Trotz Zuwachs bei zertifizierter Schokolade: Kakaobäuerinnen und -bauern leben weiter in extremer Armut

Bonn, 24. Juni 2015: Der weltweite Marktanteil von zertifizierter Schokolade ist von zwei Prozent im Jahr 2009 auf fast 16 Prozent 2013 gestiegen. Das zeigt das neue Kakao-Barometer, dessen deutsche Fassung das SÜDWIND Institut und INKOTA heute veröffentlichen. Die Daten belegen aber auch, dass trotz zahlreicher Nachhaltigkeitsinitiativen und Selbstverpflichtungserklärungen von Schokoladenunternehmen wie Ferrero oder Mars das Pro-Kopf-Einkommen der meisten Kakaobauernfamilien immer noch weit unter der Armutsgrenze liegt. Die Kampagne Make Chocolate Fair! fordert deshalb ein existenzsicherndes Einkommen für Kakaobäuerinnen und -bauern.

„Es ist erfreulich, dass sich die Schokoladenindustrie bewegt und dass sich in den Supermärkten immer mehr Schokoladenprodukte mit den Siegeln von Fairtrade, Utz Certified und Rainforest Alliance finden lassen“, erklärt Evelyn Bahn, Koordinatorin der Kampagne Make Chocolate Fair! bei INKOTA. „Das ist ein erster wichtiger Schritt hin zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen für Kakaobäuerinnen und -bauern und zur Einhaltung der Menschenrechte. Zertifizierung ist aber kein Wundermittel, wenn es darum geht, die Mehrheit der Kakaobäuerinnen und -bauern aus der Armut zu befreien.“

„Eine Kakaobauernfamilie in der Elfenbeinküste verdient derzeit pro Kopf rund 0,50 US-Dollar am Tag. Um zumindest die international definierte Armutsgrenze von zwei US-Dollar pro Tag zu erreichen, müsste sich ihr Pro-Kopf-Einkommen also vervierfachen“, erklärt Friedel Hütz-Adams, Co-Autor des Kakao-Barometers vom Südwind Institut.
Die niedrigen Einkommen führen zu inakzeptablen Arbeitsbedingungen bis hin zu Menschenrechtsverletzungen wie ausbeuterischer Kinderarbeit. Daran ändern auch viele der Nachhaltigkeitsinitiativen der Schokoladenindustrie nichts, die sich oft einseitig auf die Steigerung der Produktivität konzentrieren. „Neben der Steigerung der Ernteerträge, muss dringend in die Infrastruktur in den Kakaoanbauländern investiert werden“, so Hütz-Adams weiter. „Der Anbau muss diversifiziert werden, es muss Weiterbildungen geben und der Kakaopreis, den die Bäuerinnen und Bauern erhalten, muss erhöht werden.“
Auch die Kampagne Make Chocolate Fair! fordert ein existenzsicherndes Einkommen für Kakaobäuerinnen und -bauern. Mehr als 100.000 Menschen aus ganz Europa haben die Petition der Kampagne bereits unterzeichnet und sich für faire Bedingungen im Kakaoanbau ausgesprochen. „Die Nachfrage nach fair produzierter Schokolade steigt. Darauf muss die Schokoladenindustrie reagieren. Denn trotz des gestiegenen Anteils an zertifizierter Schokolade, sind noch immer über 80 Prozent aller weltweit verkauften Schokoladentafeln nicht zertifiziert. Das muss sich ändern“, sagt Evelyn Bahn. Absichtserklärungen wie von Ferrero oder Mars, die bis 2020 ihre Schokolade vollständig aus zertifiziertem Kakao herstellen wollen, seien begrüßenswert. „Wir werden aber genau beobachten, ob die Schokoladenunternehmen ihre Versprechen einhalten“, kündigt Bahn an.

AnsprechpartnerInnen:
Evelyn Bahn, Koordinatorin der europäischen Kampagne Make Chocolate Fair!, Tel.: +49 (0)177-32 43 408, E-Mail: bahn@inkota.de

Friedel Hütz-Adams, Südwind Institut, Tel.: 0228-763698-15, E-Mail: huetz-adams@suedwind-institut.de

Das Kakao-Barometer ist eine alle zwei Jahre erscheinende Sektor-Übersicht über Nachhaltigkeitsinitiativen im Kakaosektor. Es wird von einem europäischen NGO-Gewerkschaften-Konsortium publiziert. Diesem gehören folgende Organisationen an: FNV Mondiaal (NL), Hivos (NL), Solidaridad (NL) und das VOICE Netzwerk – Erklärung von Bern (CH), FNV (NL), Oxfam Novib (NL), Oxfam Wereldwinkels (BE), Stop the Traffik (UK), ABVV – FGTB HORVAL (BE) und das Südwind-Institut. Das Kakao-Barometer wurde von INKOTA und der Südwind Agentur ins Deutsche übersetzt.

Make Chocolate Fair! ist eine europäische Kampagne von zivilgesellschaftlichen Organisationen aus 16 europäischen Ländern. Die Kampagne wird international von einer wachsenden Zahl von Menschen und Initiativen aus Europa, Afrika und Lateinamerika getragen. INKOTA ist eine von vier Hauptträgerorganisationen und übernimmt die Koordination der Kampagne in Deutschland. Bis Dezember 2015 sollen im Rahmen der Kampagne mindestens 100.000 Unterschriften für die Petition an die Schokoladenindustrie gesammelt werden. Die Kampagne wird unterstützt durch die Europäische Union, Stiftung Nord-Süd-Brücken, die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Berliner Senats und Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst. Der Inhalt der Pressemitteilung liegt in der alleinigen Verantwortung von INKOTA und gibt nicht die Meinung der Förderer wieder.

Die deutsche Ausgabe des Kakao-Barometers steht hier zum Download bereit.

Sandra Grigentin-Krämer

Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising / Public Relations and Fundraising
SÜDWIND e.V. – Institut für Ökonomie und Ökumene

Kaiserstraße 201
53113 Bonn
Tel.: +49 (0)228-763698-14
Fax: +49 (0)228-763698-22
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CRAN-Rundbrief Nr. 66, April 2015

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Liebe CRAN-Freunde und -Freundinnen,

nach den vielen Reiseeindrücken im letzten Rundbrief kann ich diesmal nur in schlichter Form über die aktuellen Entwicklungen in Ghana berichten. Manches ist dabei „laufendes Geschäft“ und kaum der Rede wert, weil nichts Neues passiert ist. Und es kommt in diesem Rundbrief immer wieder der große Spannungsbogen zwischen den unterschiedlichen Arbeitsfeldern von CRAN zum Vorschein. Diese Vielfalt gehört zu CRAN und gibt so vielen Menschen, ob groß oder klein, auf unterschiedliche Weise ein Stück Hoffnung für die Zukunft. Hoffnung, die oftmals unauffällig geschenkt wird und in den täglichen Nachrichten kaum auftaucht. „Ostern lässt hoffen“ hieß es in einer Zeitung. Es war bezogen auf das Wetter zu den Ostertagen, aber der Satz passt für mich viel besser zu dem ursprünglichen Ostergeschehen. Wenn mit der Auferstehung Christi die Welt und damit jeder einzelne von uns Hoffnung für die eigene Zukunft angeboten bekommt, passt es recht gut, in diesen nachösterlichen Tagen mit diesem Rundbrief über unsere gemeinsamen Hoffnungsprojekte zu berichten!

Im Rückblick auf das letzte Jahr konnten wir mit unseren Spenden an vielen Stellen helfen. In 2014 sind insgesamt wieder ca. 30 TEUR an Spenden eingegangen. 16.400 EUR wurden für CESS überwiesen. Damit konnten alle Kosten von CESS, die in Ghana angefallen sind, – begünstigt durch den günstigen Wechselkurs – von uns getragen werden. Derzeit werden ca. 80 Kinder durch CESS unterstützt, 32 sind im letzten Jahr weitgehend als Ersatz für ausgelaufene Patenschaften neu hinzugekommen. Unser Freundeskreis ist unverändert der Hauptträger des Programms, weitere Unterstützer aus Ghana oder anderen Ländern kommen noch nicht hinzu. Wir danken allen, die zum Teil schon seit Jahren das Ausbildungsprogramm unterstützen!

Außerdem konnten mit den Spenden im letzten Jahr die Renovierung der Schule in Abakam und die Fertigstellung der Regenwassersammelanlage in Shama-Kedzi (s.u.) bezuschusst werden. Der Hauptteil der freien Spenden trägt dazu bei, die „Grundkosten“ von CRAN zu tragen. So werden die laufenden Gehälter von den Mitarbeitern, die die sozialen Projekte verantworten, finanziert, Zuschüsse zu Lehrergehältern ermöglicht und die allgemeinen Verwaltungskosten mitgetragen. Neue Projekte können mit dem jetzigen Spendenaufkommen leider nicht begonnen werden.

Dafür ist CRAN immer wieder aktiv, um neue Sponsoren für einzelne Projekte zu finden. Dies ist für die nun in Betrieb genommene Regenwassersammelanlage in Shama-Kedzi gelungen.

Die Sammelanlage entstand bei der Schule, die vor Jahren mit Hilfe von CRAN oberhalb des Dorfes gebaut wurde, um vor Überschwemmungen sicher zu sein. Im Dorf selbst gibt es keine Wasserleitungen und Brunnenwasser hätte aufgrund der Nähe zum Meer einen zu hohen Salzgehalt.

Von den Dächern der Schule wird das Wasser über ein Rohrsystem in das Sammelbecken geleitet. Von dort soll das Wasser in den Tank geleitet werden, aus dem das Wasser entnommen werden kann. Die Anlage ist inzwischen im Einsatz und wird von den Dorfbewohnern gerne genutzt.

Im Versicherungsbereich ist es noch offen, wie es weitergeht. CRAN sucht derzeit eine Zusammenarbeit mit anderen Versicherungen, da sich bisher keine Geldquelle für die erforderliche Sicherheit aufgetan hat, die zur Beantragung einer eigenen Lizenz zum Versicherungsbetrieb erforderlich ist. Daher kann CRAN keine eigenen Versicherungen mehr vermitteln, sondern braucht einen Kooperationspartner. Im Gespräch sind andere Versicherungen aus der Region, die bereits in Ghana aktiv sind, eine Lösung zeichnet sich aber noch nicht ab.

Für den Kleinkreditbereich läuft jetzt die Suche nach privaten Geldgebern an. CRAN Microfinance hat vor kurzem eine unbefristete Banklizenz erhalten, muss aber bis Mitte 2016 die gesetzlichen Auflagen an die Eigenkapitalausstattung erfüllen. Für den Bankbetrieb ist eine Rücklage von 500 Tsd. Cedis (= 125 TEUR) erforderlich, für jede Filiale weitere 100 Tsd. Cedis, ab der 6. Filiale sind 200 Tsd. Cedis gefordert. CRAN hat derzeit ein Eigenkapital von 427 Tsd. Cedis und sechs Filialen. Der ursprüngliche Wachstumsplan sah eine Ausweitung auf 11 Filialen vor. Wenn es gelingt, das Eigenkapital auf 1 Mio Cedis zu erhöhen (= ca. 170 TEUR neue Einlagen gewinnen) und somit 4 der bestehenden Filialen zu sichern, wäre das schon ein Erfolg!

