CRAN Rundbrief Nr. 69, Juli 2016

Rundbrief 69 Juli 2016

Liebe CRAN-Freunde und -Freundinnen,

„Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt,
dem will er seine Wunder weisen in Berg und Wald und Strom und Feld.“

irgendwie ist diese Strophe aus dem alten Volkslied von Joseph von Eichendorff gerade recht passend: Die Ferien- und Reisezeit hat für viele begonnen und gleichzeitig liegt die Deutschlandreise der ghanaischen Mitarbeiter hinter uns. Diese Reise und ein brandaktuelles Anliegen sollen im Mittelpunkt dieser Ausgabe stehen.

Benedicta Afram (Öffentlichkeitsarbeit und CESS) und Sebastian Ike Agbodzi (CESS und technischer Berater bei Landwirtschaftsprojekten) waren vom 14. Mai bis zum 09. Juni bei uns zu Gast. Dreieinhalb Wochen waren sie in unterschiedlichen Regionen Deutschlands zu Besuch – von Hamburg bis zum Bodensee. Es war eine tolle Gelegenheit, viel über die Arbeit von CRAN und das Leben in Ghana aus erster Hand zu erfahren, auch wenn manchmal die richtige Vokabel fehlte. In den vielen Begegnungen waren die beiden gute Botschafter – nicht nur für CRAN, sondern für Ghana insgesamt. Es hat Eindruck hinterlassen, wie die beiden und CRAN insgesamt sich mit viel Expertise und Leidenschaft für die Entwicklung ihres eigenen Landes einsetzen und zur Armutsüberwindung beitragen wollen. Gleichzeitig haben die beiden ihre ersten persönlichen Erfahrungen mit Deutschland gemacht. Wir haben am Ende der Reise die beiden ein wenig ausgefragt.

Benedicta

An dieser Stelle folgen aber nur stellvertretend die Antworten von Benedicta:

Was hat Dich am meisten an oder in Deutschland überrascht? Ich hatte Deutschland nicht so grün erwartet. Ich habe das Land für komplett industrialisiert mit wenig Wald gehalten. Zu meiner Überraschung und Freude war in jeder Stadt und jedem Dorf, die ich besucht habe, viel Platz für Pflanzen und Grün – was wunderbar war.

Welches deutsches Essen hat Dir am besten geschmeckt? War etwas wirklich ungewohnt für Dich? Ungewohnt war für mich Sprudelwasser, weil die Firmen in Ghana nur Stilles Wasser produzieren. Ich mag gerne deutsches Essen wie Wiener Würstchen, Müsli, Kroketten, Geschnetzeltes und vieles mehr.

Was hast Du am meisten während der Zeit in Deutschland vermisst (außer Familie und Freunde)? Überraschenderweise habe ich die Sonne vermisst, was ich nicht gedacht hatte.
Was sollten Deutsche von Ghanaern lernen? In Ghana nehmen mehr Menschen am Kirchenleben teil, sowohl an den Gottesdiensten als auch aktiv am sonstigen Gemeindeleben. Hier können andere von uns lernen.
Was ist Dein Feedback nach sieben öffentlichen Veranstaltungen und vielen anderen Tref­fen? Die Menschen waren an all den CRAN-Projekten interessiert, mit denen CRAN das Leben der Menschen verbessert. Sie haben nachgefragt und waren mit unseren Antwor­ten zufrieden. Sie haben uns ermutigt, unsere Arbeit fortzusetzen.

Wird sich in Deiner Arbeit für CRAN etwas verändern, nachdem Du mit dem CRAN Freun­deskreis zusammen gewesen bist? Nun haben wir Gesichter zu den Menschen, denen wir Mails schreiben. Es ist leichter, über Projekte zu schreiben oder Fragen zu diskutieren. Wir haben eine bessere Vorstellung von dem, was der Freundeskreis von uns erwartet.

Hast Du Wünsche an die Zusammenarbeit zwischen CRAN in Ghana und dem Freundes­kreis? Ich hoffe, dass der Freundeskreis die Projekte von CRAN weiter unterstützt, weil noch so viel Arbeit vor uns liegt. Und ich hoffe, dass der Freundeskreis mehr Menschen zur Unterstützung von CRAN gewinnt, so dass wir mehr soziale Projekte umsetzen können. Ghana braucht so viel Hilfe wie möglich, um eine Entwicklungsbeschleunigung zu erreichen, die die ganz Armen unterstützt, die Arbeitslosigkeit reduziert und das Phänomen ausrottet, das jeden Tag Menschen an Hunger oder Unterernährung sterben.

Wenn Du die Chance für eine zweite Reise nach Deutschland hast, was möchtest Du auf jeden Fall in dieser Zeit machen? Ich würde gerne lernen, wie man manche der schönen Blumen pflanzen und erhalten kann, die ich gesehen habe. Und ich würde gerne mehr über moderne Methoden lernen, wie man einen Hof mit biologischem Anbau führt.

Gibt es ein besonderes Erlebnis oder ein großes Missverständnis, was sich auf der Reise ereignet hat? Sebastian wurde einmal eine Gartenschnecke angeboten, nachdem er erwähnt hatte, dass er gerne Schnecken isst. Dies war sehr lustig, da die Schnecken, die in Ghana gegessen werden, die Afrikanischen Riesenschnecken sind.

Dein Fazit? Wir haben unseren Besuch sehr genossen und würden keine Station auslassen, da die Reise uns die wunderbare Gelegenheit geboten hat, einen umfassenden Blick auf Deutschland zu werfen.

Sebastian

Sebastian (auf dem Foto bei der „Sichtung“ von Schulungsmaterial „Lerne wie der Garten wächst“) hat auf der Reise sehr eindrücklich über die aktuelle Aufgaben von CRAN bei den Reisprojekten in der Volta-Region berichtet. Wir konnten dabei viel über den Reisanbau und die dazugehörigen Wertschöpfungsketten lernen. In der Kette gibt es aber eine Schwachstelle, die durch die aktuellen Projekte nicht beseitigt wird. Bisher gibt es wenige Landmaschinen in der Region, die bei der Arbeit eingesetzt werden können, die Arbeiten werden mit der Hand erledigt. Dabei spricht einiges für den Einsatz von Maschinen:

  • Reisanbau ist körperlich anstrengend und fordert seinen gesundheitlichen Tribut von den Bauern.
  • Durch den Maschineneinsatz können die anstehenden Arbeiten rechtzeitig erledigt werden und der Anbau ausgeweitet werden.
  • Das Durchschnittsalter der ghanaischen Landwirte beträgt ca. 54 Jahre und daher können sie die anstrengende Arbeit nicht selbst bewältigen.
  • Hilftskräfte stehen aber nicht im ausreichenden Umfang zu den gegebenen Zeiten zur Verfügung.
  • Die Kosten für die Arbeitskräfte sind zudem hoch, so dass durch einen Maschineneinsatz die Gewinne erhöht werden können (bzw. der inländische Reis preismäßig mit Importen mithalten kann).
  • Durch den Maschineneinsatz können die Nachernteverluste reduziert und die Qualität und damit der Marktwert des Reis erhöht werden.

