Der Neubau der Anthony Community School kann beginnen!

Der CRAN Freundeskreis erhält eine Förderung von knapp 30 TEUR durch die Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung für das geplante Schulprojekt in der Central Region!
Mit dieser massiven Unterstützung ist es nun möglich, den von der Dorfgemeinschaft geplanten Neubau der Primary School in Angriff zu nehmen. Dabei werden sechs Klassenräume mit Eigenleistung des Dorfes aufgebaut und mit Mobilar ausgestattet. Da der desolate Zustand der bisherigen Klassenräume bei Regen keinen Unterricht mehr zugelassen hat und die Räume einsturzgefährdet sind, ist der Neubau dringend erforderlich, um weiterhin den 160 Grundschülern eine Bildungschance zu geben. Der Neubau soll bis zum Oktober abgeschlossen sein.
Die Dorfgemeinschaft hat vor geraumer Zeit CRAN um Unterstützung gebeten. Seit dem letzten Jahr hat der Freundeskreis gezielt für das Projekt Spenden zurückgelegt, um den geforderten Eigenteil beizutragen. Mit der Finanzierung durch die Bingo-Umweltstiftung ist jetzt ein schneller Baubeginn möglich.

Die Niedersächsische Bingo- Umweltstiftung fördert Umwelt- und Naturschutzprojekte sowie Projekte zugunsten der Entwicklungszusammenarbeit und der Denkmalpflege. Die Stiftung finanziert sich aus der Glücksspielabgabe und vor allem aus Einnahmen der Bingo-Umweltlotterie. Weitere Informationen unter www.bingo-umweltstiftung.de.

CRAN Rundbrief Nr. 70, November 2016

Rundbrief-70-11-16

Liebe CRAN-Freunde und -Freundinnen,

die Präsidentenwahl steht erst noch bevor! In Ghana wird am 7. Dezember – hoffentlich wieder gewaltfrei und ohne Unregelmäßigkeiten – ein neuer Präsident und ein neues Parlament gewählt. Kontinuität gewünscht oder Zeit für Veränderung? Diese Fragestellung habe ich bei den lebhaften Diskussionen über die Wahl mit unseren Gästen aus Ghana vor einigen Monaten wahrgenommen. Bei CRAN erleben wir immer wieder beides. Das Ausbildungsprogramm CESS läuft kontinuierlich weiter, Möglichkeiten zum Helfen sind auch wie gewohnt gegeben – aber auf der anderen Seite verändern sich durch die Projekte die Lebensbedingungen der Menschen. Neue Chancen. Beides hat in dieser Ausgabe mit den Schwerpunkten Bildung (CESS und Schulen) und Landwirtschaft seinen Platz.

Beginnen möchte ich aber mit einer personellen Veränderung:

Im September hat uns die Nachricht überrascht, dass Benedicta Afram, die aufgrund ihrer Verantwortung für CESS und die Öffentlichkeitsarbeit in vielen Fällen unsere erste Ansprechpartnerin gewesen ist, CRAN verlässt, um ihre Ausbildung fortzusetzen. Wir sind froh, dass sie CRAN weiterhin ehrenamtlich unterstützen wird. Die Verantwortung für CESS hat Teye Kodzi unternommen, der als langjähriger Mitarbeiter für die Projekte in Cape Coast zuständig ist und CESS auch schon früher betreut hat. Von daher gibt es hier erstmal keine neuen Gesichter für uns.

Nach der Deutschlandreise haben wir aufgrund von aktuellen Preisentwicklungen in Ghana gemeinsam die CESS-Kalkulation überprüft. Es gab Kostensteigerungen insbesondere im Bereich der Secondary High Schools (d.h. im weiterführenden Schulbereich) durch höhere Schulgebühren und für die Internatsunterbringung. Die vorsichtige Kalkulation vor zwei Jahren ermöglicht es, dass wir den in 2014 ermittelten Richtwert von 15 Euro noch beibehalten können. Dieser Betrag gilt jetzt allerdings als Untergrenze für neue Patenschaften. Bestehende Patenschaften können selbstverständlich auch mit einem niedrigeren Betrag fortgesetzt werden. Wir haben die betroffenen Paten und Patinnen zwischenzeitlich bereits informiert und möchten uns hier herzlich bei allen bedanken, die ihre monatliche Unterstützung erhöhen konnten und dies direkt getan haben. Danke für die zusätzlichen Mittel, die dazu beitragen, dass wir weiterhin alle CESS-Kosten decken können.
Eine allgemeine CESS-Unterstützung ohne konkrete Patenschaft ist unverändert mit einem geringeren Betrag möglich und hilft, Finanzierungslücken bei CESS zu schließen.
Durch solche allgemeinen CESS-Spenden bzw. konkrete Sonderspenden war es im letzten Sommer möglich, dass 29 CESS-Kinder aus der Voltaregion an einem der Sommerlager, die regelmäßig von der Scripture Union, einer christlichen Hochschulorganisation, an verschiedenen Orten organisiert werden, teilnehmen konnten. Weitere 11 Kinder aus Abakam konnten aufgrund einer lokalen Spende an einem anderen Lager teilnehmen.