CRAN möchte in die Dörfer gehen, wo bisher keine Banken sind. Sie wollen den Menschen einen Zugang zum Finanzmarkt ermöglichen und sie im Umgang mit Geld schulen. Dies geschieht, um gemäß der Vision von CRAN „Communities without poverty“ die Armut zu verringern.

Wer diese Vision teilt, gerade eine Geldanlagemöglichkeit sucht und sich eine Beteiligung an CRAN Microfinance (zwischen 1.000 und 20.000 EUR möglich) vorstellen kann, kann sich gerne bei mir vormerken lassen. Sobald mir der Beteiligungsprospekt vorliegt, werde ich ihn zusenden. Zusätzlich werden wir über die Homepage informieren. Es wird eine langfristige Beteiligungsmöglichkeit in Form von Vorzugsaktien (mit Dividende) und Schuldverschreibungen (mit fester Verzinsung) angeboten werden.

Typisches Reistal in der Umgebung von Hohoe

In der Volta-Region hat CRAN in den letzten Jahren (2011-2014) sein fachliches Knowhow intensiv bei einem staatlichen Reisprojekt eingebracht. Reis erfreut sich wachsender Beliebtheit in Ghana, allerdings übersteigt die Nachfrage deutlich die eigene Produktion. So muss Ghana pro Jahr für 500 Mio. US-Dollar Reis importieren. Um den Import aus Asien und Amerika zu verringern, soll der eigene Reisanbau bei guten natürlichen Gegebenheiten u.a. in der Umgebung von Hohoe forciert werden. Gleichzeitig soll das Wissen der Bauern erhöht werden und formale Bauerngruppen als Interessensvertretungen entstehen. Dieses Projekt wird von der französischen Entwicklungshilfe bezahlt, für die Umsetzung ist zunächst das ghanaische Landwirtschaftsministerium verantwortlich. Im Laufe der drei Projektjahre trug CRAN zur Gründung von 50 Reisfarmergruppen mit 1.457 Mitgliedern bei, die in 28 Reistälern (Flussniederungen) beheimatet sind.

2015 startet die zweite Projektphase zur Landentwicklung und CRAN hat es geschafft, erneut als Projektpartner dabei zu sein.

In den ersten Jahren hat CRAN im Sinne ihres Mottos „faith with deeds“ (Glauben mit Taten) in den Projektorten auch christliche Gemeinden aufgebaut. Gutes bewirken und den Glauben zu teilen hat für CRAN immer zusammengehört. Inzwischen sind konkrete Pläne entstanden, um in sieben Dörfern in der Umgebung von Cape Coast neue Gemeinden zu gründen. Oftmals gibt es schon einzelne Christen in den Orten, die nächstgelegene Kirche ist aber weit entfernt. Mitarbeiter von CRAN, die zum Teil schon jetzt ehrenamtlich als Pastoren arbeiten, werden sich hier einbringen.

Seit einiger Zeit arbeitet CRAN in der Western Region mit Microsfere, einer kleinen französischen Hilfsorganisation zusammen, die ähnlich wie CRAN arbeitet. Durch unterschiedliche Maßnahmen wie den Aufbau von Bibliotheken, Kleinkredite oder Trainingsprogramme sollen die Lebensbedingungen in mehreren Dörfern verbessert werden. Bei unserem Besuch im Oktober hatten wir die Gelegenheit, an einem Workshop zur Seifenherstellung teilzunehmen. Dabei haben die Frauen des Dorfs gelernt, aus Palmöl und der Asche von Kakaoschalen – beides gut verfügbar – Seife herzustellen, die sie dann in den umliegenden Orten verkaufen können. Eine einfache Möglichkeit, um zusätzlich Geld zu verdienen!

Und hier das fertige Produkt: Seifenbälle in verschiedenen Größen

Und nun noch zuletzt ein paar wichtige Informationen von unserer Seite:

Die Spendenbescheinigungen sind Mitte März versendet worden. Sollte irgendeine Bescheinigung nicht eingetroffen sein, bitte bei mir melden.

Die diesjährige Mitgliederversammlung wird am 31.10. in Lohmar (Rheinland) stattfinden, die weiteren Details sind noch nicht bekannt. Alle Mitglieder werden wie gewohnt extra eingeladen. Wer aus dem Freundeskreis noch hinzukommen möchte, ist herzlich eingeladen und kann die genauen Informationen bei mir erhalten oder auf der Homepage finden.

Für alle, die gerne im Internet einkaufen, sei noch einmal auf bildungsspender.de hingewiesen: Beim Bildungsspender CRAN auswählen und dann über den Bildungsspender den gewünschten Händler aufrufen – und CRAN erhält einen Teil des Kaufpreises!

Herzliche Grüße im Namen des gesamten Vorstands,

Gerd Eibach

Der Kommentar“

Ruth Niedermüller hat als Agrarexpertin des GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, ein Bundesunternehmen) CRAN langjährig bei den landwirtschaftlichen Projekten in der Volta-Region unterstützt. Zum Jahresende ist die Unterstützung ausgelaufen. Als „Entwicklungsprofi“ hat sie uns ihre Sicht auf die Zusammenarbeit von CRAN in Ghana und Deutschland geschildert, die ich hier gerne weitergeben möchte.

„Ich möchte den CRAN Freundeskreis ermutigen, mit CRAN Ghana auch in Zukunft engen Kontakt zu pflegen und CRAN Ghana zu unterstützen und dabei meine ich nicht in erster Linie die finanzielle Unterstützung (obwohl diese natürlich auch hilfreich ist), sondern die partnerschaftliche Zusammenarbeit auf den verschiedenen Feldern.

Der Wert einer Verbindung und Zusammenarbeit einer afrikanischen zivilgesellschaftlichen Organisation und einer zivilgesellschaftlichen Organisation der Industrieländer besteht meines Erachtens nicht in erster Linie in den finanziellen Transfers, sondern in der Partnerschaft auf Augenhöhe. Eine Partnerschaft von zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Afrika/Europa ermöglicht einerseits den Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung und andererseits das Herantragen/Heranführen an die in der westlichen/industrialisierten Welt üblichen Standards in Kommunikation, Organisation, Verwaltung, Finanzen etc. Nach meiner nun mehrjährigen Erfahrung ist es gerade die Unkenntnis bzw. das Nichtbeachten dieser Standards auf afrikanischer Seite, das die Kooperation schwierig gestaltet und Frust auf beiden Seiten erzeugt und auch immer mal wieder dazu führt, dass die eine oder andere Flinte vorzeitig ins Korn geworfen wird. Eine langjährige Partnerschaft zwischen zwei Organisationen fördert gegenseitiges Verständnis und eine Professionalisierung letztendlich auf beiden Seiten und die Integration Afrikas in die „eine Welt“ nachhaltiger als alle Entwicklungsprojekte auf offizieller bzw. Regierungsebene. Ein weiterer Vorteil einer zivilgesellschaftlichen Partnerschaft ist die sehr viel ergebnisoffenere Kooperation: Der Druck, irgendein, nach westlichen Maßstäben nachweisbares Ergebnis (klassisches Beispiel aus der ländlichen Entwicklung: „75% der Kleinbauern erwirtschaften durch das Projekt X ein um 30% erhöhtes Einkommen“) erreichen zu müssen, ist in der Kooperation zweier zivilgesellschaftlichen Organisationen nicht in diesem Maße gegeben; die Organisationen haben die Freiheit, ihre Erwartungen an die lokalen/traditionellen Gegebenheiten anzupassen und auch mal zu scheitern bzw. zu erkennen: so geht’s nicht, wir müssen es anders anfangen. Soviel zur deutsch-afrikanischen Zusammenarbeit von mir.“

Reisebericht Ghana 20.09-04.10.2014

Rundbrief 65 Anhang

Diesen September hatte ich zum zweiten Mal das Privileg, mit meinem Papa nach Ghana zu fliegen und dort CRAN zu besuchen. Vier Jahre ist meine erste Reise nach Ghana nun her und die Unterschiede waren (wie ich im Nachhinein doch sehen konnte) groß – nicht nur, weil wir dieses Mal im neuen CRAN-Office waren.

Vor 4 Jahren hatte ich keine Ahnung, was CRAN macht, war nie vorher in einem afrikanischen Land gewesen und wurde fast überflutet von den Eindrücken, die ich täglich alleine durchs Mit-dem-Auto-durch-die-Gegend-fahren bekam. Und wir waren völlige Touristen hier, hatten keine Ahnung, was uns hier erwartete, kamen völlig unwissend bezüglich Kultur und Lebensweisen an.

Dieses Mal hatte ich nicht nur weniger gesundheitliche Probleme, schon die Ankunft hier war anders. Wir wussten, nach wem wir am Flughafen Ausschau halten müssen, und ein bekanntes Gesicht empfing uns mit großer Wiedersehensfreude. Die kaputten Straßen und die Fülle an Menschen und Verkehr in Accra verwunderten mich nicht mehr. Anstrengend war es trotzdem, vor allem wenn man 2 Stunden Zeitverschiebung mitbringt. (Die am nächsten Morgen natürlich super waren, um rechtzeitig zum Gottesdienst aufzustehen.)

… was man so als Weg nutzt …

Dinge mit dem zweiten Blick zu sehen, lassen einen andere Dinge wahrnehmen, während andere „normal“ erscheinen. Die Armut, die an vielen Ecken durch verschiedene Indikatoren zu sehen ist, wie z.B. die Qualität der Häuser, hat mich (leider) nicht mehr so sehr geschockt wie beim ersten Besuch. Über die Hühner, Ziegen, Katzen, die auf den Straßen rumlaufen, bin ich nicht mehr überrascht. IceBucket-Challenges werden überbewertet, wenn man sich ohne darüber nachzudenken mit Eimern voll kaltem Wasser duscht, weil gar keine andere Möglichkeit zur Verfügung steht. Trotz Victors Fahrstil kann ich im Auto schlafen, weil ich weiß, dass die Straßen an vielen Stellen keinen entspannteren Fahrstil zulassen. Wobei wir feststellen mussten, dass es noch schlimmere Straßen hier gibt, als wir bisher gesehen hatten – falls man die überhaupt noch Straßen nennen kann. Ich wundere mich nicht darüber, wenn der Fernseher den ganzen Tag läuft. Ich freue mich einfach darüber, wenn Stromausfall den Fernseher ausschaltet. Das Essen ist zwar ungewohnt, aber man probiert nicht mehr jeden Tag etwas völlig Neues.