CombineHarvester

Die Landwirte selbst haben nicht das Geld, um die Maschinen zu kaufen. Sie können vor Ort auch keine Kredite aufnehmen, da die Zinsen sehr hoch sind, aber auch die Banken vor der Vergabe von landwirtschaftlichen Krediten zurückschrecken. Daher sucht CRAN nach Möglichkeiten, Maschinen zur Vermietung an die Bauern für die aktuelle Anbauperiode, die im August/September beginnt, aufzutreiben.
Daher haben wir als CRAN Freundeskreis entschieden, das wir 40 TEUR als Darlehen zur Anschaffung von 4 Power Tiller, 2 dazugehörigen Anhängern und 2 Combine Harvester (= Mähdrescher) zur Verfügung stellen wollen. CRAN wird die Maschinen an die Landwirte vermieten. Nach aktuellen Berechnungen amortisieren sich die Maschinen in 3-4 Jahren. Ein Weiterverkauf der Maschinen nach einigen Jahren an dann im Umgang mit den Maschinen erfahrene Mechaniker oder Landwirte ist vorgesehen.

Private Kreditgeber gesucht!

Wir benötigen private Kreditgeber, die bereit sind, kurzfristig bis spätestens Ende August einen Betrag zwischen ein- und fünftausend Euro für 5 Jahre zu verleihen. Das Geld wird in 5 gleichen Raten zurückgezahlt und mit 1 % verzinst. Ein zinsloses Darlehen wird auch gerne angenommen. Die Formulare für beide Alternativen stehen hier zur Verfügung.

20160620 Kreditvertrag zinslos

20160620 Kreditvertrag

Die ausgefüllten Verträge sind in zweifacher Ausfertigung an Gerd Eibach senden. Je früher die Zusagen eingehen, desto eher können wir das Geld nach Ghana überweisen und die Maschinen vor Ort beschafft werden.

PowerTiller

Aufgrund der Erfahrung mit der Kreditfinanzierung für das CRAN Office sind wir überzeugt, dass wir die Kreditfinanzierung auf die Beine stellen können. Und die erste begeisterte Reaktion auf das Kreditangebot aus Ghana hat gezeigt, dass wir damit eine große Hilfe sein können. Wer weitere Informationen zu der Darlehensanfrage braucht, soll gerne direkt auf Gerd Eibach zukommen!

Bezüglich der übrigen Projekte, die im letzten Rundbrief geschildert wurden (Mühlenprojekt und Anthony Community School), gibt es keine Neuigkeiten, wir werden demnächst wieder berichten.

Damit kommt die sommerliche Extra-Ausgabe zum Ende. Allen, egal ob mit oder ohne Reisepläne, wünsche ich einen fröhlichen Sommer, immer wieder Freude über die Vielfalt der Welt und Natur und die Gunst Gottes im Sinne Eichendorffs!

Herzlichen Grüße vom gesamten Vorstand

Gerd Eibach

Hilfe vor der eigenen Haustür

Rundbrief 68 04.16 CRAN unterwegs

Berichte und mehr

Von der Arbeit einer ghanaischen Entwicklungsorganisation
vom 17. Mai bis zum 07. Juni irgendwo in Deutschland

Ghana – zuerst immer ein Teil von Afrika. Und Afrika steht zumeist für schlechte Nachrichten. Hohe Inflation, Stromausfälle, übermächtige Konkurrenz aus den Industrienationen, zu wenig Arbeitsplätze, hochverschuldet – keine Perspektive. Also bleibt Migration nach Europa als einziger Ausweg.
Das es andere Möglichkeiten gibt, zeigt CRAN. CRAN ist seit über 20 Jahren als Entwicklungsorganisation im eigenen Land tätig. Genau in den Regionen, in denen die Gründer zuhause sind und sich auskennen. Also vor der eigenen Haustür. Menschen, die sich mit ihren Fähigkeiten dafür einsetzen, dass die Lebensverhältnisse besser werden. Und nicht nur in einem Dorf, sondern in ganzen Regionen. Wie dies funktioniert, wo die alltäglichen Probleme liegen und warum sie sich dafür einsetzen, davon werden Benedicta Afram (24 Jahre) und Sebastian Agbodzi (45 Jahre) als Mitarbeiter/in von CRAN berichten.

Baden-Württemberg

  • 17.05. Heilbronn-Klingenberg
    Begegnungscafé um 16 Uhr im Lukas-Gemeindehaus
    Kirchgässle 10, 74081 Heilbronn
  • 19.05. Singen
    um 19.30 Uhr in der Friedenskirche
    Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Singen (Baptisten)
    Rielasinger Str. 19, 78224 Singen (Htwl.)