In Hohoe haben insgesamt 442 Schüler und Schülerinnen an dem 14-tägigen Lager in einer Schule teilgenommen. Auch wenn es ein christliches Programm ist, waren 165 muslimische Kinder dabei. Schüler und Studenten begegnen sich in einer Ferienatmosphäre, auch wenn Unterricht in normalen Schulfächern auf dem Programm steht. Es bleibt genug Zeit für eine Menge Spaß und für neue Freundschaften. Es wird versucht, die natürlichen Talente der Kinder zu fördern, ihre Fähigkeiten zu stärken und ein eigenes Selbstverständnis aufzubauen. Dazu gehört auch das gemeinsame Bibellesen: Was gehört zum christlichen Glauben dazu, welche Werte können mein Leben bestimmen und was hat das mit einem erfüllten Leben zu tun?
Die Kinder haben die Zeit sehr genossen und wollen das Gelernte ins neue Schuljahr mitnehmen und ihr Bestes geben. Sie wünschen sich, dass CRAN auch im nächsten Jahr wieder die Teilnahme ermöglicht und so wollen wir das Programm auch in 2017 gerne wieder finanziell unterstützen.

Die allgemeine Schulausstattung ist immer wieder ein Problem. So hat CRAN in diesem Jahr die notwendige Ausbesserung des vorhandenen Lehrermobiliars (je 5 Stühle und Schreibtische im Lehrer- wie auch in den Klassenzimmern) in der Schule in Abakam finanziert. Die bisherigen Möbel stammten bereits aus alten CRAN-Beständen. Neue Möbel sind aufgrund der hohen Holzpreise nicht finanzierbar. Die Bibliothek in Musunkwa, deren Aufbau vor ca. 5 Jahren durch eine ausländische Stiftung ermöglicht wurde, ist ein weiteres Beispiel. Die Schulkinder nutzen den Buchbestand rege und die 10 vorhandenen PC’s sind voll im Einsatz. Angesichts der Vielzahl an Schülern wäre aber eine Aufstockung des PC-Bestands notwendig und auch in den Bücherregalen ist noch Platz. Die Bibliothek selbst befindet sich aber in einem guten Zustand.

Für das Schulprojekt „Anthony Community School“, über das wir Anfang des Jahres berichtet haben, sind in den vergangenen Monaten einige Spenden eingegangen. Mit diesem Grundstock sind wir in der Lage, einen Antrag auf Unterstützung bei einer öffentlichen niedersächsischen Stiftung zu stellen, da wir den benötigten Eigenanteil (bei dem auch die Arbeitsleistung der Dorfgemeinschaft angerechnet wird) damit fast zusammen haben. Wir hoffen über diesen Weg den Schulbau im nächsten Jahr zu schaffen und dann die Ausbaustufen (Lehrerwohnung, Kindergarten, Schulbibliothek) in Angriff nehmen zu können.
Kommen wir nun zur Landwirtschaft:

Das Mühlenprojekt in der Umgebung von Cape Coast (siehe letzter Rundbrief), das mit der Finanzhilfe der deutschen Botschaft im April diesen Jahres starten konnte, wird in diesem Monat zum Abschluss kommen. Das größere geschlossene Gebäude, in dem die Mühlen untergebracht sind, ist weitgehend fertig, das zweite offenere Gebäude ist noch in Fertigstellung.

Im Unterstand wird der gemahlene Maniok untergestellt und auf entsprechenden Ablagen getrocknet. Mehr dazu nach der Inbetriebnahme!

Im letzten Rundbrief haben wir private Kreditgeber gesucht, die die Anschaffung von mehreren landwirtschaftlichen Maschinen in der Voltaregion ermöglichen. Die vorgesehene Kreditsumme von 40 TEUR ist eingegangen – danke an alle, die dazu beigetragen haben! – und zwischenzeitlich an CRAN überwiesen worden. Bezüglich der Maschinen hat es allerdings einige Veränderungen gegeben. Nach Beratungen, u.a. mit einem Unidozenten, der auch als Berater für das Landwirtschaftsministerium tätig ist und bereits Erfahrung mit den Maschinen habt, wurde von dem bisher geplanten Modell Abstand genommen. Stattdessen wurde Ende Oktober eine größere Erntemaschine (s.o.) bestellt (mit Rabatt für 27 TEUR), die in der ersten Dezemberhälfte geliefert wird. Für das restliche Geld sollen jeweils zwei Erweiterungen für zwei bereits vorhandene power tiller (Ackerfräsen) angeschafft werden, so dass diese auch zum Ernten eingesetzt werden können. Die Maschinen sind bei den Bauern gefragt und die Mitarbeiter in Hohoe sind unverändert davon überzeugt, das die Anschaffungskosten durch die Vermietungen wie geplant erwirtschaftet werden. Wir sind auf die ersten Erfahrungen gespannt!