Eine typische morgendliche Bürorunde

Neben den generellen Eindrücken von diesem Land und dem Leben hier war auch die Zeit im Office ganz anders als beim letzten Mal. Abgesehen davon, dass man einige Leute schon kannte oder der Ablauf der Morgenandacht bekannt war, war es dieses Mal für mich auch ein anderes Arbeiten. Statt einen Überblick zu bekommen, was bei CRAN läuft, konnte ich mitdenken und mit einem anderen Blick auf die Dinge schauen als vor 4 Jahren. Auch wenn ich vielleicht nicht die größte Ahnung von Kleinkrediten oder anderen Themen habe, habe ich zumindest inzwischen eine kleine Ahnung, was für den Freundeskreis wichtig ist. Wir haben dieses Mal mehr mit den Mitarbeitern vor Ort gearbeitet (was wahrscheinlich auch an Papas aktueller Position im Freundeskreis liegt ;)), vor allem an CESS-Themen. Der Vorteil, vor Ort über manche Punkte direkt diskutieren zu können, war klar zu vernehmen: mit den Menschen, die an den Themen arbeiten, zu reden hilft unglaublich um manche Dinge zu verstehen, die auf Grund fehlenden Wissens über das Schulsystem und die wirtschaftliche Situation des Landes unklar waren. Zudem haben wir nicht alles so gemacht, wie es auf unserem wunderbar liebevoll ausgearbeiteten Programm stand. Wir haben im Laufe der Wochen immer wieder geguckt, was davon wirklich dran ist oder ob wir die Zeit für andere Dinge brauchen. Das war gut, weil die zwei Wochen total voll waren.

Neben den bekannten CRAN-Aktivitäten hatten wir die Möglichkeit, die Projektarbeit von Microsfere, die von CRAN unterstützt wird, kennenzulernen und waren dazu in ein sehr abgelegenes Dorf in der Nähe des Kakum Rainforest Nationalparks gefahren. Es war ein sehr schöner Vormittag dort und die Leute waren unglaublich freundlich. Dabei haben wir festgestellt, dass die Genossenschaft, zu der die Kakao-Farmer des Dorfes gehören, mit Fairtrade zusammenarbeitet. Es war spannend zu sehen, in was für Orten der Kauf von Fairtrade-Produkten einen Unterschied bewirkt und mit den Leuten dort drüber zu sprechen, welche Vorteile Fairtrade ihnen schafft. Der Kakao wird zwar zu festgelegten Preisen an den Staat verkauft, aber Fairtrade sorgt zum Beispiel für eine kostenlose Gesundheitsvorsorge, bezahlt zusätzlich die Düngemittel oder kann noch einen Bonus auszahlen. Es wird immer überlegt, was der Genossenschaft im Allgemeinen zu Gute kommen kann.

Inzwischen bin ich seit einem Monat wieder in Deutschland und die Zeit in Ghana kommt mir ewig lange her vor. Auf dem Rückweg von Ghana wurde mir noch einmal bewusst, was für ein Vorrecht es war, zum wiederholten Male CRAN vor Ort zu besuchen. Ich bin Gott sehr dankbar für die Möglichkeit, weil es meinen Horizont erweitert und ich so zumindest ein bisschen Zeit in CRAN investieren kann. Ich bin dankbar für die Herzlichkeit und den Spaß im Umgang mit den CRAN-Leuten. Und ich bin dafür dankbar, dass das C in CRAN wirklich erlebbar ist: durch gemeinsame Morgenandachten, bevor der Arbeitstag so richtig los geht. Durch Beten vorm Microfinance-Meeting. Durch „Uncle Joe“, der beim Einsammeln der Kreditrückzahlungen in den Dörfern noch mal eben predigt, weil sowieso noch auf die eine oder andere gewartet werden muss.


Ich bin aber ebenso dankbar wieder zurück zu sein. Mit der Einsicht, was ich alles für normal nehme, ohne dass es das eigentlich ist. Denn durch den nicht so großen Kulturschock war es sofort wieder normal westeuropäische Infrastruktur zu haben sowie eine immer funktionierende Toilettenspülung. Was für ein Luxus.

Dennoch fehlt auch irgendwie etwas. Denn an den Blick aufs Meer und an Malzbier als Nationalgetränk könnte ich mich einfach gewöhnen.

Noch eine Sache so ganz zum Schluss:

Natürlich waren wir auch wieder touristenmäßig on Tour. Canopy Walkway im Kakum Rainforest Nationalpark (ein Rundgang über Hängebrücken durch die Baumwipfel des Regenwalds) geht einfach immer und immer wieder! (Was für ein Glück, dass „zufällig“ ein Feiertag war, der nicht eingeplant war und irgendwie gefüllt werden musste. :)) Und nachdem wir beim letzten Mal nur beim unteren Wasserfall der Wli Waterfalls (Voltaregion) waren, haben wir dieses Mal die Bergtour zum oberen Wasserfall gewagt – es war anstrengend, aber es hat sich gelohnt! Wasser ist eine genauso geniale Erfindung Gottes wie Farben! :)) <3

In diesem Sinne, liebe Grüße und Gottes wunderbaren Segenregen,

Katrin Eibach

CRAN-Rundbrief Nr. 65, November 2014

Rundbrief 65 11.14

Liebe CRAN-Freunde und -Freundinnen,

There is no water, there is no light, but the school is alright!“

(„Es gibt kein Wasser, es gibt keinen Strom, aber die Schule ist in Ordnung!“)

Dieser Spruch ist in den ersten Tagen unserer diesjährigen Reise nach Ghana entstanden und spiegelt die Erfahrungen der Reise sehr gut wieder. Die Zeit war von den alltäglichen Schwierigkeiten geprägt: Der Voltastausee hatte zu wenig Wasser, so dass die Stromproduktion gedrosselt wurde. In der Folge gab es häufig kein fließendes Wasser (weil der Strom für die Pumpen fehlte) und keinen Strom. Reihum wurde nämlich der Strom abgeschaltet (mal kürzer, mal länger) und so konnte an manchen Tagen auch nicht gearbeitet werden. Ohne Strom laufen eben keine PCs. Aber gleichzeitig haben wir auch erlebt, dass manche Projekte richtig gut laufen. So ist die Schule in Abakam rechtzeitig zum Schulbeginn renoviert gewesen und alle Lehrkräfte waren begeistert über ein intaktes Gebäude. Mehr dazu später.

In diesem Rundbrief gibt es daher eine Reihe von Kurzberichten zu den aktuellen Projekten von CRAN in Cape Coast wie in Hohoe (Voltaregion) und zu CESS, sowie einen Beitrag von Katrin Eibach über ihre Reiseeindrücke.

Glänzendes neues Dach und neuer Anstrich

Anfang des Jahres war die Situation in Abakam sehr kritisch geworden, wie im letzten Rundbrief berichtet. Sturmbedingt waren die Dächer der Schule vollständig zerstört gewesen. Die massive Verschlechterung – mit entsprechender Resonanz in den Medien – hatte allerdings zu schneller Abhilfe geführt. Von staatlicher Seite wurde das Material für das Dach bereitgestellt und die Dorfgemeinschaft war in der Pflicht, sich um die Instandsetzung zu kümmern. Mit der Zusatzspende, die von uns überwiesen wurde, konnten die weiteren Materialkosten für Farben und Ähnliches beglichen werden. Es war schön, die Begeisterung der Lehrkräfte jetzt am Schuljahresanfang über voll nutzbare Klassenräume zu erleben. Die Direktorin war mit einigen Lehrern noch extra nach Cape Coast ins CRAN-Büro gekommen, um sich offiziell bei uns für die Unterstützung zu bedanken. CRAN selbst ist für den Sturm inzwischen sehr dankbar („God is also the God of storms“ – „Gott ist auch der Gott der Stürme“), weil dadurch endlich alle Seiten zum Handeln gezwungen waren.

In Shama-Kedzi konnten wir den Baufortschritt der Regenwassersammelanlage begutachten. Die Anlage soll die Wasserversorgung für das Dorf verbessern. Die Fertigstellung soll in diesem Jahr abgeschlossen werden. Durch die starke Inflation in diesem Jahr (so stieg der Preis für Zement um 67 Prozent) war diese gefährdet, aber wir haben als Freundeskreis kurzfristig die fehlenden 500 Euro übernommen.

Baubesprechung am Sammelbecken

Das Hauptproblem der Schule in Shama-Kedzi ist unverändert der Mangel an Lehrkräften. Es gibt derzeit auch keine Lehrerinnen an der Schule. Dies liegt einfach an den Lebensbedingungen: Wohnraum, Strom und Wasser ist gewünscht. Die Wasserversorgung ist inzwischen gut. Die neue Sammelanlage wird die bestehende Anlage für die Lehrkräfte, die vor Ort in den CRAN-Bungalows wohnen, ergänzen. Aber es fehlen weitere Bungalows und die Stromversorgung. Für beide Vorhaben gibt es ungefähre Kostenschätzungen, aber unsere Spendeneinnahmen reichen nicht aus, um die Vorhaben in der nächsten Zeit anzugehen. Aber für diese Vorhaben wird angespart.

Die Finanzprobleme haben viele Gespräche in Ghana bestimmt, aber mir auch vor Augen geführt, was die langfristige Zielsetzung von CRAN sein sollte.

„Uncle Joe“ unterwegs im Kleinkreditgeschäft

CRAN ist inzwischen eine erfahrene Entwicklungsorganisation. Die Mitarbeiter haben viel Erfahrung und sind unverändert mit hohem persönlichen Einsatz dabei. Sie arbeiten gerne und bewusst bei CRAN, um als Christen den Menschen in den Dörfern zu helfen. CRAN hat sich als Projektpartner für staatliche Entwicklungsprojekte etabliert. Im Kleinkreditbereich hat CRAN eine Menge Erfahrung gesammelt und alle Krisen – sowohl hausgemachte als auch weltweite – weitgehend überstanden. Für die Zukunft sind sie fachlich gut aufgestellt.

Daher wird es in den nächsten Jahren darum gehen, die finanzielle Unabhängigkeit von CRAN zu erreichen. Dies ist ein großes Ziel, vielleicht zu groß.

Wie sieht es momentan aus?

Es geht immer wieder darum, Geld aufzutreiben. Die Beteiligung an staatlichen Projekten wie dem aktuellen Reisprojekt ist notwendig, um die Gehälter der Mitarbeiter in Hohoe zu sichern. Die Radiostation in Hohoe bringt ein gutes Programm, aber das ursprüngliche Ziel der vollständigen Finanzierung über Werbeeinnahmen konnte nicht erreicht werden und bleibt somit ein Zuschussgeschäft. Als Lokalsender mit einem sehr begrenzten Sendegebiet gibt es nicht genug potenzielle Werbepartner. Es wird gerade geklärt, wie es mit dem Sender weitergehen soll.