Niedersachsen/Hamburg

  • 24.05. Hannover
    um 19.30 Uhr in der Gemeinde am Döhrener Turm
    Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde am Döhrener Turm
    Hildesheimer Str. 179, 30173 Hannover
  • 25.05. Hamburg-Altona
    um 19.30 Uhr in der Christuskirche
    Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Hamburg-Altona (Baptisten)
    Suttnerstraße 18, 22765 Hamburg

Nordrhein-Westfalen

  • 31.05. Marl
    um 19.30 Uhr im Pfarrheim St. Josef
    Bergstraße 117, 45770 Marl
  • 01.06. Köln
    keine Veranstaltung; bei Kontaktwunsch an vorstand@cran.org wenden!
  • 02.06. Oberhausen-Sterkrade
    um 18.30 Uhr beginnt „FriKi Hakuna Matata III“
    im Gemeindehaus der ev. Friedenskirche
    mit musikalischem Rahmenprogramm und afrikanischen Snacks
    Steinbrinkstraße 158, 46145 Oberhausen
  • 07.06. Siegen
    um 19.30 Uhr in der Freien Evangelischen Gemeinde Siegen-Mitte
    Friedrichstraße 83-85, 57072 Siegen

CRAN Rundbrief Nr. 68, April 2016

Rundbrief_67_10_15

Liebe CRAN-Freunde und -Freundinnen,

Zeit wieder für einen neuen Rundbrief! Wenn ich mir die unterschiedlichen Themen ansehe, über die ich berichten kann, ist dies sicherlich nur ein Ausschnitt der Arbeit von CRAN. Manche Arbeitsbereiche bleiben diesmal außen vor. Trotzdem gibt es wieder eine ziemliche Vielfalt: Möglichkeiten der Begegnung und neue Gesichter, Hoffnung auf die Realisierung von neuen Projekten, aber auch Sorgen über CRAN Microfinance. Von daher sind es spannende Zeiten mit Höhen und Tiefen und ich hoffe, dass wir mit den nachfolgenden Zeilen ein wenig Anteil an den CRAN-Ereignissen geben können.

Was uns derzeit am meisten am Herzen liegt, ist die Vorbereitung der „Deutschlandtournee 2016“. Benedicta Afram und – abweichend zum letzten Brief – Sebastian Ike Agbodzi werden – vorbehaltlich der Erteilung der Visa – vom 14. Mai bis zum 09. Juni bei uns zu Gast sein.
Benedicta Afram (24 Jahre) ist seit 2013 bei CRAN und für die Öffentlichkeitsarbeit und für CESS zuständig. Emmanuel Asior, bisheriger Regionalkoordinator in der Volta-Region, hat überraschend ein attraktives Stellenangebot erhalten und daher im November CRAN verlassen. An seiner Stelle wird Sebastian Agbodzi (45 Jahre, seit 2001 bei CRAN) als Vertreter aus Hohoe kommen, der CESS in der Volta-Region betreut, aber auch als technischer Berater die landwirtschaftlichen Projekte begleitet.
Wann und wo die beiden von CRAN berichten werden, kann detailliert der beigefügten Übersicht entnommen werden. Wir hoffen, dass viele von Ihnen/Euch die Möglichkeit zur Begegnung nutzen können! Sollten sich noch Änderungen ergeben, werden wir diese auf unserer Homepage veröffentlichen. Wer keine Gelegenheit hat, an einer dieser Veranstaltungen teilzunehmen, aber Rückfragen zu einer CESS-Patenschaft oder zu anderen CRAN-Themen hat, kann sich gerne bei mir melden. Wir versuchen dann, ein Gespräch per Skype oder Telefon zu verabreden.
Wir hatten vor, eine „richtige“ Einladung, die auch zum Weitergeben geeignet ist, dem Rundbrief beizufügen. Leider hat es bisher mit der Erstellung nicht geklappt. Weist aber gerne auf die Veranstaltungen hin und bringt gerne Freunde, Bekannte usw. mit!
Sonderspenden für die Reise und für die Veranstaltungen sind unverändert eine große Hilfe, da die Kosten der Reise komplett vom Freundeskreis gedeckt werden.

Neben den laufenden Projekttätigkeiten in der Volta-Region gibt es auch neue Projekte in der Umgebung von Cape Coast:
The establishment of a gari processing and corn milling processing centre in the Ndasemam rural community in the Mfantseman District of the Central Region of Ghana“ (so lautet der offizielle Titel)
Das Bauerndorf Ndasemam (östlich von Cape Coast) hat ungefähr eintausend Einwohner. Obwohl viel Maniok und Mais angebaut wird, leben viele der Einwohner unter der Armutsgrenze und müssen als Haushalt mit weniger als einem Euro pro Tag auskommen. Das liegt vor allem daran, dass die Bauern unfähig sind, ausreichende Mengen in der Haupterntezeit zu verkaufen und der Rest dann verdirbt. Nachdem sich die Dorfgemeinschaft mit dieser Herausforderung an CRAN gewandt hat, ist CRAN an die deutsche Botschaft mit der Bitte herangetreten, die Errichtung einer Gemeinschaftsmühle zur Verarbeitung von Maniok zu Gari bzw. zum Getreidemahlen zu finanzieren.
Die Botschaft wird die Kosten von ca. 7 TEUR übernehmen und das Dorf freut sich darüber, dass in sechs Monaten das Zentrum fertig sein wird. Damit haben die Bauern die Möglichkeit, den Wert ihrer Erzeugnisse zu steigern und diese zu einem besseren Preis zu verkaufen.
Ein weiteres Projekt ist im Westen von Cape Coast geplant:
„The construction of a six unit classroom block for the people of Anthony community in the Twifo-Hemang Lower Denkyira District of the Central Region of Ghana“ (so lautet hier wieder der offizielle Titel)

Eine Autostunde entfernt von Cape Coast hinter dem Kakum National Park gelegen befindet sich das Dorf Anthony mit ca. eintausend Einwohnern und gut 250 Schulkindern. Es gibt derzeit zwar eine Schule, die aber einen schlechten Zustand (Einsturzgefahr, regendurchlässig bzw. bereits dachlos) aufweist. Der Kindergarten ist in einem alten Kakaoschuppen untergebracht. Eine Unterstützung durch CRAN wird als Gebetserhörung betrachtet. CRAN benötigt ca. 35 TEUR für den Neubau bzw. die Renovierung. Das Dorf wird sich selbst mit einer zusätzlichen Arbeitsleistung von ca. 6 TEUR einbringen. Wir hoffen, mit unseren Spenden einen Teilbetrag beisteuern zu können, ansonsten wird eine Finanzierung über eine öffentliche Stiftung beantragt.

Das erste Bild zeigt beispielhaft den Zustand der bisherigen Gebäude. Die Dorfgemeinschaft hat einen Neubauversuch gestartet, der allerdings aus Geldmangel abgebrochen werden musste.