Wie sich der Reisanbau in der Voltaregion verändert, zeigen die Infos zum „CARI“-Projekt (Competitive African Rice Initiative). CARI ist ein weiteres Projekt zur Steigerung des Reisanbaus, an dem CRAN seit Ende 2015 mitwirkt und das Anfang 2017 ausläuft, in dessen Verlauf CRAN inzwischen mehr als 3.800 Bauern unterstützt hat. Während es am Anfang schwer war, die Bauern vom Nutzen des Projekts zu überzeugen, sind zuletzt die Bauern von sich aus zum CRAN-Büro gekommen, um nachzufragen, ob sie an dem Programm teilnehmen können. Das Interesse der jungen Leute am Reisanbau als Erwerbsmöglichkeit ist deutlich gestiegen – und auch die Erträge: Ein Bauer bearbeitet beispielsweise jetzt 2 statt 0,5 Acre (1 Acre = 4047 qm) mit gutem Ertrag, ein anderer hat statt 1,5 nun 3,21 Tonnen Reis geerntet.

Die beiden Reisprojekte, an denen CRAN in der Voltaregion mitwirkt, laufen Ende 2016 bzw. Anfang 2017 aus. Ob CARI verlängert wird, ist noch in Klärung.

Rückblickend auf 2016 haben wir unverändert viele Baustellen in Ghana: Es gibt viele Ideen, die auf Umsetzung warten, um den Menschen vor Ort bessere Lebensbedingungen zu ermöglichen. Und oft stoßen wir an unsere finanziellen Grenzen und kommen nur in kleinen Schritten voran. Aber unsere Geschwister in Ghana sind immer wieder dankbar für unsere langjährige verlässliche Hilfe und Anteilnahme. Diese Partnerschaft ist ihnen sehr wertvoll. Und dazu haben in diesem Jahr wieder viele – manchmal sehr verlässlich, manchmal überraschend – beigetragen. Mit diesem Rückhalt wünsche ich mir, dass wir im neuen Jahr das eine oder andere Projekt umsetzen können und viele Kinder weiterhin ohne finanzielle Sorgen zur Schule gehen können.
Bevor aber das neue Jahr startet, wünsche ich uns allen, dass wir die vor uns liegende Advents- und Weihnachtszeit fröhlich feiern können und wir uns selbst durch Gott beschenken lassen. Er meint es gut mit uns!

Bis zum nächsten Rundbrief alles Gute und herzliche Grüße vom gesamten Vorstand

Gerd Eibach

CRAN Rundbrief Nr. 69, Juli 2016

Rundbrief 69 Juli 2016

Liebe CRAN-Freunde und -Freundinnen,

„Wem Gott will rechte Gunst erweisen, den schickt er in die weite Welt,
dem will er seine Wunder weisen in Berg und Wald und Strom und Feld.“

irgendwie ist diese Strophe aus dem alten Volkslied von Joseph von Eichendorff gerade recht passend: Die Ferien- und Reisezeit hat für viele begonnen und gleichzeitig liegt die Deutschlandreise der ghanaischen Mitarbeiter hinter uns. Diese Reise und ein brandaktuelles Anliegen sollen im Mittelpunkt dieser Ausgabe stehen.

Benedicta Afram (Öffentlichkeitsarbeit und CESS) und Sebastian Ike Agbodzi (CESS und technischer Berater bei Landwirtschaftsprojekten) waren vom 14. Mai bis zum 09. Juni bei uns zu Gast. Dreieinhalb Wochen waren sie in unterschiedlichen Regionen Deutschlands zu Besuch – von Hamburg bis zum Bodensee. Es war eine tolle Gelegenheit, viel über die Arbeit von CRAN und das Leben in Ghana aus erster Hand zu erfahren, auch wenn manchmal die richtige Vokabel fehlte. In den vielen Begegnungen waren die beiden gute Botschafter – nicht nur für CRAN, sondern für Ghana insgesamt. Es hat Eindruck hinterlassen, wie die beiden und CRAN insgesamt sich mit viel Expertise und Leidenschaft für die Entwicklung ihres eigenen Landes einsetzen und zur Armutsüberwindung beitragen wollen. Gleichzeitig haben die beiden ihre ersten persönlichen Erfahrungen mit Deutschland gemacht. Wir haben am Ende der Reise die beiden ein wenig ausgefragt.