Das Angebot von Kleinversicherungen war bisher sehr erfolgreich und hat notwendige Überschüsse für andere Bereiche gebracht. Leider braucht CRAN künftig eine offizielle Lizenz für den Versicherungsbetrieb. Für diese Lizenz wird – unabhängig von der Größe des Unternehmens – eine finanzielle Sicherheit von 5 Mio. US-Dollar (!) benötigt. Ob es eine Lösung geben wird, ist noch offen und ein großes Gebetsanliegen!

Der Kleinkreditbereich läuft gut, aber durch die Krisen der Vorjahre ist das Betriebskapital nicht ausreichend. Aber CRAN will hier unverändert weitermachen: CRAN geht in die Dörfer, wo bisher keine Banken sind. CRAN unterstützt die Kreditvergabe mit Schulungen zum Umgang mit Geld. Das ist aufwendig und teurer, aber entspricht der Vision von CRAN: „Communities without poverty“ – „Dörfer ohne Armut“.

CRAN sollte langfristig gesehen im Bank- und Versicherungsgeschäft ausreichende Überschüsse erwirtschaften, um zu einer finanziellen Unabhängigkeit zu gelangen. Dann kann CRAN eigenständig soziale Projekte umsetzen und die Unterstützung der Schulkinder wie erhofft deutlich ausweiten. Das ist meine Hoffnung und mein Wunsch für die Arbeit von CRAN. Aber bis dahin wird es noch ein weites Stück Arbeit sein.

Für den Bankbereich werden derzeit viele neue Investoren gesucht. Es geht darum, CRAN Microfinance wieder mit frischen Mitteln auszustatten. Geplant ist zunächst ein Volumen von ca. 150 TEUR. Wer momentan eine riskante, aber gewinnbringende Geldanlagemöglichkeit sucht, die Vision von CRAN teilt und eine richtige Bank in Ghana unterstützen bzw. (anteilig) besitzen will, soll mich bitte unverbindlich ansprechen!

Schuljahresanfang: CESS-Kinder erhalten ihr Schulmaterial bzw. die Eltern oder Lehrer das Verpflegungsgeld

Neben den großen Anliegen haben wir auch viele aktuelle CESS-Fragen vor Ort besprechen können. In Cape Coast hat Benedicta Afram inzwischen mehr und mehr die CESS-Koordination übernommen. Es war gut, sich persönlich kennenzulernen und unsere Wünsche zum Patenschaftsprogramm direkt weitergeben zu können. Dies sollte die regelmäßige Information weiter verbessern.

Wir haben viel über einzelne „Karrieren“ nach Ablauf der Schulzeit erfahren. Wir sind es gewohnt, dass es nach der Schule zumeist direkt weitergeht, mit einer Ausbildung oder mit dem Studium. Die Realität in Ghana ist anders. CESS ist erfolgreich, wenn die Kinder die Möglichkeit zum Schulbesuch nutzen und eine gute Schulbildung erhalten. Schulbildung ist Voraussetzung für beruflichen Erfolg, aber kein Garant. Die wirtschaftliche Situation in Ghana macht es den jungen Menschen schwer, eine Anstellung zu finden. Selbst Uni-Abgänger haben Probleme, eine Stelle zu finden. So ist eine Erfolgsgeschichte wie im letzten Rundbrief von Felix berichtet schon etwas Besonderes. Wir konnten uns auch mit Dr. Benedict Richard Bekui unterhalten, der bis 2006 über CESS unterstützt wurde und im letzten Jahr nun seine Ausbildung zum Arzt abgeschlossen hat. Gleichzeitig hören wir von Schulabgängern, die es nicht auf die Uni geschafft haben und jetzt Verkäufer von Telefonkarten sind oder sich schon um den Nachwuchs kümmern. Keine großartige Chance mehr zu haben, ist nicht so leicht zu verkraften. Die Geschichten sind sehr unterschiedlich. Da die CESS-Förderung mit dem Schulende aufhört, bekommt CRAN nicht immer direkt mit, wie es bei den Einzelnen weitergeht.

Wenn man dann noch hört, dass die Abschlussprüfungen in der Schule im Mai erfolgen, im Juni dann die Bewerbungsfrist an den Unis abläuft – aber die Prüfungsergebnisse erst im August vorliegen und somit ein erstes Wartejahr entsteht, wird verständlich, dass es manchmal schwer ist, etwas über die weitere Lebensgeschichte der CESS-Kinder zu schreiben.

Ganz aktuell: Fünf ehemalige CESS-Kinder haben in diesem Jahr die Zulassung zur Uni erhalten! CRAN übernimmt die Gebühren für das erste Studienjahr und für die Bewerbung, um die finanzielle Belastung für die Neu-Studierenden etwas zu mindern.

Eine Frage, die uns in den letzten Jahren immer wieder beschäftigt hat, war die Frage, ob die CESS-Spenden weiterhin die tatsächlichen Kosten abdecken. Dies ist nicht so einfach zu beantworten, da die Kosten je nach Schulform unterschiedlich ausfallen und dann noch die aktuellen Preise und Wechselkurse eine große Rolle spielen. Mit den CESS-Geldern werden derzeit folgende Leistungen für die Kinder abgedeckt:

  • Schulbücher und Lernmaterial (Hefte, Stifte, …)

  • Schuluniform, Ranzen und Schuhe (wo nicht vorhanden)

  • Verpflegungsgeld für Schulmahlzeit

  • Schulgeld (nur für Senior High School, beinhaltet Unterkunft und Vollverpflegung)

  • Abschlussprüfungsgebühr (nur für Senior High School)

  • Tutorials (Nachhilfeunterricht; von CRAN als Zusatzangebot eingerichtet, Teilnahme auch für Nicht-CESS-Kinder möglich)

  • Geringes Honorar für Lehrer zur Vorortbetreuung der CESS-Kinder

  • Kosten für Sonderveranstaltungen wie Elternabende

Die Kosten für die CRAN-Mitarbeiter, die für CESS zuständig sind, werden entweder durch die CESS-Spenden oder durch allgemeine Spenden aus dem Freundeskreis abgedeckt.

Bei der Kalkulation fällt auf, dass der Hauptteil der Kosten inzwischen auf die Schulverpflegung fällt. Sie haben sich gegenüber früheren Berechnungen verdreifacht und betragen jetzt ca. 360 Cedis (ca. 90 Euro beim aktuellen Wechselkurs) im Jahr.

Die Kosten für Schüler in der Senior High School betragen mehr als das Doppelte gegenüber den vorhergehenden Schulen. Das ist aber verständlich, da das Schulgeld mehr Kosten abdeckt.

Wir werden künftig als Richtwert für neue Patenschaften einen Betrag von 15 Euro angeben. Dies müsste ungefähr ausreichen, um die anfallenden Kosten über die Jahre zu decken. Als Freundeskreis werden wir immer wieder darauf achten, ob die Spendeneinnahmen in Euro für die aktuellen Kosten in Cedis ausreichen und ob wir durch andere Spenden einen Ausgleich vornehmen müssen. Wir wollen die Finanzierung aller eingegangenen Patenschaften sicherstellen. CRAN unterstützt dies vor Ort. Wenn die eingehenden Spendengelder nicht ausreichen, werden anstehende Ausgaben durch andere Einnahmen ausgeglichen. Kein Kind, für das eine Patenschaft gestartet wird, wird aus finanziellen Gründen aus dem Programm genommen. Diese Handhabung hat sich bewährt und bleibt unverändert.

Wir konnten auf unserer Reise immer wieder erleben, wie CRAN ganz unterschiedlich hilft. Bei den Begegnungen mit den CESS-Kindern und deren Eltern ist deren Dankbarkeit zu spüren. Wir waren mit Mitarbeitern in Dörfern unterwegs und haben z.B. einen Workshop zur Herstellung von Seife erlebt. Eine einfache Angelegenheit, aber eine weitere kleine Verdienstmöglichkeit. Von daher könnte der Rundbrief noch viel länger werden … – einiges kann noch im Reisebericht gelesen werden, anderes folgt im nächsten Brief!

Für alle Facebooknutzer sei noch auf die Seite von CRAN verwiesen. Dort sind immer wieder aktuelle Nachrichten und weitere Bilder zu finden:

https://www.facebook.com/cranghana

Im Namen von CRAN möchte ich allen für die fortwährende Unterstützung danken und wünsche eine fröhliche Advents- und Weihnachtszeit!

Herzliche Grüße im Namen des gesamten Vorstands,

Gerd Eibach

Letzte Erinnerung:

Unser altes Spendenkonto bei der Sparkasse Aachen wird Ende 2014 aufgelöst. Da momentan immer noch Buchungen auf diesem Konto eingehen, möchte ich noch einmal alle Spender bitten, künftig das Konto bei der KD-Bank zu nutzen:

IBAN: DE27 3506 0190 1014 4030 15

BIC: GENODED1DKD

Im anderen Fall werden die Spenden ab 2015 zurückgebucht!

Neu: CRAN über den Bildungsspender unterstützen

Jeder kann ab sofort OHNE Registrierung CRAN über Websuchen im Internet, Einkäufen, direkten Spenden und Charity-SMSen unterstützen. Wer sich als Nutzer bei Bildungsspender registriert, kann darüber hinaus alle Gutschriften einsehen, die er erlöst hat, evt. mal nicht erfasste Einkäufe reklamieren und sich eine persönliche Startseite mit Lieblingsshops und Lesezeichen anlegen.

Weitere Informationen gibt es hier: www.bildungsspender.de/cran

CRAN-Rundbrief Nr. 64, Mai 2014

Rundbrief 64 05.14

Liebe CRAN-Freunde und -Freundinnen,

nach dem kurzen Winter können wir uns schon seit Wochen wieder am aufkommenden Grün und den weiteren Zeichen des Frühlings freuen. Eine Zeit des Wachstums und von Neuanfängen. Diese Stimmung nehme ich momentan auch aus Ghana wahr und darüber möchte ich in dem Brief ein wenig berichten. Es sind sicherlich nur einige Blitzlichter, aber sie machen mir immer wieder deutlich, wie wichtig unsere Unterstützung für die Menschen in Ghana ist.

Wir erleben in den letzten Monaten rege Aktivitäten im CESS-Programm. Die Unterstützung durch das STAR Ghana-Programm u.a. mit dem Einsatz einer zusätzlichen Mitarbeiterin bei CESS trägt Früchte:

So wird derzeit der Internetauftritt von CRAN Ghana verbessert und die Möglichkeit geschaffen, direkt online das Patenschaftsprogramm finanziell zu unterstützen. Damit können auf einfache Weise Spenden länderübergreifend eingeworben werden. CRAN hat große Hoffnungen, dass über diesen Weg die Zahl der unterstützten Kinder deutlich erhöht werden kann. Im ersten Schritt sind Förderprofile von 400 neuen Kindern eingesammelt worden. Es hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass die Begleitung von Kindern im CESS-Programm schwierig und sehr zeitraubend ist, wenn die Kinder über viele Dörfer verteilt leben. Daher wird jetzt bei der Auswahl von neuen Kindern versucht, lokale Schwerpunkte zu bilden, die u.a. auch eine bessere Elternarbeit ermöglichen.