Anthony Communicta Neubauversuch

Was ist aus der Möglichkeit der finanziellen Beteiligung an CRAN Microfinance geworden? Die Unterlagen waren soweit erstellt, letzte Fragen zur Abwicklung der Geldtransfers in Klärung, als eine Aktualisierung des letzten Jahresabschlusses eingetroffen ist. CRAN Microfinance musste unerwartet am Anfang des Jahres bisher gestundete Zinszahlungen an ihre Hauptinvestoren leisten. Dadurch reduzierte sich der Überschuss der letzten Jahre deutlich mit entsprechenden Folgen für die finanzielle Ausstattung von CRAN MF.
Uns liegen keine neuen Schätzungen für die künftige Geschäftsentwicklung vor, ebenso konnte das Board keine positive Einschätzung über die Sicherheit einer Geldanlage bei CRAN MF geben. CRAN MF kann derzeit keine neuen Kredite aufnehmen, die eine Erhöhung der Zinslast verursachen. Gleichzeitig fehlen Anreize für eine Beteiligung mit Geschäftsanteilen. Auf Basis der jetzigen Sachlage haben wir uns als Vorstand des Freundeskreises darauf verständigt, das Anlageprojekt bis auf Weiteres ruhen zu lassen. Wir wünschen uns, dass CRAN in den nächsten Wochen die notwendigen Schritte unternehmen kann, um die finanzielle Ausstattung des Kleinkreditbereichs sicherzustellen. Das Tagesgeschäft selbst läuft unverändert stabil und mit Erfolg. (Hinweis auf neues Board?)

Ab und zu hören wir auch etwas von CRAN aus eigenen Informationsquellen. Julia Eibach ist momentan für neun Wochen in Cape Coast bei CRAN zu Gast. Sie absolviert zum einen ein Schulpraktikum, nutzt aber gleichzeitig die Gelegenheit, um CRAN selbst kennenzulernen und im Office ein wenig mitzuhelfen. Für den Rundbrief hat sie zur Halbzeit ihres Aufenthalts ihre persönlichen Eindrücke vom Leben in Ghana und von der Arbeit bei CRAN niedergeschrieben. Der Lagebericht ist als Anhang beigefügt. Danke für den Bericht!

Zu guter Letzt: Die Mitgliederversammlung 2016 findet wie vorgesehen am 04. Juni 2016 in Hilchenbach-Lützel (südliches NRW) statt. Die formale Einladung mit der Tagesordnung wird allen Mitgliedern rechtzeitig zugehen. Unsere ghanaischen Gäste werden an der Versammlung teilnehmen. Alle, die uns als Verein näher kennenlernen wollen, können gerne hinzukommen. Die notwendigen Details können bei allen Vorständen abgefragt werden.

Damit kommt der kleine CRAN-Rundgang zu seinem Ende. Danke für alle Unterstützung! Viel mehr zu Hören und Sehen gibt es dann beim Besuch der CRAN-Mitarbeiter: Wir hoffen auf gute Begegnungen und Gottes Segen für die Reise und alle anstehenden Vorhaben! Diesen Segen möchte ich Ihnen/Euch auch mit auf den Weg geben. Gott behüte und begleite Sie/Euch! Herzlichen Grüße vom gesamten Vorstand

Gerd Eibach

Aktueller Lagebericht von Julia Eibach aus Cape Coast
(eingegangen am 18.03.)

Wenn ihr diese Zeilen lest, ist meine Zeit in Ghana schon fast vorbei. Eine Zeit, die ich zum Teil bei CRAN und zum Teil in einer ghanaischen Grundschule verbracht habe. Hier nun also ein kleiner Zwischenstand, was die aktuelle Lage in Land und Office betrifft.

Ghana steht schon voll unter dem Einfluss der Präsidentschaftswahlen im November. Ganz gleich welche politische Richtung, steht bei allen vor allem der Wunsch nach anhal­tenden Frieden im Land an erster Stelle, sowohl im Hinblick auf die Zeit des Wahlkampfes als auch in den Wochen danach. Von terroristischen Anschlagen ist Ghana bisher ver­schont geblieben, wenngleich es in letzter Zeit einige Nachbarstaaten (Burkina Faso, El­fenbeinküste) getroffen hat. Sorgen macht man sich hier aber nicht, da man von keiner im Land aktiven Terrorgruppe weiß.
Die Lage im Land ist trotzdem nicht einfach. Wenn ein Problem gelöst ist, kommt das nächste auf. Die häufigen langanhaltenden Stromausfälle („Dumsor“), die das Land mo­natelang geplagt haben, sind deutlich weniger geworden, einzelne kurze Ausfälle gibt es jedoch unverändert. Die Strompreise wurden zu Beginn des Jahres deutlich erhöht, eben­so die Preise für Leitungswasser. Es wird dringend auf den Beginn der Regenzeit gewar­tet. Aus mehreren Regionen wird gemeldet, dass eine große Gefahr der Trinkwas­ser-Knappheit besteht. Durch illegalen Abbau von Mineralien und das Befischen mithilfe von Chemikalien sind Flüsse und Seen ausgetrocknet. Zu viel Müll, der nicht beseitigt wird, führt zusätzlich zur Verschmutzung von Wasser und daraus resultiert der Ausbruch von Cholera. Wenn der Regen dann kommt, bringt er gleich die Angst vor Hochwasser und Überflutungen mit.
Die Region rund um Cape Coast betrifft dies allerdings nicht. Hier hat es auch hin und wieder mal geregnet, seit ich dort bin. Dennoch kann es vorkommen, dass morgens mal kein Wasser aus der Leitung kommt.

Ein weiteres Thema in den Medien ist weiterhin die Infrastruktur, vor allem der Zustand der Straßen und die Sicherheit im Straßenverkehr. Der schlimme Unfall im Februar mit mehr als 60 Toten und 20 Verletzen hat es ja auch in die deutsche Presse geschafft. Wir sind daher besonders dankbar, dass ein Schulausflug mit sechs Bussen nach Accra An­fang März weitestgehend problemlos verlaufen ist. Eine kleine Autopanne, die der Bus­fahrer mal eben selbst repariert hat, war auch schon alles. Die Schülerinnen waren eher enttäuscht, dass dadurch der Besuch des Einkaufszentrums ausfallen musste.
Politisch hört man ansonsten immer wieder von Streiks und der Androhung dieser. Aktu­ell betrifft das zum Beispiel die Einzelhändler in Teilen Accras. Der drohende Lehrerstreik konnte jedoch erstmal abgewendet werden, die Entscheidung darüber ist aber nur ver­schoben und nicht vom Tisch. Vor allem im öffentlichen Dienst gibt es wohl immer wieder ausstehende Gehaltszahlungen von Seiten des Staates.

