Unsere Reise für junge Menschen, um das Land zu entdecken, Menschen in einer anderen Kultur zu begegnen und unsere Arbeit kennenzulernen und mitzumachen, liegt schon etwas zurück. Es hat Zeit gebraucht, die zahlreichen Eindrücke zu verarbeiten und zugleich ist der normale Alltag für alle wieder eingekehrt.
Daniel Knautz, der als Reiseleiter dabei gewesen ist, hat einmal versucht, die Reiseeindrücke zu Papier zu bringen. Wer bewegte Bilder sucht, kann mit einem hier zusätzlich in aller Kürze ein Blitzlicht von der Reise bekommen. Weitere aktuelle Nachrichten von den laufenden Projekten finden sich in einer gesonderten <Nachricht>. Aber hier jetzt die Zeilen von Daniel:
Zwischen Busfahrten, Liedern und Lachen: Unsere Reise nach Ghana
9 junge Leute aus ganz Deutschland. 2 davon dann doch schon etwas älter, welche die Gruppe leiten. Wir treffen uns am 25.07. um 4:30 Uhr am Frankfurter Flughafen, um auf eine Reise nach Ghana aufzubrechen. Viele von uns sehen sich dort zum ersten Mal im echten Leben, doch kommen wir 18 Tage später mit einem starken Zusammenhalt zurück. Dieses Wir-Gefühl war von Anfang an spürbar — lange Fahrten wurden zur Bühne für Gespräche, Lieder und Lachen, und ärgerliche Kleinigkeiten wie verspätetes Gepäck und Busprobleme wurden gemeinsam mit Gelassenheit und Humor gelöst. Ab Tag 1 wurden nicht nur Pflaster, sondern auch Geschichten und tiefe Gespräche bis in die Nacht geteilt.
Während der Reise sind wir alle von der Herzlichkeit der Menschen vor Ort berührt wurden, wo auch immer wir waren, sie haben uns einladend und mit offenen Armen empfangen. Auf diesen Austausch haben wir uns sehr gerne eingelassen. Sowohl von Menschen, die mit unser Partnerorganisation BHA zusammenarbeiten als auch von außerhalb wurde uns viel Dankbarkeit entgegengebracht, dass wir uns für ihr Land entschieden haben und nicht nur da sind, um am Strand Urlaub zu machen. Kleine Szenen wie ein gemeinsam vorgetragenes Lied im oder nach dem Gottesdienst oder Kinder, die zum Tanzen einladen, bleiben uns besonders in Erinnerung.
Begonnen hat das Abenteuer mit Benjamin Turkson, dem Leiter von unserer Partnerorganisation Blue Horizon Aid (BHA), und seiner Frau Hilda, welche uns in der Hauptstadt Accra bei sich aufgenommen und mit leckeren ghanaischen Gerichten verpflegt haben. Unterwegs in der Accra-, Central- und Volta-Region waren wir in einem kleinen Schulbus mit 11 Sitzen, wo man immer eine Schulter zum Anlehnen oder zusammen ein Lied auf den Lippen hatte. Begleitet wurden wir von unserem Fahrer Mens, mit dem man immer was zu lachen hatte und nicht zu vergessen Eric, eigentlich der Kameramann von BHA, der uns die ganze Reise über begleitet hat. Während Ben im Hintergrund alles für uns geregelt hat, war er vor Ort für uns da und hat dafür gesorgt, dass wir nirgendwo verloren gehen und selbst um 1 Uhr morgens noch etwas Warmes zu essen bekommen. Er hat die besten Momente mit seiner Kamera festgehalten und wir alle haben sein „Just one more“ für ein weiteres Gruppenbild im Kopf. Wir haben ihn so ins Herz geschlossen, dass er bei einigen von uns auf dem Handyhintergrund gelandet ist und immer, wenn er mal kurz nicht da war, alle gefragt haben: „Where is Eric?“ Dann war die Antwort meistens, dass er gerade telefoniert, weil er noch irgendwas für uns organisieren musste.
Die Reise war geprägt von vielen weiteren wertvollen Begegnungen, so zum Beispiel mit Benedicta, sie koordiniert das Patenschaftsprogramm von GFK und BHA auf ghanaischer Seite. Mit ihr haben wir auf 5 Jahre EDS (Educational Development Support), zurückgeblickt und durften am nächsten Tag bei der Taufe ihres erst zwei Wochen alten Kindes dabei sein. Nicht nur an Ben, Hilda und Eric möchten wir einen großen Dank für ihre Gastfreundlichkeit und ihren Einsatz ausrichten, auch an Herberta, eine weitere Mitarbeiterin aus dem BHA-Team. Sie hat uns liebevoll für eine Woche bei sich zuhause aufgenommen.