CRAN hat das Anliegen, dass alle CESS-Kinder ihre Examen erfolgreich ablegen, damit ihre Ausbildung weitergeführt werden kann. Um dies zu erreichen, hat CRAN Anfang des Jahres Tutorien organisiert, die am Wochenende für alle CESS-Teilnehmer von Studenten der University of Cape Coast an der Abakam CRAN Presby Basic School durchgeführt wurden. Es wird gehofft, dass diese kleine Unterstützung die CESS-Schüler inspirieren wird, entschlossen zu sein und ein höheres Bildungsniveau zu erreichen.

Was CESS im Leben einzelner Kinder bewirken kann, zeigt beispielhaft die Lebensgeschichte von Felix Dzikunu, die wir vor kurzem aus Ghana erhalten haben. Seine Geschichte ist dem Rundbrief als Anlage beigefügt und es ist gut zu erfahren, wie aus ehemaligen CESS-Kinder nun CESS-Förderer werden.

Auch aus den anderen CRAN-Bereichen gibt es Neuigkeiten zu berichten:

CRAN hat Unterstützung bei der Finanzierung eines Wasserprojekts für die Menschen und Lehrer der CRAN Shama-Kedzi Methodisten-Schule erhalten. Das 20.000 Cedi-Projekt (ca. 5 TEUR) soll bis Ende April d.J. umgesetzt werden und umfasst die Bereitstellung eines zusätzlichen Brunnens (ein erster ist bereits in Betrieb) sowie die Befestigung von Regenrinnen an den Dächern aller Schulgebäude und Lehrer-Bungalows, die Regenwasser in den Brunnen leiten. Zementsockel mit darauf installierten Polytanks werden errichtet. Außerdem werden solarbetriebene Pumpmaschinen bereitgestellt, um das Wasser vom Brunnen in die Tanks und die daran befestigten Rohre zu pumpen, so dass das Wasser durch die Erdanziehung in die Rohre fließt. Das Projekt wird von Ghanaman Trust aus Accra finanziert. Die Dorfgemeinschaft wird sich bei der Durchführung einbringen: Sie wird den nötigen Sand zur Verfügung stellen, den Brunnen graben und bei sonstigen handwerklichen Arbeiten helfen. CRAN selbst führt die Aufsicht. CRAN ist dankbar für die Unterstützung von Ghanaman Trust, da dieses Projekt schon seit langer Zeit auf finanzielle Unterstützung gewartet hat.

Von der Schule in Abakam hatten wir in den letzten Monaten nichts gehört, die Situation blieb unbefriedigend. Dann erreichte uns die Nachricht, dass die beschädigten Dächer bei einem Regensturm komplett zerstört wurden. Dies hat aber zu Sofortmaßnahmen geführt: Von staatlicher Seite wurden 600 Dachschiefern, Holz und Nägel für neue Dächer mit der Aufforderung einer zügigen Instandsetzung bereitgestellt. Die Dorfgemeinschaft hat zugesagt, die Arbeitsleistung einzubringen. Damit kann die im letzten Jahr angedachte Renovierung der Schulgebäude tatsächlich erfolgen. CRAN setzt sich dafür ein, dass auch die notwendigen Instandsetzungsarbeiten an den Wänden vorgenommen werden. Wir können uns als Freundeskreis vorstellen, die restlichen Kosten zu übernehmen. Derzeit könnten wir bereits 5 T€ als Soforthilfe bereitstellen. Wenn der Betrag durch weitere Spenden erhöht würde, wäre dies prima! Der genaue Finanzbedarf wird momentan mit CRAN geklärt, da wir nur die alte Kostenschätzung aus dem Vorjahr kennen. Nach unserer Einschätzung würden 10 bis 15 T€ für alle drei Schulgebäude benötigt. Hier haben wir eine konkreteHilfsmöglichlichkeit für ein Dorf, mit dem wir als CRAN Freundeskreis von Anfang an verbunden sind und dessen Dorfschule schon vielen Kindern Zukunftschancen eröffnet hat.

CRAN Microfinance hat nach drei Jahren des Wartens eine provisorische Banklizenz von der Bank of Ghana erhalten. Sie hoffen nun, dass die endgültige Geschäftslizenz nicht auch so lange auf sich warten lässt. Damit hat CRAN die rechtliche Grundlage, auch weiterhin im Kleinkreditbereich tätig zu sein und ist von anderen Institutionen als „richtige“ Bank ernst zu nehmen.

Von den übrigen Projekten, insbesondere auch aus der Hohoe-Region, haben wir in der letzten Zeit wenig gehört. Die Aktivitäten im CESS-Bereich stehen momentan eindeutig im Vordergrund. Da das CESS-Programm uns als Freundeskreis auch besonders betrifft, sind wir als Vorstand gerade aktiv dabei, unsere Wünsche an das Programm immer wieder einzubringen und wir sind sehr gespannt, wie sich das Programm entwickelt. Nach heutigem Stand wird es im Herbst wieder einen Besuch in Ghana geben, wo wir vor Ort zahlreiche Themen klären wollen.

Frische Eindrücke von dieser Reise wird es dann sicher beim nächsten CRAN-Treffen geben. Von daher sind alle Interessierten herzlich zur diesjährigen Mitgliederversammlung am 25.10.2014 in Netphen-Eschenbach (Siegerland) eingeladen. Weitere Details werden wir rechtzeitig auf unserer Homepage bekanntgeben, die Mitglieder werden offiziell eingeladen. Da der nächste Rundbrief aber voraussichtlich erst Ende Oktober erscheinen wird, möchte ich an dieser Stelle insbesondere alle interessierten Nichtmitglieder bitten, sich den Termin vorzumerken und mich für nähere Informationen anzusprechen.

Für alle, die ausschließlich den Rundbrief lesen, hoffe ich, dass Ihnen die Blitzlichter wieder ein Stück Ghana vermitteln konnten, auch wenn es nur kleine Mosaiksteine gewesen sind und grüße Sie ganz herzlich im Namen des gesamten Vorstands,

Gerd Eibach

Nachtrag: Wichtige Information in Bezug auf Spenden / Bankdaten

Die Spendenbescheinigungen sind Ende März vollständig versendet worden. Sollte irgendjemand eine Bescheinigung vermissen, bitte bei mir melden!

Die Bescheinigungen konnten leider erst recht spät erstellt werden. Dies wollen wir im nächsten Jahr wieder verbessern. Um dies zu erreichen, brauchen wir auch Ihre Unterstützung:

Zur Erstellung der Bescheinigung müssen wir die Bankdaten von beiden Spendenkonten zusammenführen. Die Daten von der Sparkasse Aachen („unser altes Spendenkonto“) müssen dabei manuell übertragen werden. Dieses Konto wollen wir nun endlich Ende 2014 schließen, aber leider erfolgen immer noch zahlreiche Buchungen auf diesem Konto. Eine große Anzahl von Spendern haben wir daher beim Versand der Spendenbescheinigungen mit einem gesonderten Schreiben um eine Umstellung gebeten. Da aber auch noch weitere Einzelüberweisungen auf dem alten Konto eingehen, möchte ich hier noch einmal alle Spender bitten, künftig das Konto bei der KD-Bank zu nutzen:

IBAN: DE27 3506 0190 1014 4030 15

BIC: GENODED1DKD

Dies erspart uns Gebühren und Aufwand und stellt sicher, dass das Geld weiter ankommt. Vielen Dank für die Mithilfe und die Unterstützung von CRAN!

Und zu guter Letzt noch ein Fernsehtipp (der aber sicher nicht verloren wird) zum sommerlichen Highlight, das beide Länder bewegen wird:

21.06.2014 Deutschland gegen Ghana bei der Fussball-WM

Werden es beide Teams schaffen, die Gruppenphase zu überstehen??

Der neue CRAN-Buchhalter:

Ein ehemaliger CESS-Empfänger erzählt seine Geschichte

Felix Dzikunu wurde nach einem erfolgreichen Vorstellungsgespräch im Dezember 2013 als Buchhalter bei CRAN angestellt. Felix ist ein ehemaliger Teilnehmer am CRAN Child Education Support Scheme (CESS). Heute berichtet er über die Bedeutung, die das CESS-Programm für sein Leben hatte.

Felix Dzikunu im CRAN Büro

Mein Name ist Felix Dzikunu. Ich besuchte die Cambridge Prepratory Grundschule in der Nähe von Cape Coast in der Central Region Ghanas. Leider starb mein Vater, als ich erst vier Jahre alt war, und meine Mutter, eine einfache Händlerin, musste sich alleine um mich und meine fünf Geschwister kümmern. Als “kleine” Händlerin verkauft meine Mutter Waren wie Garn/Zwirn zur Reparatur von Fischernetzen oder Klebemittel („cement paper“), so dass ihr Einkommen beklagenswert unausreichend war, um für meine Ausbildung und die Grundbedürfnisse meiner Geschwister zu sorgen. Obwohl sie fest entschlossen war, dass ich eine vernünftige Ausbildung erhalten sollte, hätte ich aufgrund fehlender finanzieller Mittel die Schule verlassen müssen, hätte meine Mutter nicht CRAN kennengelernt. Als ich 8 Jahre alt wurde und in der dritten Klasse der Grundschule war, hörte sie vom CRAN Programm in der Kirche von Abakam, wo CRAN neue Förderprofile einsammelte. Sie nutze die Gelegenheit, um eine Patenschaft für mich und meinen Bruder Daniel zu beantragen. Dank der Güte des Herrn wurde die Patenschaft für mich und meinen Bruder von einer Familie in Deutschland übernommen. Die Förderung beinhaltete das Schulgeld, einen Startzuschuss und die Kosten aller Lernmaterialien, die für die Schule notwendig waren.

Meiner Mutter war es sehr wichtig, dass ich eine Ausbildung bis zum höchsten Level bekam, da mein Bruder und ich die einzigen ihrer sechs Kinder waren, die zur Schule gingen. Obwohl sie selbst keine formale Ausbildung hatte, stellte sie sicher, dass wir nach der Schule unsere Hausaufgaben machten und regelmäßig und pünktlich zur Schule gingen. Wenngleich wir ihr beim Verkauf auf dem Markt am Wochenende halfen, war sie immer mehr besorgt, dass wir genügend Zeit zum Lernen hatten, so dass sie uns nie zu viele Arbeiten im Haushalt auftrug.

Ich trug meinen Teil dazu bei, in dem ich hart lernte und immer wenn ich mich faul fühlte, erinnerte ich mich an die Opfer meiner Mutter und an die Geber von CRAN, die in mich investiert hatten. Auch mein Traum, einer Tages Banker zu werden, motivierte mich, immer weiter und immer härter zu arbeiten. Durch Gottes Gnade war ich konstant unter den fünf Besten meiner Klasse. Ich spielte außerdem Fußball und Volleyball für die Schulmannschaft.