CESS Kinder in DuakorDie Schüler/innen befinden sich im Moment in den Ferien zwischen „Term 2“ und „Term 3“ (das ghanaische Schuljahr ist in drei „Dritteljahre“ eingeteilt). Vorher hatte ich jedoch noch die Möglichkeit die einzelnen Schulen zu besuchen, an de­nen CRAN mit dem CESS-Projekt Kinder unterstützt. Gerade die Schulleiter und Lehrer zeigten sich dankbar über die Hilfe, die hier erfolgt. Auch bei CRAN Ghana macht man sich Gedanken über die Zahl an Schulabbrechern und schlechten Leistungen. So ist man zum Beispiel dazu überge­gangen, vorwiegend ältere Schüler auszuwählen, da bei diesen Talent und Begabung schon eher zu beobachten ist und der Besuch der weiterführenden Schulen weitaus teurer ist als ein Besuch der Grundschule. Hier besteht also ein höherer Bedarf an Förderung.

Ein weiteres Thema im CRAN-Büro war während meiner Zeit dort die Verbesserung des Internetauftritts. So war der Webmaster für einige Tage zu Besuch, um die Mitarbeiter zu schulen, so dass diese in Zukunft zeitnah einfache Änderungen und Aktualisierungen selbst vornehmen können. Viel erhofft man sich auch vom Volunteer-Programm, mit dem Frei­willige aus aller Welt angeworben werden sollen. Auch hier ist die Website erste An­laufstelle und somit war eine Überarbeitung fällig. Ob sich hier viele Bewerber finden werden, wird sich zeigen. Der Aufbau einer Internetpräsenz ist natürlich immer ein Pro­zess, bei der Erfolge nur langsam sichtbar werden. Hier ist also Geduld gefragt. Auch auf Facebook ist CRAN seit einiger Zeit aktiv.

Allgemein lässt sich jedoch sagen, dass die Arbeit bei CRAN viel Spaß macht und auch unter den Mitarbeitern eine große Motivation zu spüren ist. Sie machen sich Gedanken, was man optimieren oder verbessern kann und haben viele große Ideen (inwieweit sich diese auch umsetzen lassen, vor allem finanziell, ist eine andere Frage).

Parallel laufen auch die Vorbereitungen für die Deutschland-Tournee weiter. Die Beantra­gung von Reisepässen ist eine langwierige Angelegenheit. Ansonsten muss man sagen, dass sich deutsche und ghanaische Behörden bei der Beantragung von Visa nicht viel nehmen, es ist viel Bürokratie und viel Papierkram. Die deutsche Botschaft stellt immer­hin eine Checkliste zur Verfügung, um den Prozess zu erleichtern. Hier in Ghana haben wir drei Besuche im „Immigration Office“ gebraucht, bis alle Unterlagen für die Verlänge­rung meines Visums zusammen waren.
Besonders hat mir der Fragebogen gefallen, den Bewerber für ein deutsches Visum be­antworten müssen: „Sind Sie Mitglied in einer terroristischen Organisation? Kästchen Ja, Kästchen Nein.“ Man kann ja mal fragen.

Nach Beendigung der Reise werde ich sicherlich weiteres zu berichten haben. Gerüchte lauten, dass auch in der neuen Ausgabe des ghanaischen CRAN Newsletter über mich zu lesen sein wird.

Liebe Grüße aus Cape Coast,
Julia Eibach

CRAN-Rundbrief Nr. 67, Oktober 2015

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Liebe CRAN-Freunde und -Freundinnen,

Flüchtlinge aus aller Welt machen sich auf den Weg nach Europa. Dorthin, wo Freiheit und Frieden herrscht, dahin, wo es Hoffnung auf ein gutes Leben gibt. Warum machen sich die Menschen auf den Weg? Wo soll ich helfen: hier, wo es jetzt so dringend erscheint oder lieber vor Ort?

In der Liste der Herkunftsländer der Flüchtlinge wird Ghana nicht erwähnt. Angesichts der politischen Freiheit dort hat ein Asylantrag auch kaum Erfolgsaussichten. Aber Menschen aus Ghana machen sich auch auf den Weg. Wenn man trotz einer guten Schulbildung keine Aussicht auf einen Arbeitsplatz hat, fehlt die Perspektive daheim. Und die wirtschaftlichen Aussichten sind nicht verheißungsvoll. Ghana ist trotz Entschuldung in 2004 wieder erneut in der Schuldenfalle, Ghana ist weiterhin vom Export weniger Rohstoffe abhängig und kann den inländischen Finanzbedarf nicht decken. Und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich auch nicht verbessert. Immerhin wird dieser Missstand inzwischen auch deutlich benannt, wie z.B. in einem Interview von Entwicklungsminister Gerd Müller am 26.04.15 mit der Zeitung „Die Welt“. Hier einige Auszüge:

„Viel zu lange hat Europa den afrikanischen Kontinent mit ausgebeutet. Wir Europäer haben wertvolle Ressourcen zu Niedrigstpreisen bekommen und den Arbeitskräften Sklavenlöhne gezahlt. Auch auf dieser Ausbeutung gründen wir in Europa unseren Wohlstand. Nun wundern wir uns, wenn die Menschen in Afrika keine Chancen mehr für sich sehen und zu uns kommen wollen.“

„… internationale Konzerne müssen jetzt beweisen, dass sie ihr Geld von der Öl- bis zur Schokoladenproduktion nicht auf Kosten der Menschen am Anfang der Produktionskette verdienen.“

„Es wird Zeit, dass wir faire Preise dafür an die afrikanischen Produzenten zahlen. Die Marktverhältnisse müssen sich ändern. Nehmen Sie zum Beispiel Kakao aus Ghana. Für eine Tafel Schokolade bezahlen wir bei uns im Discounter 59 Cent. Davon bleiben nur zwei Cent im Anbauland. Wären es nur zwei Cent mehr, also vier Cent, würde das bei dem Schokoladenkonsum in Deutschland 120 Millionen Euro mehr ausmachen.“

„Das alte System vom reichen Europa und dem armen Afrika hat keine Zukunft. Deshalb muss es einen grundlegenden Wechsel in der Entwicklungspolitik geben. Wir brauchen ein ganz neues Denken.“

„Wir müssen Afrika als gleichberechtigten Partner behandeln.“

Ob und wann sich etwas grundlegend ändert, wird sich zeigen. Die Hilfe im Kleinen stößt immer wieder an Grenzen. Aber sie kann zeichenhaft für ein anderes Miteinander stehen und im Leben einzelner etwas bewirken. Deshalb lohnt es sich unverändert, CRAN und das Bemühen der MitarbeiterInnen um eine Verbesserung der Lebensverhältnisse zu unterstützen.