Nachhaltig beeindruckt waren wir auch von der atemberaubenden Natur und der Geschichte Ghanas. In der Volta Region haben wir bei den Wli Waterfalls in Hohoe Berge erklommen und sind mit einer Fähre über den Voltasee, den größten künstlichen Stausee der Welt, gefahren. Als wir mit Osu Castle und Cape Coast Castle zwei ehemalige Zentren des Transatlantischen Sklavenhandels besucht haben, konnte man die Betroffenheit in unseren Gesichtern sehen und im Raum die Erkenntnis spüren, dass es nicht nur eine Erzählung ist. Jeden Tag sind wir tief in die ghanaische Essenskultur eingetaucht. Dabei haben wir Fufu, einen Brei aus Maniok und Kochbananen, gestampft und von Banku, Jollof-Reis, über Waakye zu Yam alles probiert, obwohl viele von uns sich erstmal an die Schärfe dieser Gerichte gewöhnen mussten.
Farbe für Gemeinschaft: Streichen der Good Shepherd Basic School
Ein großes Highlight unserer Reise bestand darin, einer Grundschule, der Good Shepherd Basic School gelegen in der Central Region, ein lebendiges, freundliches Gesicht zu geben. Ganz in der Nähe vom Kakum Nationalpark, wo wir in 18 Meter Höhe auf Hängebrücken über den Regenwald gelaufen sind, durften wir zusammen mit zwei ghanaischen Malern ein Schulgebäude und mehrere Räume in grün und gelb streichen. Mit dieser zweitägigen Aktion wollten wir uns praktisch und kreativ einbringen, um ein bleibendes Symbol für Zusammenarbeit zu schaffen. Arbeit und Begegnung gingen dabei Hand in Hand, in den Pausen haben wir immer mal wieder mit den Schülerinnen und Schülern vor Ort getanzt, Volleyball gespielt oder einfach nur geplaudert. Am Ende konnten wir zufrieden auf das blicken, was wir als Team geschafft haben. Außerdem haben wir ihnen noch einen Laptop übergeben, damit der Informatikunterricht dort nicht so wie bisher theoretisch an der Tafel stattfindet, sondern auch wirklich erlebbar wird.
Technik, die ankommt: Übergabe der Laptops in Dwenase
Mit Freude überreichten wir 6 weitere Laptops im Namen vom Ghana Freundeskreis für den Computerraum der Junior Highschool (JHS) im 2.000-Einwohner-Dorf Dwenase, dass in der Küstenregion von Ghana liegt. Wie üblich zu einer feierlichen Zeremonie in Ghana gab es zahlreiche Reden von Ehrengästen, Eltern, Lehrkräften und dem Schulleiter, die von einem Musikbeitrag der Schülerinnen und Schüler untermalt und mit einem gemeinsamen Segenslied abgerundet wurden. Sie alle betonen ihre Dankbarkeit dafür, dass die Unterstützung für ihre Schule nicht aufhört und sie sich weiter entwickeln kann. Für viele von uns war es berührend zu sehen, wie konkret und sichtbar die Hilfe durch den GFK in Form eines neuen JHS-Gebäudes, einem Polytank für Trinkwasser und Laptops dort ankommt. Im Anschluss an die Feierlichkeiten genossen wir es, uns unter die Kinder zu mischen und mit Ihnen zu tanzen oder Volleyball zu spielen.
Was bleibt von dieser Reise?
Was nehmen wir noch aus dieser Reise mit nach Deutschland, die wir durch eine coole Gruppendynamik und viele persönliche Begegnungen als bereichernd und bewegend erlebt haben? Neben einigen Souvenirs die Erkenntnis, dass kleine Gesten und gezielte Unterstützung für die Menschen vor Ort viel bewirken können. Wir sind mit einem veränderten Blick zurückgekehrt, bewusster für unsere Privilegien, dankbarer für Alltägliches und inspiriert davon, wie viel Freude und Stabilität schon kleine Investitionen in Bildung und Infrastruktur, wie die von GFK und BHA, stiften können. In unseren Augen wirken die Projekte insgesamt durchdacht und nachhaltig: Vor allem das EDS-Patenschaftsprogramm sehen wir als konkreten Hebel, der Leben langfristig verändern kann. Die Kombination aus langfristigem Engagement und pragmatischen, direkt spürbaren Maßnahmen hinterlässt bei uns das Gefühl, dass die Hilfe von GFK und BHA hier ankommt und bleibt. Insgesamt nehmen wir persönliche Eindrücke, neue Perspektiven auf eine uns vorher fremde Kultur und die Motivation mit, vielleicht selbst irgendwann Teil dieser Arbeit zu sein.
DANKE für alle Unterstützung, die wir für die Reise und für die laufenden Vorhaben erhalten haben! Ein besonderer Dank geht dabei an die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung, die die Reise für die niedersächsischen Schüler gefördert hat.















































































