Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer vom Ghana Freundeskreis,
zum Anfang des Jahres wird es Zeit für Neuigkeiten aus Ghana. Trotz Einschränkungen durch Corona konnten wir vor Ort mit unserer Hilfe fortfahren und sind froh über alles, was in letzten Jahr möglich war. Gleichzeitig gibt es schon recht konkrete Ideen, wie es in diesem Jahr weitergehen soll.
Der Alltag in Ghana hat sich aufgrund der niedrigen Infektionszahlen in vielen Bereichen normalisiert. Im Arbeitsalltag gibt es aktuell keine Einschränkungen, allerdings waren die Schulen bis zum Ende des letzten Jahres für die meisten Schuljahrgänge geschlossen. Die Abschlussjahrgänge waren die ersten, die wieder zurückkehren durften. Seit dem 18.01. läuft jetzt der Unterricht für alle Klassen wieder im Normalbetrieb – Gott sei Dank! Im Land herrscht allerdings allgemeine Maskenpflicht und die Krankenhäuser sind komplett ausgelastet.
Rückblick 2020
Seit dem letzten Rundbrief gab es noch eine weitere Kleinaktion und ein erstes größeres Vorhaben.
In der Nähe von Cape Coast liegt das Ankaful Prison, eines der Hauptgefängnisses der Landes mit ca. 1.000 Inhaftierten. Das Gefängnis hat einen Sektor für Häftlinge mit Infektionskrankheiten, in dem aktuell rund 60 Menschen untergebracht sind. Diese Häftlinge erhalten kaum Unterstützung von außerhalb, so dass BHA nach Absprache mit den Verantwortlichen die am dringendsten benötigten medizinischen Artikel (Wert von ca. 900 €) gespendet hat. Eine weitere Zusammenarbeit wird angestrebt, u.a. wird eine bessere Ausstattung für das Nähzentrum und die Tischlerei benötigt.
BHA hatte eine Anfrage aus Essuekyer um Hilfe be der Verbesserung der Wasserversorgung erhalten. Essuekyer ist eine kleine Ortschaft mit ca. 3.500 Einwohnern in der Central Region (nahe Winneba, also zwischen Cape Coast und Accra), die als Farmer, Fischer oder Kleinhändler ihren Lebensunterhalt verdienen. Es gibt eine Wasserleitung, aber die Wasserversorgung ist sehr unregelmäßig. Durch die Errichtung von Polytanks soll die regelmäßige Wasserbereitstellung gesichert werden. BHA hat vier der üblichen Polytanks liefern lassen, die inzwischen auf festen Podesten an verschiedenen Stellen des Dorfes stehen und mit der Wasserleitung zur Befüllung verbunden sind.
Die Abnahme der Leitungen mit den entsprechenden Tests muss noch durchgeführt werden, bevor es eine offizielle Übergabe gibt. Die Bewohner haben ihren Beitrag beigesteuert: Sie haben beim Bau mitgeholfen und Sand und Steine für das Fundament geliefert. Nach Inbetriebnahme ist das Dorf für den laufenden Betrieb (Reinigung und Erhaltung) verantwortlich. Dies ist möglich, da die Einwohner – wie schon bisher an der Wasserleitung – eine Gebühr bei der Wasserentnahme zahlen.
Die Kosten für das Projekt betrugen ca. 12 Tsd. Euro, die aber nicht allein von unserem Verein getragen wurden.
Und dann kam noch Weihnachten! BHA hat sich auf den Weg gemacht und an zwei Orten Geschenke und die Weihnachtsbotschaft vorbeigebracht:
Für 146 Insassen und Beschäftigte des bereits erwähnten Gefängnissektors gab es Essenspakete als Geschenk, damit gerade an den Festtagen diese Menschen nicht vergessen werden. Teye Kodzi als Vertreter von BHA und seine Frau hatten dort auch die Gelegenheit, zu den Insassen über die Geburt von Jesus Christus und den Grund seines Kommens zu sprechen.
Der Leiter des Gefängnissektors war sehr dankbar, dass BHA sich erneut um die Menschen hier gekümmert hat, und wünscht sich, dass BHA auch im nächsten Jahr die Insassen, die wenig Hilfe von außen haben, unterstützt.
In gleicher Weise war BHA am Neujahrstag in einem Stadtteil von Accra unterwegs. Eric Turkson, der Bruder des Leiters, verteilte Essenspakete mit Reis, Öl und Getränken an Bedürftige wie Witwen, Alte, Kranke oder Behinderte in einem Stadtteil von Accra verteilt und teilte mit den Menschen die christliche Botschaft.
Wer mehr Details zu allen Aktivitäten lesen will und dies zeitnah, ist auf unserer Homepage www.ghana-freundeskreis.de an der richtige Stelle. Die monatlichen englischsprachigen Rundbriefe von Blue Horizon Aid – auch mit zahlreichen Fotos versehen – werden dort immer unter Nachrichten veröffentlicht.
Planung 2021
Seitens Blue Horizon Aid gibt es inzwischen eine ganze Liste mit Projekten, die wir umsetzen können. Es handelt sich dabei zum einen um weitere Wasser- und Sanitärprojekte, zum anderen um Schulen, bei denen die Renovierung bestehender Schulgebäude angesagt ist. Aber auch die mangelhafte Schulausstattung, insbesondere im IT-Bereich ist weiter im Fokus.
Für 2021 wollen wir zwei weitere Wasserprojekte und einige kleinere Maßnahmen an der Senya Senior High School realisieren. Die Schule benötigt Unterstützung an verschiedenen Stellen, u.a. auch bei der Wasserversorgung, und wir möchten hier unsere Hilfe bündeln. Senya ist ein Küstenort westlich von Accra (noch vor Winneba).