So sind wir froh, dass das Patenschaftsprogramm aus unserer Sicht in diesem Jahr weiter reibungslos läuft. Im Sommer konnten als jährlicher Höhepunkt wieder 22 CESS-Kinder aus der Volta-Region an einem zweiwöchigen Ferienlager der Scripture Union (= Bibellesebund in Deutschland) teilnehmen. Das Ferienlager bringt Schulkinder der unterschiedlichen Jahrgänge zusammen, um gemeinsam zu lernen, Spaß zu haben, Freundschaften zu schließen, Begabungen zu entwickeln und in christlichen Werten zu wachsen.

Da CRAN derzeit die finanziellen Mittel für eigene Projekte fehlt, bewirbt sich CRAN immer wieder um die Mitwirkung bei Entwicklungsprojekten anderer Träger, auch um die Gehälter der Mitarbeiter zu sichern. Da CRAN aufgrund der langjährigen Erfahrung bei landwirtschaftlichen Projekten in der Volta-Region inzwischen ein anerkannter Partner ist, erhielt CRAN in den letzten Monaten den Zuschlag für zwei weitere Projekte:

  • CRAN wird über zwei Jahre Beratungsleistungen zur Verarbeitung von Cassava anbieten. Das Projekt wird von der Gates-Stiftung finanziert. Dabei geht es um die Unterstützung der Farmer beim Anbau und bei der Verarbeitung von Cassava. Durch eine zusätzliche Verarbeitung der geernteten Pflanzen zu Mehl oder Gari gewinnen die Farmer zusätzliche Einnahmemöglichkeiten.

  • Im August hat CRAN einen Vertrag mit dem Competitive African Rice Initiative (CARI) Marching Grant Fund unterzeichnet. Mit dem Fond, an dem auch die GIZ aus Deutschland beteiligt ist, sollen Initiativen unterstützt werden, die die Wettbewerbskraft von Reisbauern in Westafrika erhöht. In den nächsten zwei Jahren wird CRAN Schulungen zu unterschiedlichen Themen durchführen: praktische Schulungen im Anbau von Reis und Ergänzungsgetreide sowie Schulungen zu Geschäfts- und Finanzthemen und Ernährung.

Die im letzten Jahr begonnene zweite Phase des staatlichen Reisprojekts in der Volta-Region ist angelaufen. CRAN betreut dort weiterhin ca. 1.500 Farmer in 27 Tälern. Inzwischen sind die Landarbeiten voll im Gange, allerdings mit unterschiedlichem Stand. Abhängig vom Start der Arbeiten ist die Einebnung des Lands zu 30 bis 80 % abgeschlossen. Durch diese Maßnahme wird eine Verdoppelung der Ernte erwartet. CRAN besucht derzeit erneut alle Gruppen, um sie auf eine effektive Bearbeitung der neuen Anbauflächen vorzubereiten.

In Hohoe besitzt CRAN seit 2010 eine eigene Radiostation. Da der regionale Sender in den ersten Jahren immer wieder ein Zuschussgeschäft war, ist CRAN unverändert bemüht, einen Betreiber zu finden. Die Station ist aber ein großes Plus für die Bewerbung von CRAN bei Projekten, da damit die Kommunikation mit der betroffenen Landbevölkerung sichergestellt werden kann. So gibt es beim Reisprojekt feste Sendezeiten, in denen es spezielle Sendungen für die Reisbauern gibt, also Unterricht per Radio. Da die Sendungen auch in den Projektbudgets eingeplant sind, hat sich die Einnahmesituation des Senders verbessert und der Zuschussbedarf ist in der letzten Zeit entfallen. Das Konzept mit der Radiostation funktioniert also derzeit gut!

Die Pläne zum Aufbau neuer christlicher Gemeinden in der Umgebung von Cape Coast sind zwischenzeitlich wieder beendet worden. Es hat sich herausgestellt, dass in den letzten Jahrzehnten überall schon Gemeinden entstanden sind bzw. immer Gemeinden in der Nähe bestehen. Um den Gemeindeaufbau zu unterstützen, gibt es regelmäßig mehrtägige Einsätze von Teams aus Christen aus der Umgebung. Die Teilnahme von CRAN-Mitarbeitern an solchen Einsätzen lässt sich aber nicht mit den laufenden Aufgaben von CRAN verbinden. Von daher bringt CRAN sich wie schon in der Vergangenheit – soweit möglich – vorrangig finanziell ein, um die Einsätze der örtlichen Studentenmission in der Region zu unterstützen. Aktuell wird auch Geld für ein eigenes Kirchengebäude in Dutch Komenda beigesteuert, die dortige Gemeinde ist von CRAN mit aufgebaut worden.

Im Versicherungsbereich hat es keine Veränderung gegeben. CRAN kann die finanziellen Sicherheiten nicht stellen, um eine Lizenz zum Versicherungsbetrieb oder für das Maklergeschäft zu erhalten. Die Bemühungen um einen Kooperationspartner sind auch erfolglos verlaufen. Damit kann CRAN in dem Bereich nicht mehr tätig sein.

CRAN prüft nun die letzte Möglichkeit, als Agent für eine Versicherung zu vermitteln, da der Bedarf an einer finanziellen Absicherung von alltäglichen Risiken unverändert hoch und sinnvoll ist. Gerade die Absicherung der Kleinkredite durch eine entsprechende Risikoversicherung war eine große Hilfe in unerwarteten Notlagen.

Wo sind wir als Freundeskreis derzeit aktiv?

Wir haben uns in den letzten Monaten neben den laufenden Aktivitäten für CESS stärker mit der Frage beschäftigt, wie wir künftig CRAN besser unterstützen können bzw. wie es gelingen kann, dass CRAN auch wieder verstärkt eigene Projekte in den beiden Regionen umsetzen kann.