Nach der Junior High School legte ich 2005 erfolgreich meinen BECE (Basic Education Certificate Examination) – Abschluss ab und durfte somit ein Business-Programm an der

Aggrey Memorial A.M.E. Zion Senior High School besuchen.

Schon damals in der Junior High School interessierte ich mich für IT und so trat ich in der Senior High School dem IT-Club der Schule namens “Finkoma Computer Club” bei. Mit diesem Club nahm ich an einem IT-Wettbewerb teil. Dieser Wettbewerb wurde afrikaweit von Mtando Africa organisiert und stellte die Entwicklung einer Website über „sight and sounds of africa“ zur Aufgabe. Mein Team belegte den ersten Platz in Ghana und durfte dann an der Finalrunde in Ägypten teilnehmen, bei der wir durch Gottes Gnade den vierten Platz belegten. Obwohl ich gerne weiterhin im IT-Bereich gearbeitet hätte, begann ich ein Buchhaltungsstudium an der Takoradi Polytechnic, nachdem ich die Schule 2008 erfolgreich abgeschlossen hatte. Dieses Studium war bezahlbarer, da die Unterstützung von CESS nach dem ersten Jahr an der Universität enden würde. Mit Gottes Hilfe und durch die Unterstützung meiner Mutter und anderer Unterstützer war ich in der Lage meine tertiäre Ausbildung mit einem “Higher Nation” Diplom in Buchhaltung abzuschließen.

Ich bewarb mich bei CRAN, nachdem ich gehört hatte, dass es dort eine freie Stelle für einen Buchhalter gab und durch Gottes Gnade arbeite ich nun bei der Organisation, die mir im Leben so sehr geholfen hat. Ohne CRAN wüsste ich nicht, wo ich jetzt sein würde, also werde ich diese Gelegenheit nutzen, um noch einmal allen zu danken, dessen Ressourcen und harte Arbeit CRAN zu dem gemacht hat, was es heute ist. Ich habe mich außerdem dazu entschlossen, meinerseits ein Kind zu sponsern, nachdem ich durch die Hilfe von CRAN nun selbst in der Lage bin anderen zu helfen. Ich habe auch entschieden, Hand in Hand mit dem CESS-Koordinator zu arbeiten und alle Kinder im CESS-Programm zu motivieren, eine höhere Ausbildung anzustreben und sich von Armut zu befreien, indem ich ihnen meine Geschichte erzähle und sie an ihre Verantwortung hart zu lernen erinnere. Ich bete, dass der HERR weiterhin CRAN, seine Partner, seine Spender und alle seine Mitarbeiter segne.

Würdigung

CRAN hat im letzten Jahr sein 20jähriges Bestehen gefeiert. Ebenso lange besteht die Partnerschaft zwischen CRAN und dem deutschen Freundeskreis. Im Rahmen der Jubiläumsfeierlichkeiten wurde deshalb auch daran gedacht und Ludger Wöhle durfte als anwesender Vertreter des Freundeskreises den Dank für die langjährige Unterstützung entgegen nehmen. Zu diesem Zwecke diente eine extra angefertigte Gedenktafel, die dann im November auf der jährlichen Mitgliederversammlung offiziell dem deutschen Vorstand übergebenLudger übergitb die Plakette an den Freundeskreis wurde. Der Dank gilt allen Unterstützerinnen und Unterstützern, die zum Teil schon seit Beginn die Arbeit von CRAN mittragen. Hier die deutsche Übersetzung der Tafel:

Lieber CRAN Freundeskreis,
Die gesamte CRAN Ghana Familie bringt ihre tiefe Wertschätzung für eure jahrelange unablässige Unterstützung zum Ausdruck.
Ihr wart so gütig und großzügig. Ihr seid unsere Stärke, unsere Unterstützung und unsere Hoffnung gewesen.
Ihr seid unser Grundstein, unser Rückgrat, unser Anker und unsere Rettungsleine gewesen. Mit euch sind wir erfolgreich.
Die Bedeutung, die eure Unterstützung für die CRAN-Familie in Ghana und unsere Hilfeempfänger hat, geht über das Messbare hinaus. Wir sind froh euch als Familie zu haben.
Im Namen unserer Hilfeempfänger und der gesamte CRAN Ghana-Familie sagen wir: Vielen, vielen Dank. Möge der Herr euch fortwährend reich segnen. Wir lieben euch.

CRAN Ghana Familie und Management

  Die Plakette

CRAN Ghana Newsletter Januar 2014

Im letzten Herbst konnte CRAN sein 20jähriges Jubiläum und gleichzeitig die Einweihung des eigenen Bürogebäudes feiern. Aus diesem Anlass ist jetzt ein Extra-Newsletter mit Berichten und Fotos von den Feierlichkeiten verbunden mit aktuellen Neuigkeiten erschienen. Für alle zum Nachlesen und Mitfreuen ist der Newsletter auch auf unserer Homepage im Original verfügbar.

CRAN Newsletter JAN 2014

CRAN-Rundbrief Nr. 63, Dezember 2013

Reisebericht 2013

CRAN Rundbrief Nr. 63

Liebe CRAN-Freunde und -Freundinnen,

wenn ich jetzt in der Adventszeit den Rundbrief schreibe, passt dies für mich gut zusammen: Die Adventszeit können wir als Zeit der Vorfreude, als Zeit der Hoffnung auf Erlösung und Gerechtigkeit erleben. Und Freude und Hoffnung kommt auch immer wieder in der Arbeit von CRAN zum Vorschein. Zwar kann ich derzeit wenig Neues berichten. Scheinbar hat sich in den letzten Monaten wenig getan. Aber vielleicht muss man genauer hinsehen:

Das CESS-Programm ist weiter gelaufen. Damit konnten wir zusammen ca. 80 Kinder unterstützen, die durch den Schulbesuch eine bessere Grundlage für ihre Zukunft erhalten. Durch die Unterstützung durch STAR-Ghana, ein internationales Entwicklungshilfeprogramm für Ghana, hat CRAN momentan eine zusätzliche Mitarbeiterin, die sich engagiert einbringt und für Verbesserungen bei CESS sorgen kann, da sie sich ausschließlich um diesen Bereich der Arbeit kümmert.

Durch unsere Spenden konnten wir die Gehaltszahlungen oder -aufstockungen für einige CRAN-Mitarbeiter und Lehrkräfte sicherstellen, die nicht oder nicht ausreichend von anderen Stellen bezahlt werden. Damit wird der Schulbetrieb an einigen Orten garantiert bzw. sind Mitarbeiter vorhanden, die sich um neue Projekte und den laufenden Betrieb kümmern können.

In der Schule in Abakam hat sich in diesem Jahr an den baulichen Mängeln leider nicht viel geändert. Zwar wurden die Dächer notdürftig repariert, aber grundlegende Maßnahmen konnten nicht durchgeführt werden. Für CRAN ist entscheidend, dass die Dorfgemeinschaft sich stärker einbringt und beharrlich auf die verantwortlichen Stellen einwirkt, um Hilfe zu erreichen. Wir haben inzwischen erste Rücklagen, um hier etwas Abhilfe zu schaffen, aber wir werden die Mittel nur in enger Abstimmung mit CRAN für diesen Zweck freigeben.

CRAN hat aufgrund unseres Kredits das neue Büro so weit fertigstellen können, das Mitte Oktober der Umzug in das neue Büro erfolgen konnte. Die offizielle Einweihung fand bereits im September mit deutschen Gästen statt (siehe Bild im Anhang). Damit haben sich sowohl die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter deutlich verbessert als auch das Erscheinungsbild von CRAN. CRAN kann mit einem eigenen Sitz deutlicher als etablierter Partner für Entwicklungsprojekte wahrgenommen werden. Zusätzlich entfallen jetzt die Mietkosten für die bisherigen Büroräume.

In einer Mail aus Ghana heißt es (übersetzt):

„Das Gefühl im neuen Büro ist einfach wunderbar. Die Mitarbeiter sind sehr begeistert und die Moral ist gestiegen. Jeder ist einfach glücklich. Mir ist gar nicht bewusst gewesen, dass ein neues Gebäude so viel Einfluss auf uns haben könnte, aber es ist so.“

Auch wenn die Zusammenarbeit manchmal etwas holprig und von kulturellen Eigenarten geprägt ist, erleben wir immer wieder die Herzlichkeit in der Zusammenarbeit. Dies erleben besonders alle, die die Gelegenheit zu einer Reise nach Ghana nutzen. Im September reiste Ludger Wöhle mit seiner Tochter Katharina erstmalig nach Ghana. Daher ist natürlich ein Reisebericht als Anlage beigefügt. Der Bericht kann insbesondere neuen Interessierten einen guten ersten Einblick in die Arbeit von CRAN geben, von daher kann er gerne auch als CRAN-Werbung weitergegeben werden!

Während des Aufenthalts fand auch die 20-Jahr-Feier von CRAN statt. Diese Terminwahl drückt die besondere Wertschätzung unserer Beziehung aus und wurde auch in weiteren Gesten immer wieder zum Ausdruck gebracht. Als sichtbares Zeichen für uns alle wurde eine Dankestafel erstellt, die Ludger Wöhle mitgebracht und offiziell bei der Mitgliederversammlung im November stellvertretend an den Vorstand übergeben hat.

Dieses Danksagung möchte ich hier an alle weitergeben, egal seit wann und in welchem Maße das Anliegen von CRAN mitgetragen wird. DANKE an alle aus Ghana!

Wir haben in den letzten Jahren wenig neue Projekte erlebt. Dies hängt immer mit der Frage der Finanzierung zusammen. So reichen unsere Spendenmittel nicht aus, um neue Projekte zu starten. Gleichzeitig stellen die internationalen Institutionen, die Entwicklungsprojekte finanzieren, insgesamt weniger Mittel für soziale oder Bildungsprojekte zur Verfügung. Einkommenssteigernde Projekte und damit verbundene Kleinkreditprogramme stehen eher im Fokus. Daher ist unsere Unterstützung für soziale Projekte unverändert nötig. Wir erleben aber auch immer wieder, dass CRAN viel Zeit und Energie darauf verwenden muss, um das Kleinkreditgeschäft wirtschaftlich erfolgreich zu betreiben. Ebenso muss CRAN sich um die Durchführung von staatlichen oder internationalen Entwicklungsprojekten bewerben, damit die jetzigen Mitarbeiter weiterbeschäftigt werden können. So können wir dankbar sein, dass CRAN auch in diesem Jahr in allem bewahrt geblieben ist und weiter vor Ort wirken kann.