Als „Großprojekt“, für das wir Fördermittel beantragen wollen, nehmen wir die Errichtung einer Toilettenanlage in Essuekyer Angriff, wo aktuell bereits die Wasserversorgung verbessert wurde. Einige Bilder vom aktuellen Zustand der bestehende „Anlage“ des Dorfes und ein Muster von einem Abschnitt der neuen Anlage sind schon ein guter Grund für das Vorhaben:
Insgesamt haben wir die Situation, dass die inzwischen entstandene Projektliste aufgrund unserer finanziellen Möglichkeiten für mehrere Jahre ausreicht. Die Umsetzungsgeschwindigkeit für die größeren Projekte wird davon abhängen, wie schnell wir eine Finanzierung auf die Beine stellen können. Auch die Vorhaben für 2021 sind schon herausfordernd. Allerdings sehen wir den Wunsch unserer ghanaischen Freunde, an vielen Stellen im Kleinen und Großen zu helfen, so dass wir mitmachen wollen. Wenn Sie Möglichkeiten kennen, wo wir für uns werben können oder bezüglich weiterer Unterstützung anfragen können, nehmen wir Ihre Hinweise gerne entgegen!
Und zuletzt: Ein weiteres gemeinsames Anliegen ist der Wunsch, jungen Menschen den Berufsstart durch Anschubfinanzierungen (auch als Kredit) und/oder Qualifikationsangebote zu erleichtern. Dazu ist in diesem ersten Jahr bedingt durch Corona nichts geschehen, aber vielleicht schaffen wir erste Schritte in 2021.
CESS-Patenschaften
Mit dem Beginn des neuen Schuljahrs und des Unterrichtsbeginns für die ersten Jahrgänge wurden die feeding fees, also das Essensgeld, für das erste Drittel des Schuljahrs an alle CESS-Kinder ausgegeben. Egal, ob Unterricht stattfindet oder nicht, haben die Kinder damit auf jeden Fall eine tägliche warme Mahlzeit.
In Hohoe ist die Betreuung des Patenschaftsprogramms jetzt wieder dauerhaft geregelt. Emmanuel Asior, der Vorgänger von Peter Koonsom als Regionalleiter, hat ab Dezember die Betreuung der CESS-Kinder übernommen. Es ist uns wichtig, das eine Betreuung vor Ort gegeben ist, und so freuen wir uns über diese Personalentscheidung.
Die üblichen Sommerlager haben im letzten Jahr nicht oder nur virtuell stattgefunden. Für die CESS-Kinder ist die Teilnahme leider komplett ausgefallen. Aber es gab Ersatz vor Weihnachten. Vom 21.-23.12. (Cape Coast) bzw. – 25.12. (Volta Region) wurde dann zu „christmas camps“ eingeladen, an denen die CESS-Kinder teilgenommen haben, allerdings ohne Übernachtung, aber mit dem gewohnten Programm. Wir haben wieder wie üblich die Kosten für alle Kinder übernommen, denen CRAN die Teilnahme ermöglicht hat.
EDS-Patenschaften
Aufgrund einiger ungebundenen Spenden für das Patenschaftsprogramm und weiterer Anfragen wächst die Zahl der EDS-Patenschaften. Wir haben inzwischen 13 Schüler*innen in dem neuen Programm, weitere sechs Patenschaften kommen in Kürze hinzu. Vielen Dank an alle, die dazu beitragen! Bei den Patenschaften konzentriert sich BHA aktuell auf die Schüler*innen der Bakatsir Methodist Basic School in Cape Coast und der Old Lashibi Basic School in Accra.
Da die tatsächlichen Ausgaben für die Schulkinder schwanken und BHA auch günstige Einkaufsmöglichkeiten nutzt, haben wir uns verständigt, dass BHA eventuelle Überschüsse auch zur Unterstützung der Schulausbildung an anderer Stelle einsetzen kann. Dadurch entstehen keine zusätzlichen Rücklagen in Ghana und die Unterstützung kommt entweder Schulen insgesamt oder einzelnen Schulkindern, die nicht dauerhaft durch EDS unterstützt werden und in akuter finanzieller Not sind, zugute. Wir hoffen, dass diese Regelung auch im Sinne aller Pat*innen ist.
Finanzen 2020
Im Rückblick auf 2020 sind wir dankbar für alle eingegangenen Spenden. Wir haben fast exakt 40 Tsd. Euro erhalten. 37 Tsd. Euro sind im vergangenen Jahr nach Ghana überwiesen worden, davon 17,5 Tsd. für die CESS- und EDS-Patenschaften. An Verwaltungskosten, die nicht gespendet wurden, sind knapp 350 Euro – vorwiegend für Bankkosten – angefallen, so dass die Spenden nahezu vollständig in Ghana ankommen. Die in 2020 noch nicht überwiesenen Einnahmen dienen als Polster für die nächsten Projekte und werden auch zeitnah in Ghana eingesetzt.
Vielen Dank an alle, die dazu beitragen, dass wir verlässlich unsere Überweisungen vornehmen und an den verschiedenen Stellen helfen können. Wir freuen uns, wenn dies auch in 2021 gelingen kann.
(Die Spendenbescheinigungen werden allen Spender*innen baldmöglichst zugehen.)
Wir sind gespannt, was in diesem Jahr alles möglich sein wird und wie es weitergeht.
Wir wünschen Ihnen – auch wenn der Jahresbeginn schon etwas zurückliegt – ein gesegnetes neuen Jahr, Hoffnung und Zuversicht auf ein Ende der Pandemie und Gelingen bei allen Vorhaben, die bei Ihnen in diesem Jahr anstehen.
Herzliche Grüße
Gerd Eibach
(Vorstandsvorsitzender)