Um eigene Projekte realisieren zu können, brauchen wir entweder zusätzliche freie Spenden oder Projektpartner, mit denen eine Finanzierung zustande kommen kann. Hier haben wir in den letzten Monaten begonnen, Kontakte in Deutschland zu knüpfen und mit CRAN über eine Zusammenarbeit zu beraten. Es gibt mehrere Ansätze, für die CRAN derzeit passende Projekte auswählen muss bzw. die in den nächsten Monaten weiter konkretisiert werden müssen. Wir hoffen, dass über diesen Weg CRAN wieder neue Aktivitäten entfalten kann.

Um weitere Unterstützer in Deutschland zu gewinnen, haben wir in diesem Sommer die Möglichkeit für eine „Deutschlandtournee 2016“ von CRAN-Mitarbeitern geprüft. Diese Reise soll aber auch allen bisherigen Unterstützern – also Ihnen! – die Chance zur persönlichen Begegnung bieten! Bisher steht nur der grobe Rahmen: Aus Ghana werden – vorbehaltlich der Erteilung der Visa- Benedicta Afram als CESS-Koordinatorin und Verantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit aus Cape Coast und Emmanuel Asior, Regionalmanager in Hohoe nach Deutschland kommen. Damit haben wir Gäste, die direkt aus erster Hand über alle CRAN-Themen, über die CESS-Patenschaften und über Ghana allgemein viel berichten können. Die Reise soll im Zeitraum Mitte Mai bis Anfang Juni stattfinden (nach Pfingsten für 2-3 Wochen). Alle weiteren Details, wie die genauen Reisedaten und die ersten Stationen, werden im Rahmen der kommenden Mitgliederversammlung Ende Oktober geplant.

Wer dazu Anregungen oder Angebote hat, kann sich gerne beteiligen. Wenn Sie also einen Besuch in Ihrem Heimatort wünschen, um selbst mehr zu erfahren oder Ihren Nachbarn, Freundinnen oder Kollegen einmal CRAN vorstellen wollen, kann dort gerne eine weitere Station eingeplant werden. Sprechen Sie mich an! Telefonnummer und Email sind in der Fußleiste zu finden. Wir brauchen an jeder Station Menschen vor Ort, die einen Raum stellen oder beschaffen können, die einfach mitmachen. Das Veranstaltungsformat kann völlig unterschiedlich aussehen: vom kleinen Kreis zu Hause über einen Besuch in einer bestehenden Gruppe oder in einer Schule bis hin zu einer öffentlichen Veranstaltung.

Sonderspenden für die Reise sind auch eine große Hilfe, da die Kosten der Reise, die schätzungsweise ca. 3 TEUR zzgl. eventuell anfallenden Veranstaltungskosten betragen, komplett von unserer Seite gedeckt werden.

Über die weiteren Planungen werden wir auf jeden Fall rechtzeitig informieren.

Ein weiteres Thema der letzten Monate war die Gewinnung von PrivatinvestorInnen für CRAN Microfinance. Wie im letzten Rundbrief bereits beschrieben wird finanzielle Unterstützung benötigt, um bis Mitte 2016 die gesetzlichen Auflagen an die Eigenkapitalausstattung zu erfüllen und damit alle Filialen erhalten zu können. CRAN fährt hier derzeit zweigleisig: Neben der Suche nach größeren Investoren in Ghana ist die Einbindung von Privatpersonen gewünscht, die die Vision von CRAN („Communities without poverty“) teilen. Cordaid (eine der größten niederländischen Hilfsorganisationen), die bisher maßgeblich an CRAN Microfinance finanziell beteiligt sind, begrüßt diese Vorgehensweise sehr.

Das Angebot zur Beteiligung an CRAN Microfinance (zwischen 1.000 und 20.000 EUR möglich) habe ich bereits im letzten Rundbrief vorgestellt. Die Erstellung der Unterlagen ist inzwischen weitgehend abgeschlossen und auch die letzten technischen Fragen (Wie kann einfach und kostengünstig der Geldtransfer zwischen Ghana und Deutschland abgewickelt werden?) sind fast geklärt. Daher sollen die Beteiligungsunterlagen (komplett in englischer Sprache) im November veröffentlicht werden. Es werden unverändert eine langfristige Beteiligungsmöglichkeit in Form von Vorzugsaktien (mit Dividende) und Schuldverschreibungen (mit fester Verzinsung) angeboten werden. Die Unterlagen werden auf der Homepage verfügbar sein. Die Rundbriefempfänger mit Emailanschrift werden eine kurze Information per Mail erhalten. Wer die Unterlagen direkt erhalten will, kann sich gerne bei mir vormerken lassen. Diejenigen, die bereits nach der Ankündigung im letzten Rundbrief ihr Interesse signalisiert haben, sind weiterhin vorgemerkt.

Da es sich um eine direkte Beteiligung an CRAN Microfinance handelt, werden auch alle künftigen Unterlagen und Schreiben in englischer Sprache sein. Bei Verständnisfragen stehe ich aber gerne zur Verfügung.

Die oben bereits erwähnte diesjährige Mitgliederversammlung wird unverändert am 31.10.2015 stattfinden, und zwar von 10 – 17 Uhr in der Freien Evangelischen Gemeinde Rhein-Sieg (Buschberg 5, 53757 St. Augustin-Buisdorf). Zu dem Treffen sind alle eingeladen, die einfach mehr von CRAN und den laufenden Aktivitäten mitbekommen wollen. Im Mittelpunkt wird dabei sicherlich die gemeinsame Vorbereitung der Deutschlandreise stehen. Für Anmeldungen oder bei Fragen zu dem Treffen bitte mich ansprechen oder anschreiben.

Und für alle, die Weihnachtsgeschenke – es ist bald soweit – über das Internet bestellen sollten, sei noch einmal auf bildungsspender.de hingewiesen: Beim Bildungsspender CRAN auswählen und dann über den Bildungsspender den gewünschten Händler aufrufen – und CRAN erhält einen Teil des Kaufpreises! Beim Online-Kauf von Bahntickets kann der Bildungsspender übrigens auch eingesetzt werden.

Es ist nun wieder ein langer Brief geworden, aber ich hoffe, dass er wieder einen guten Einblick in die aktuelle Arbeit von CRAN und des Freundeskreises geben konnte. Ich möchte allen danken, die auf vielfältige Weise mithelfen und hoffe, dass wir in der nächsten Zeit noch weitere Projekte in Angriff nehmen können.

