen rund um EDS und den Nachwuchs zu besprechen:
11.08.22 Offizielle Übergabe des neuen Schulgebäudes der Senya SHS! Mehr dazu in einer eigenen Nachricht. Achtung: Die Nachricht ist am 12.08. mit weiteren Bildern ergänzt worden – ein zweiter Aufruf lohnt sich.
12.08.22 Es wird jetzt etwas ruhiger und das Frühstück ist auch für einen späteren Zeitpunkt angesagt. Heute waren wir „nur“ in einer Tischlerei in einem der „Timber Markets“ (Holzmärkte) von Accra. Ein holzverarbeitender Betrieb reiht sich an den nächsten an. Wir besuchten dort den Tischler, der unsere erste Lieferung an Schulbänken hergestellt hat.
Der Betrieb liegt eher in einem Armenviertel der Stadt, auch wenn der Tischler einen guten Ruf hat und Aufträge von wohlhabenderen Menschen bekommt. Eine gute Nachricht: Trotz aller massiven Preissteigerungen bekommen wir als gemeinnütziges Unternehmen die Bänke unverändert zum gleichen Preis (er bekommt das Holz auch zum unveränderten Preis von einer Regierungsstelle zugeliefert). Wir sollten also bald wieder bestellen! Wir teilen mit dem Tischler das Anliegen, Jugendlichen eine Berufsperspektive zu bieten und planen eine Kooperation. Er braucht das Startkapital für eine zweite Werkstatt und kann dann weiteren Jugendlichen eine einjährige Ausbildung anbieten. Grundsätzlich ist es eine gute Idee, die wir gerne unterstützen wollen. Die Details müssen jetzt in den nächsten Wochen und Monaten erarbeitet werden.
Danach gab es noch ein paar weitere Impressionen aus dem Viertel: Statt eines Marktbesuchs haben wir uns den Viehmarkt angesehen. Neben den Rindern gab es auch noch Schafe und geschlachtet wurde auch noch. Eingekauft haben wir nicht:
13.08.22 frei! – Aber dennoch nicht ereignislos. Heute haben wir zunächst Besuch von Vivian Afeke aus Hohoe (Volta Region) mti ihren drei Kindern erhalten. Vivian ist die Witwe von Sebastian Agbodzi, dem langjährigen Mitarbeiter von CRAN, unserer früheren Partnerorganisaton, der u.a. für die Betreuung der CESS-Patenschaften in der Volta Region zuständig war. Er hat sich mit großer Leidenschaft für seine Patenschaften eingesetzt. Um jetzt seinen Kindern auch weiterhin nach dem Verlust des Vaters die Schulausbildung zu ermöglichen, haben wir sie direkt ins Patenschaftsprogramm (EDS) aufgenommen und ihnen Paten vermittelt.
Am Nachmittag haben wir uns dann noch einige Strände in Accra angesehen. Aufgrund der starken Verschmutzung laden sie kaum zum Verweilen ein. Aber man schnuppert zumindest Seeluft und merkt, dass Accra eine Küstenstadt ist. Und die Fischerboote sind zumindest ein Blickfang:
14.08.22 Der zweite Sonntag, wieder Zeit für den Gottesdienst, übrigens von 7.30 – 9.30 Uhr, keine unübliche Zeit hier. Gefrühstückt haben wir sehr gemütlich anschließend.
Nach dem Lunch ist auch wieder Autofahren angesagt – es geht erneut nach Cape Coast. Bei dem Wetter muss man auch aufbrechen:
15.08.22 Für einen Teil von uns ein reiner Urlaubstag heute. Zeit zum Shoppen (trotz Regen), zum Schlendern durch die Stadt, zum Verweilen am Strand.
Die ausgewählten Fotos lassen im übrigen keinen Rückschluss zu, was wir taatsächlich eingekauft haben.
Für den anderen Teil von uns stand am Nachmittag zusätzlich der Besuch im CRAN Office bei unserer alten Partnerorganisation an. Es hat sich wenig im Büro verändert. Nach der Klärung der wichtigen Angelegenheiten („Wie geht es Euch? Was machen die gemeinsamen Bekannten?“) folgte der Austausch über CESS: Wie sieht es momentan aus, was ist konkret zu klären? Was müssen wir für die nächste Zeit bedenken? Den Abschluss bildete natürlich das Gruppenfoto:
16.08.22 On the road again: Es ging weiter in die Western Region, der letzten Station unserer Reise. Das BHA-Team startete bereits um 7 Uhr in Accra (ca. 150 km Strecke) und wir fuhren dann ohne große Pause gegen 11.45 Uhr gemeinsam ab Cape Coast weiter. Für die rund 180 km bis nach Tarkwa brauchten wir gut 3,5 Stunden und waren damit ziemlich zufrieden. Viel Zeit zum Genießen der Landschaft nimmt man sich grundsätzlich nicht. Dem Zustand der Straße kommt mehr Aufmerksamkeit zu und letzendlich will man immer möglichst schnell ankommen, soweit es eben die Straßen und der Verkehr zulassen.