Ich bin gespannt, wie es mit CRAN in den nächsten Jahren weitergehen wird und in welcher Form wir dann das 25jährige Jubiläum feiern können. Aber vor allem wünsche ich mir, dass CRAN weiterhin als Hoffnungsträgerin unterwegs sein kann – gerade mit dem Blick auf Weihnachten. In einem Bibelvers für die Adventszeit heißt es „Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer“ (Sacharja Kapitel 9, Vers 9) – und so wünsche ich uns allen, dass wir selbst Hilfe und Gerechtigkeit erleben und gleichzeitig immer wieder weitergeben können:

Fröhliche Weihnachten! (und viel Freude beim Lesen des Reiseberichts)

Herzliche Grüße im Namen des gesamten Vorstands,
Gerd Eibach

Zuletzt noch eine Ankündigung zum Jahresende: Die Spendenbescheinigungen werden im Februar/März wie gewohnt verschickt. Allerdings werden wir für kleine Einmalspenden künftig keine Spendenbescheinigung mehr automatisch erstellen, da für Spenden bis 200 Euro für die Steuererklärung der Bankbeleg bereits ausreichend ist. Wo mehrere Überweisungen erfolgt sind, z.B. die monatlichen Überweisungen für CESS-Patenschaften, werden die Spendenbescheinigungen unverändert zugesendet.

 

Reisebericht Ghana 2013 (von Ludger Wöhle)

Derjenige, der – so wie ich – noch nie in Afrika war, erwartet von seinem Besuch in Ghana meist folgendes bunte Gemisch aus Vorurteilen: anderes Klima, viele in Slums lebende Menschen, kaum Infrastruktur (Gebäude, Straßen), krankmachendes Essen, fehlende Sauberkeit, … Im Rückblick kann ich sagen: einiges bewahrheitet sich, anderes ist überraschend anders, nämlich total normal. Mit den relativ „kühlen“ Temperaturen zwischen 23°C (nachts) und 30°C (tagsüber) konnte ich mich abfinden, nicht aber mit der hohen Luftfeuchtigkeit (gefühlte 99,9%). Die Städte bestehen genauso aus vielen Häusern und vielen Autos, die sich gerne stauen, wie bei uns; auch in Ghana gibt es „schöne“ und weniger schöne Stadtteile; Sauberkeit hat einen anderen Stellenwert als bei uns. Vor allem aber gibt es viele normale Menschen, die sich genauso nach Glück und gelingendem Leben sehnen wie bei uns und dabei auch hier und da scheitern; es gibt Lachen und Weinen, Feiern und Traurigkeit; die Kinder lachen und spielen, wollen etwas lernen; was noch auffällt: der (christliche) Glaube wird intensiver gelebt.

Warum bin ich überhaupt ausgerechnet nach Ghana gereist? Vor ziemlich genau 20 Jahren wurde in Ghana die Hilfsorganisation CRAN (Christian Rural Aid Network) gegründet; der Gründer, Patrick Agbensinyale, hat dann zusammen mit alten Studentenfreunden um Hans Wallhäuser im Juni 1993 in Dortmund den Unterstützungsverein „CRAN Freundeskreis e.V.“ (CRAN-FK) aus der Taufe gehoben. Seit diesem Gründungstreffen bin ich als Mitglied vom CRAN-FK fasziniert davon, wie mit geringen Mitteln durch Motivation und Gottes Zutun vielen Menschen geholfen werden kann. Das beste Beispiel war das erste Projektdorf Abakam, in dem zunächst der Kindergarten und dann die „Grundschule“ aufgebaut wurden. In diesem Zeitraum von 20 Jahren haben unzählige Kinder es geschafft, mit der erhaltenen Bildung (und wenn es nur das Erlernen von Lesen, Schreiben und Rechnen sowie die englische Sprache bedeutete) eine bessere Zukunft zu erhalten als ohne CRAN. Dieses „Leuchtturmprojekt“ von CRAN begleitet mich, und seit 20 Jahren träumte ich davon, Abakam mal zu besuchen. In diesem Jahr wurde der Traum dann endlich real, so dass ich mit meiner Tochter Katharina die 16tägige Reise im September 2013 antreten konnte.

Das Programm wurde von unseren Gastgebern gut durchgeplant, so gut, dass manchmal die Zeit zum Verarbeiten der vielen Eindrücke fehlte: Neben den Besuchen von aktuellen CRAN-Projektorten standen auch die Teilnahme an der 20-Jahr-Feier und der Einweihung des neuen CRAN-Office auf dem Programm. Und es gab auch Möglichkeiten, die eindrucksvolle Natur und Geschichte von Ghana kennen zu lernen.

Fangen wir mit letzterem an: Neben einer wunderschönen Sandstrand-Küste hat Ghana mit dem Kakum-Canopy-Walkway (ein ca. 400m langer Steg in ca. 30m Höhe direkt im Regenwald) und den Wli-Wasserfällen in der Volta-Region einiges an Naturschauspielen gerade für Europäer zu bieten. Hinzu kommen noch örtliche Feste und Besonderheiten. Allerdings werden diese reizvollen Ziele (noch) nicht in der für uns gewohnten touristischen Art und Weise aufbereitet, so dass immer auch ein Hauch von Abenteuer mit diesen Besuchen mitschwingt. Eine gewisse Ausnahme ist der Besuch von Cape Coast Castle, einer über 500 Jahre alten „Sklavenburg“: Hier wurden viele Afrikaner unter menschenunwürdigen Bedingungen gefangen gehalten, bevor sie nach Europa und Amerika verschifft wurden.

Dazu war es eine glückliche (evtl. sogar geplante) Fügung, dass unser Besuch in Ghana in die Zeit fiel, in der auch die mehrtägige 20-Jahr-Feier und die Einweihung des neuen Office geplant waren. Die 20 Jahr-Feier begann mit einer größeren Sachspende für ein in der Nähe von Elmina gelegenes Waisenhaus. Weitere Programmpunkte: Aussprache zwischen Management und Mitarbeitern, gemeinsame Gottesdienste, gemeinsame Mahlzeiten, musikalische Elemente und natürlich etliche Reden. Besonders eindrucksvoll waren die Danksagungen von Jugendlichen, die dank CRAN ihre Schulbildung erhalten hatten, und von den Chiefs einiger Dörfer.

Auch heute noch werden viele Kinder unterstützt, nun aber mehr individuell über das sogenannte CESS (Child Education Support Scheme): diejenigen, die sich die Kosten für die Schulbildung nicht leisten können, bekommen darüber einen finanziellen Beitrag von Sponsoren. Hier konnte CRAN-FK glücklicherweise etliche ghanaische Kinder mit deutschen Sponsoren zusammen bringen. Leider gibt es aber nicht annähernd so viele Sponsoren wie bedürftige Kinder!

Eine individuelle Förderung lässt CRAN Ghana aber nicht nur den bedürftigen Kindern mittels CESS zukommen; auch Erwachsene können sich Ihre Geschäftsidee fördern lassen – über einen Klein-Kredit. Mit diesem Klein-Kredit erhält man die Chance, eine Anschubfinanzierung für ein selbstständiges Einkommen zu erhalten, aus dem man dann nach und nach den Klein-Kredit wieder zurückzahlen kann. Dieses bei CRAN Ghana „Microfinance“ genannte Programm ist gerade für die ländliche Bevölkerung wichtig, weil:

  • normale Banken weit entfernt sind  CRAN kommt zu den Menschen in die Dörfer
  • ein Kredit normalerweise nur bei vorhandenen Sicherheiten gewährt wird  CRAN vergibt nur kleine Kredite und kann daher auf Sicherheiten verzichten
  • anderen Kreditgebern nur die Rückzahlung wichtig ist  CRAN schult die Menschen, bietet eine Versicherung, fördert die Gruppenverantwortung und hilft den Menschen in Notfällen

Insgesamt haben wir auch hier die christliche Grundeinstellung der CRAN-Mitarbeiter als wohltuende Ergänzung zum guten sozialen Gedanken erlebt!

Auch hier kann man in Deutschland die ghanaische Arbeit unterstützen: durch die Übernahme eines Teils dieser Klein-Kredite über die Internetplattform KIVA (www.kiva.org). Hier kann jeder einen gewissen Geldbetrag einzelnen Kreditnehmern zuweisen. KIVA sorgt dafür, dass Partnerorganisationen wie z.B. CRAN Ghana dieses Geld zu den Kreditnehmern bringen und auch die Rückzahlungen einsammeln. Der Vorteil für die Partnerorganisationen ist es, diese Kreditgelder nicht mit hohen Zinsen bei normalen Banken leihen zu müssen.

Der Geber erhält innerhalb des angegebenen Zeitraumes (meist 6-8 Monate) sein Geld – allerdings ohne Zinsen – zurück auf sein KIVA-Konto und kann dann entscheiden, ob er es einem weiteren Kreditnehmer zur Verfügung stellt oder wieder abhebt. Wer interessiert ist, kann sich gerne bei mir melden, ich helfe dann bei der Einrichtung und Abwicklung; ein netter Nebenaspekt ist es, dass bei Neuanmeldungen durch Einladung bestehender Mitglieder noch zusätzliche Spendengelder – sowohl für den Einladenden als auch für den Eingeladenen – von anderen Sponsoren zur Verfügung gestellt werden.

Und schließlich war dann auch der Besuch im Projektort Abakam angesagt: Es war ein ganz besonderes Gefühl, endlich in das Dorf zu fahren, das mich seit 20 Jahren mit CRAN verbindet. Nach etlichen Kurven sind dann die Schule und den Kindergarten zu sehen, die seither unzählige Kinder besucht haben. Und so froh ich war, endlich dort zu sein, umso trauriger machte mich der Anblick der Gebäude, die nach 20 Jahren in diesem Klima (nicht zu vergessen die heftigen Unwetter) stark renovierungsbedürftig sind. Engagierte Lehrer und motivierte Kinder haben das nicht verdient!

Es gäbe noch so vieles mehr zu erzählen: vom Reisanbauprojekt, der Regenwalderhaltung, der Bildungsvermittlung über eine eigene Radiostation usw., aber hier verweise ich gerne auf die Homepage (www.cran.org). Meine Schlussbemerkungen reserviere ich lieber für das Beste in Ghana: die Begegnung mit den Menschen dort, vor allem die Begegnungen mit denen der CRAN-Familie. Wir wurden mit einer wunderbaren Gastfreundschaft bei den Agbesinyales aufgenommen und fühlten uns dabei wie Familienmitglieder! Wir konnten uns mit vielen CRAN-Mitarbeitern nicht nur über deren Arbeit, sondern über Gott und die Welt (und natürlich die schönste Nebensache der Welt: Fußball ;-)) unterhalten und deren Engagement erleben!

Und so kann ich nur dankbar zurückblicken und sagen: Wir wurden mit viel Vertrauen in eine uns bislang fremde, aber beeindruckende und bereichernde andere Welt hineingeführt. Danke Herr, und segne Ghana und die Arbeit von CRAN!