Ich wünsche Ihnen ebenso Gottes Segen für Ihren Alltag und verbleibe mit herzlichen Grüße vom gesamten Vorstand

Gerd Eibach

Trotz Zuwachs bei zertifizierter Schokolade: Kakaobäuerinnen und -bauern leben weiter in extremer Armut

Bonn, 24. Juni 2015: Der weltweite Marktanteil von zertifizierter Schokolade ist von zwei Prozent im Jahr 2009 auf fast 16 Prozent 2013 gestiegen. Das zeigt das neue Kakao-Barometer, dessen deutsche Fassung das SÜDWIND Institut und INKOTA heute veröffentlichen. Die Daten belegen aber auch, dass trotz zahlreicher Nachhaltigkeitsinitiativen und Selbstverpflichtungserklärungen von Schokoladenunternehmen wie Ferrero oder Mars das Pro-Kopf-Einkommen der meisten Kakaobauernfamilien immer noch weit unter der Armutsgrenze liegt. Die Kampagne Make Chocolate Fair! fordert deshalb ein existenzsicherndes Einkommen für Kakaobäuerinnen und -bauern.

„Es ist erfreulich, dass sich die Schokoladenindustrie bewegt und dass sich in den Supermärkten immer mehr Schokoladenprodukte mit den Siegeln von Fairtrade, Utz Certified und Rainforest Alliance finden lassen“, erklärt Evelyn Bahn, Koordinatorin der Kampagne Make Chocolate Fair! bei INKOTA. „Das ist ein erster wichtiger Schritt hin zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen für Kakaobäuerinnen und -bauern und zur Einhaltung der Menschenrechte. Zertifizierung ist aber kein Wundermittel, wenn es darum geht, die Mehrheit der Kakaobäuerinnen und -bauern aus der Armut zu befreien.“

„Eine Kakaobauernfamilie in der Elfenbeinküste verdient derzeit pro Kopf rund 0,50 US-Dollar am Tag. Um zumindest die international definierte Armutsgrenze von zwei US-Dollar pro Tag zu erreichen, müsste sich ihr Pro-Kopf-Einkommen also vervierfachen“, erklärt Friedel Hütz-Adams, Co-Autor des Kakao-Barometers vom Südwind Institut.
Die niedrigen Einkommen führen zu inakzeptablen Arbeitsbedingungen bis hin zu Menschenrechtsverletzungen wie ausbeuterischer Kinderarbeit. Daran ändern auch viele der Nachhaltigkeitsinitiativen der Schokoladenindustrie nichts, die sich oft einseitig auf die Steigerung der Produktivität konzentrieren. „Neben der Steigerung der Ernteerträge, muss dringend in die Infrastruktur in den Kakaoanbauländern investiert werden“, so Hütz-Adams weiter. „Der Anbau muss diversifiziert werden, es muss Weiterbildungen geben und der Kakaopreis, den die Bäuerinnen und Bauern erhalten, muss erhöht werden.“
Auch die Kampagne Make Chocolate Fair! fordert ein existenzsicherndes Einkommen für Kakaobäuerinnen und -bauern. Mehr als 100.000 Menschen aus ganz Europa haben die Petition der Kampagne bereits unterzeichnet und sich für faire Bedingungen im Kakaoanbau ausgesprochen. „Die Nachfrage nach fair produzierter Schokolade steigt. Darauf muss die Schokoladenindustrie reagieren. Denn trotz des gestiegenen Anteils an zertifizierter Schokolade, sind noch immer über 80 Prozent aller weltweit verkauften Schokoladentafeln nicht zertifiziert. Das muss sich ändern“, sagt Evelyn Bahn. Absichtserklärungen wie von Ferrero oder Mars, die bis 2020 ihre Schokolade vollständig aus zertifiziertem Kakao herstellen wollen, seien begrüßenswert. „Wir werden aber genau beobachten, ob die Schokoladenunternehmen ihre Versprechen einhalten“, kündigt Bahn an.

AnsprechpartnerInnen:
Evelyn Bahn, Koordinatorin der europäischen Kampagne Make Chocolate Fair!, Tel.: +49 (0)177-32 43 408, E-Mail: bahn@inkota.de

Friedel Hütz-Adams, Südwind Institut, Tel.: 0228-763698-15, E-Mail: huetz-adams@suedwind-institut.de

Das Kakao-Barometer ist eine alle zwei Jahre erscheinende Sektor-Übersicht über Nachhaltigkeitsinitiativen im Kakaosektor. Es wird von einem europäischen NGO-Gewerkschaften-Konsortium publiziert. Diesem gehören folgende Organisationen an: FNV Mondiaal (NL), Hivos (NL), Solidaridad (NL) und das VOICE Netzwerk – Erklärung von Bern (CH), FNV (NL), Oxfam Novib (NL), Oxfam Wereldwinkels (BE), Stop the Traffik (UK), ABVV – FGTB HORVAL (BE) und das Südwind-Institut. Das Kakao-Barometer wurde von INKOTA und der Südwind Agentur ins Deutsche übersetzt.

Make Chocolate Fair! ist eine europäische Kampagne von zivilgesellschaftlichen Organisationen aus 16 europäischen Ländern. Die Kampagne wird international von einer wachsenden Zahl von Menschen und Initiativen aus Europa, Afrika und Lateinamerika getragen. INKOTA ist eine von vier Hauptträgerorganisationen und übernimmt die Koordination der Kampagne in Deutschland. Bis Dezember 2015 sollen im Rahmen der Kampagne mindestens 100.000 Unterschriften für die Petition an die Schokoladenindustrie gesammelt werden. Die Kampagne wird unterstützt durch die Europäische Union, Stiftung Nord-Süd-Brücken, die Landesstelle für Entwicklungszusammenarbeit des Berliner Senats und Brot für die Welt – Evangelischer Entwicklungsdienst. Der Inhalt der Pressemitteilung liegt in der alleinigen Verantwortung von INKOTA und gibt nicht die Meinung der Förderer wieder.

Die deutsche Ausgabe des Kakao-Barometers steht hier zum Download bereit.

Sandra Grigentin-Krämer

Öffentlichkeitsarbeit und Fundraising / Public Relations and Fundraising
SÜDWIND e.V. – Institut für Ökonomie und Ökumene

Kaiserstraße 201
53113 Bonn
Tel.: +49 (0)228-763698-14
Fax: +49 (0)228-763698-22
Website: www.suedwind-institut.de