Im Hotel in Tarkwa haben wir dann noch alle gemeinsam das Abendessen genossen. Morgen steht dann der letzte Höhepunkt an: Die Einweihung des neuen Kindergartengebäudes in Abompuniso, ca. eine halbe Stunde entfernt von Tarkwa. Ferienbedingt wahrscheinlich ohne Kinder, aber wir lassen uns überraschen.
17.08.22 Gemütlich nach dem Frühstück ging es los. Das Team ist schon vorher aufgebrochen, um die letzten Vorbereitungen zu treffen. Wir hingegen durften nicht zu früh kommen. Erst mussten die Chiefs da sein, danach waren wir dran, damit wir nicht warten mussten. Landschaftlich ist die Gegend äußerst grün, ab und zu fällt der Blick aber auf die riesigen Geröllhaufen vom Goldabbau, der hier seine Spuren hinterlässt. 1-2 Gramm Gold pro Tonne Gestein – aber der Goldpreis rechtfertigt den Aufwand.
Bei der Einweihung waren tatsächlich eine Reihe von älteren Schulkindern anwesend, die das Ereignis, insbesondere das Fotografieren toll fanden. Aber bedauerlich, dass sie nicht von dem neuen Gebäude profitieren.
Alles Weitere zur Einweihung gibt es wieder in einer gesonderten Nachricht.
Damit hat das offizielle Programm sein Ende gefunden.
18.08.22 Am Vormittag verabschiedeten wir uns zunächst von dem BHA-Team, das nach Accra zurückkehrt. Die gemeinsame Zeit ist zu Ende und wir haben die Zusammenarbeit und die Gemeinschaft genossen. Jetzt weiß man, wer genau hinter welchem Namen steht.
Danach haben wir uns noch ein wenig Tarkwa angesehen. Der Markt hat viel geboten:
Danach haben wir die hiesige University for Mining and Technologies besucht. Es überrascht nicht, dass man hier bei den Goldminen auch Bergbau studieren kann. Aber hinter einem Unigebäude gab es eine tolle Entdeckung:
Nach einem leckeren Mittagessen gemeinsam mit den Schwiegereltern von Ben (es gab noch einmal Red Red) kam unerwarteter Besuch. Die Schulleiterin und ein weiterer Lehrer von einer Basic School in Tarkwa kam vorbei. Sie wollten bei BHA einmal nachfragen, ob sie Hilfe für ihre Schule bekommen können. Da die Schule nicht weit entfernt war, haben wir uns noch einmal auf den Weg gemacht. Zwei Gebäude sind in einem guten Zustand, das dritte hingegen ist abbruchreif. Es wird zwar noch dort unterrichtet, aber nur bei gutem Wetter. Der dritte Raum zuletzt hat überhaupt kein Dach, dafür aber Gras. Es ist wieder einmal ein neues Gebäude fällig:
Blue Horizon Aid ist jetzt am Zuge und muss entscheiden, ob die Schule auf unsere Liste kommt. Es ist hart zu sehen, dass in einer Gegend, in der Gold abgebaut wird, nicht genug übrig bleibt, um für die Menschen vor Ort zu sorgen, sei es für die Schulkinder, aber auch für die Menschen in der Stadt oder auch den umliegenden Ortschaften.
ENDE Mit diesem Eindruck, der typisch war für unsere Reise, endet die Berichterstattung. Morgen fahren wir nach Accra zurück, ein Tag auf der Straße, und am Samstag ist Packen und Rückflug nach Deutschland angesagt. Wir hoffen, dass wir Sie/Euch mit dem Bericht ein wenig mitnehmen konnten. Und ein großes DANKE an Rolf Augenstein, der die meisten Fotos beigesteuert hat!
Es war eine ausgefüllte Zeit. Wir konnten uns persönlich überzeugen, dass die Projekte der letzten 2,5 Jahre erfolgreich waren: Die Projekte sind eine Hilfe für die Menschen vor Ort und werden dankbar genutzt. Das ist das Wichtigste. Gleichzeitig erleben wir, an wievielen Stellen weiterhin Hilfe benötigt wird. Da bleibt viel zu tun. Und dies kann nur gemeinsam gelingen. Ohne die Hilfe von Blue Horizon Aid vor Ort können wir kein Projekt umsetzen. Wir können unser Geld beisteuern und Menschen und Organisationen vor Ort zum Mitmachen ermutigen. Gemeinsam kann manches gelingen. Von daher freuen wir uns über alle, die uns begleiten und mit ihren Spenden all dies ermöglichen. Gerne weiter so!
Wer informiert bleiben will, sollte auf jeden Fall unseren Rundbrief (2 Ausgaben pro Jahr) abonnieren und immer wieder die neuesten Nachrichten auf der Homepage lesen. Wir sind gerne auch bereit vorbeizukommen, um mehr zu berichten (für alle, die nicht am 29.10. in Hannover sein können). In dem Sinne: Auf Wiedersehen!