Ludger Wöhle

CRAN-Rundbrief Nr. 62, Juni 2013

Rundbrief 62 Juni 2013

Liebe CRAN-Freunde,

in Psalm 147 heißt es „Singt dem Herrn ein Danklied und lobt unsern Gott mit Harfen, der den Himmel mit Wolken bedeckt und Regen gibt auf Erden; der Gras auf den Bergen wachsen lässt, der dem Vieh sein Futter gibt, den jungen Raben, die zu ihm rufen.“

Die letzten Wochen haben andere Nachrichten gebracht: Zuviel Regen, zuviel des Guten. Da unterbleibt das Danken, die Sorgen und das Klagen stehen im Vordergrund. Aber dennoch: Wenn viele anpacken und dem anderen geholfen wird, kommt wieder ein Stück Hoffnung auf und es geht mit neuem Mut weiter. Und es zeigt sich, wie gut die Hilfe in unserem Land organisiert ist und unser Land auch solche Katastrophen meistern kann. Dafür können wir einfach nur dankbar sein.

Wenn ich die letzten Nachrichten von CRAN aus Ghana lese, sind die Gedanken ähnlich. Bevor ich über die aktuellen Anliegen mit manchen Sorgen und Nöten berichte, möchte ich (übersetzt) Auszüge aus einem Brief voranstellen, den ich vor kurzem vom CRAN-Board erhalten habe. Das CRAN-Board besteht aus einer Reihe von Menschen, die mit Leidenschaft und Fachwissen aus unterschiedlichen Bereichen die Arbeit von CRAN zum Teil schon seit Beginn ehrenamtlich mitgetragen haben:

„Der Aufsichtsrat von CRAN Ghana möchte seine Wertschätzung und tiefe Dankbarkeit gegenüber dem ganzen Team des CRAN Freundeskreises und den dazugehörigen Spendern für die Unterstützung von CRAN in den ganzen zwanzig Jahren zum Ausdruck bringen. Wir schätzen allen Einsatz für unser Überleben seit der Gründung von CRAN in 1993. Sie waren unser Rückgrat, ohne das wir niemals den heutigen Zustand hätten erreichen können. Alles was wir sagen wollen ist, dass Gott Sie für Ihre verdienstvollen Anstrengungen reich segne und der Himmel sich Ihrer und Ihrer Nachkommen erinnern möge. …

Wenn wir zwanzig Jahre CRAN feiern, beten wir darum, dass Sie auch weiterhin ein Stützpfeiler von CRAN bleiben.“

So können wir dankbar für zwanzig Jahre CRAN sein. Es lässt sich schwer ausrechnen, wie viele Kinder ohne CRAN keine Schulbildung erhalten hätte und wie dann deren Lebenslauf ausgesehen hätte. Wie viele Menschen haben über CRAN eine Ausbildung oder einen Kredit erhalten und dadurch ihre Lebensverhältnisse verbessern können? Manchen CRAN-Gebäuden sieht man das Alter an, manches läuft nicht rund und manche gute Idee hat inzwischen schon wieder ausgedient. Manches hätte vielleicht auch besser laufen können. Aber durch den Einsatz von vielen in Ghana und Deutschland konnte etwas verändert, etwas verbessert werden. So gebe ich gerne den Dank aus Ghana an alle weiter!

Zu den angedachten Feierlichkeiten in Cape Coast zum 20jährigen Bestehen von CRAN liegen uns weiterhin noch keine Details vor. Es soll aber noch in diesem Jahr gefeiert werden. Wir werden uns überraschen lassen! Ggf. werden in dem Zusammenhang die Arbeiten am neuen Bürogebäude abgewartet, um die Einweihung gemeinsam zu feiern. Die Fertigstellung schreitet voran, leider etwas langsamer als geplant. Der Einbau der Sicherheitsanlagen benötigt mehr Zeit, dadurch verzögern sich andere Arbeiten. Die Fertigstellung wird daher frühestens im Herbst erfolgen. Genaueres hoffen wir in Kürze zu erfahren, um die Kreditgeber auch auf dem Laufenden halten zu können.

Dass CRAN in die Jahre gekommen ist, wird momentan auch an einer anderen Stelle sichtbar. Das Board of Directors – der Aufsichtsrat von CRAN – steht derzeit vor einem großen Umbruch. Sechs Mitglieder, die weitgehend seit Beginn CRAN mit Leidenschaft und großem fachlichen Wissen begleitet haben und die wir zum Teil noch von ihren Studienaufenthalten in Deutschland kennen, werden ausscheiden, so dass neben Patrick Agbesinyale, der als leitender Direktor von CRAN dem Gremium angehört, nur noch zwei der bisherigen Mitglieder verbleiben. Vier neue Mitglieder sollen berufen werden. Wir sind dankbar für die jahrelange ehrenamtliche Unterstützung der ausscheidenden Mitglieder und wünschen uns, dass die vertrauensvolle und herzliche Zusammenarbeit auch in der neuen Zusammensetzung weiter fortgeführt werden kann.

Im CRAN-Alltag stehen für uns unverändert zwei Themen im Vordergrund:

Die Regenzeit hinterlässt auch in Ghana Spuren. Durch einen Regensturm sind die Dächer der Schule in Abakam weiter beschädigt worden, so dass der Regen inzwischen entscheidet, in welchen Klassenräumen Unterricht stattfinden kann oder nicht. CRAN hat sich intensiv vor Ort um Abhilfe bemüht. Aber alle Gespräche mit den örtlichen Stellen (Kontakt zu den Gemeindebehörden, zum Parlamentsmitglied und zu lokalen Spendern) sind ergebnislos verlaufen. Es wird weiterhin versucht, die benötigten Mittel aufzutreiben. Wir haben im Vorstand über eine Soforthilfe beraten, um ggf. die größten Schäden provisorisch beheben zu lassen. Da nach Rücksprache mit CRAN dies aber keine wirkliche Abhilfe schafft, werden wir weiter Spenden ansammeln, um dann ggf. Gebäudeblock für Gebäudeblock zu renovieren. Bis dahin bleibt die Lage recht trostlos.

Bei CESS gibt es momentan ein Wechselbad der Gefühle. Die Jahresberichte sind bisher leider nur zum Teil eingetroffen. Die erste Lieferung konnte bereits an die Paten weitergeleitet werden, die zweite Lieferung wird derzeit zugeordnet und in Kürze versendet. Die noch fehlenden Berichte werden mit Nachdruck angefordert, seitens des Vorstands sind wir hier permanent unterwegs. Die Gründe sind auf die Distanz nicht so recht erkennbar. Ein Grund mag die parallele Arbeit an der Vorbereitung eines Projekts zur nachhaltigen Verbesserung von CESS sein. STAR-Ghana, eine von mehreren internationalen Entwicklungshilfestellen unterstützte ghanaische Organisation (www.starghana.org), die u.a. Bürgerorganisationen stärken will, hat auch ein Programm zur Erhöhung der Nachhaltigkeit der Aktivitäten von Organisationen aufgelegt. CRAN hat sich beworben und wird jetzt in den nächsten zwei Jahren Mittel erhalten, um CESS neu auszurichten. STAR-Ghana finanziert dabei nicht CESS, sondern diesen Veränderungsprozess, der dazu beitragen soll, CESS besser zu bewältigen.

Ebenso hat vor kurzem ein erstes regionales Treffen in Cape Coast zwischen CRAN-Mitarbeitern, CESS-Kindern und Eltern von CESS-Kindern stattgefunden. 24 CESS-Kinder haben teilgenommen, insgesamt 56 Personen. Das Treffen hat insbesondere zu einem besseren Verständnis für das CESS-Programm und dessen Ablauf bei den Kindern und Eltern beigetragen. Auch die Rolle der Eltern als Förderer ihrer Kinder wurde betont. Die Eltern sollen die Kinder unterstützen und sie nicht durch übermäßige Hausarbeiten vom Lernen abhalten, wozu auch z.B. der Verkauf von Waren auf dem Markt gehört, um zum Familieneinkommen beizutragen. CRAN möchte so erreichen, dass die Kinder auch tatsächlich einen Schulabschluss erlangen können. Seitens der Eltern kam eine hohe Dankbarkeit für die Möglichkeiten durch CESS zur Sprache und es wurde sich gegenseitig ermutigt, die Kinder in ihrer Ausbildung zu unterstützen. Gleichzeitig kamen aber auch Probleme zur Sprache. Können Kinder auch anderweitig gefördert werden, wenn es nicht für einen höheren Abschluss reicht und eine ordentliche handwerkliche Ausbildung benötigt wird? Wie wird damit umgegangen, wenn für die Schulausbildung keine geeignete Schule im Ort vorhanden ist und der lange Schulweg in einen anderen Ort ein Hindernis darstellt? Ist dann der Besuch von Privatschulen zulässig, die höhere Kosten verursachen?

Wir gehen davon aus, dass diese Treffen eine Fortsetzung finden und dazu beitragen können, dass ein engeres Miteinander zwischen CRAN und den CESS-Kindern entsteht und die Kinder in ihrer Ausbildung begleitet und unterstützt werden können.

Und nun noch zwei wichtige Vorankündigungen:

Der nächste Rundbrief wird wieder persönliche Eindrücke und Informationen aus erster Hand beinhalten. Zwei Menschen aus dem Freundeskreis werden im September bei CRAN zu Gast sein und die Möglichkeit haben, auch von den anderen Arbeitsgebieten von CRAN, die uns im Vorstand weniger beschäftigen und seltener in Mails etc. zur Sprache kommen, zu hören und zu sehen.

Inzwischen stehen auch die wesentlichen Details für das jährliche CRAN-Treffen fest:

Das Treffen findet statt am

19. Oktober 2013 ab 10 Uhr (bis ca. 17 Uhr)

bei der Evangelischen Kirchengemeinde
in Neunkirchen-Salchendorf (Siegerland / Südwestfalen)

Kölner Str. 323, 57290 Neunkirchen (beim Navi Friedensweg 9 einzugeben)

Am Vormittag wird es nach einer kurzen Einführung zu CRAN einen ausführlichen Reisebericht geben, zu dem auch Interessierte aus der gastgebenden Kirchengemeinde eingeladen werden. Nach der Mittagspause (ca. ab 13 Uhr) wird das Treffen mit der offiziellen Mitgliederversammlung fortgesetzt. Neben den formellen Teilen einer Mitgliederversammlung werden wir die Zeit auch nutzen, um die aktuellen Themen wie Abakam, CESS etc. gemeinsam zu diskutieren, und Fragen, die sich aus den Reiseeindrücken ergeben haben, aufzugreifen.

Die offiziellen Vereinsmitglieder werden noch eine formelle Einladung mit der genauen Tagesordnung der Mitgliederversammlung erhalten. Wir würden uns freuen, wenn der eine oder andere aus dem Freundeskreis diese Gelegenheit zum Informieren und zur Begegnung wahrnehmen möchte. Auch die Mitgliederversammlung ist offen für alle Interessierte. Eine Anmeldung ist nicht zwingend erforderlich (also auch spontanes Vorbeikommen möglich), zur besseren Planung der Verpflegung aber auf jeden Fall hilfreich.

Bis dahin wünsche ich allen einen schönen gesegneten Sommer mit Regen in der richtigen Menge!

Herzliche Grüße im Namen des gesamten Vorstands,
Gerd Eibach