Benedicta

An dieser Stelle folgen aber nur stellvertretend die Antworten von Benedicta:

Was hat Dich am meisten an oder in Deutschland überrascht? Ich hatte Deutschland nicht so grün erwartet. Ich habe das Land für komplett industrialisiert mit wenig Wald gehalten. Zu meiner Überraschung und Freude war in jeder Stadt und jedem Dorf, die ich besucht habe, viel Platz für Pflanzen und Grün – was wunderbar war.

Welches deutsches Essen hat Dir am besten geschmeckt? War etwas wirklich ungewohnt für Dich? Ungewohnt war für mich Sprudelwasser, weil die Firmen in Ghana nur Stilles Wasser produzieren. Ich mag gerne deutsches Essen wie Wiener Würstchen, Müsli, Kroketten, Geschnetzeltes und vieles mehr.

Was hast Du am meisten während der Zeit in Deutschland vermisst (außer Familie und Freunde)? Überraschenderweise habe ich die Sonne vermisst, was ich nicht gedacht hatte.
Was sollten Deutsche von Ghanaern lernen? In Ghana nehmen mehr Menschen am Kirchenleben teil, sowohl an den Gottesdiensten als auch aktiv am sonstigen Gemeindeleben. Hier können andere von uns lernen.
Was ist Dein Feedback nach sieben öffentlichen Veranstaltungen und vielen anderen Tref­fen? Die Menschen waren an all den CRAN-Projekten interessiert, mit denen CRAN das Leben der Menschen verbessert. Sie haben nachgefragt und waren mit unseren Antwor­ten zufrieden. Sie haben uns ermutigt, unsere Arbeit fortzusetzen.

Wird sich in Deiner Arbeit für CRAN etwas verändern, nachdem Du mit dem CRAN Freun­deskreis zusammen gewesen bist? Nun haben wir Gesichter zu den Menschen, denen wir Mails schreiben. Es ist leichter, über Projekte zu schreiben oder Fragen zu diskutieren. Wir haben eine bessere Vorstellung von dem, was der Freundeskreis von uns erwartet.

Hast Du Wünsche an die Zusammenarbeit zwischen CRAN in Ghana und dem Freundes­kreis? Ich hoffe, dass der Freundeskreis die Projekte von CRAN weiter unterstützt, weil noch so viel Arbeit vor uns liegt. Und ich hoffe, dass der Freundeskreis mehr Menschen zur Unterstützung von CRAN gewinnt, so dass wir mehr soziale Projekte umsetzen können. Ghana braucht so viel Hilfe wie möglich, um eine Entwicklungsbeschleunigung zu erreichen, die die ganz Armen unterstützt, die Arbeitslosigkeit reduziert und das Phänomen ausrottet, das jeden Tag Menschen an Hunger oder Unterernährung sterben.

Wenn Du die Chance für eine zweite Reise nach Deutschland hast, was möchtest Du auf jeden Fall in dieser Zeit machen? Ich würde gerne lernen, wie man manche der schönen Blumen pflanzen und erhalten kann, die ich gesehen habe. Und ich würde gerne mehr über moderne Methoden lernen, wie man einen Hof mit biologischem Anbau führt.

Gibt es ein besonderes Erlebnis oder ein großes Missverständnis, was sich auf der Reise ereignet hat? Sebastian wurde einmal eine Gartenschnecke angeboten, nachdem er erwähnt hatte, dass er gerne Schnecken isst. Dies war sehr lustig, da die Schnecken, die in Ghana gegessen werden, die Afrikanischen Riesenschnecken sind.

Dein Fazit? Wir haben unseren Besuch sehr genossen und würden keine Station auslassen, da die Reise uns die wunderbare Gelegenheit geboten hat, einen umfassenden Blick auf Deutschland zu werfen.

Sebastian

Sebastian (auf dem Foto bei der „Sichtung“ von Schulungsmaterial „Lerne wie der Garten wächst“) hat auf der Reise sehr eindrücklich über die aktuelle Aufgaben von CRAN bei den Reisprojekten in der Volta-Region berichtet. Wir konnten dabei viel über den Reisanbau und die dazugehörigen Wertschöpfungsketten lernen. In der Kette gibt es aber eine Schwachstelle, die durch die aktuellen Projekte nicht beseitigt wird. Bisher gibt es wenige Landmaschinen in der Region, die bei der Arbeit eingesetzt werden können, die Arbeiten werden mit der Hand erledigt. Dabei spricht einiges für den Einsatz von Maschinen:

  • Reisanbau ist körperlich anstrengend und fordert seinen gesundheitlichen Tribut von den Bauern.
  • Durch den Maschineneinsatz können die anstehenden Arbeiten rechtzeitig erledigt werden und der Anbau ausgeweitet werden.
  • Das Durchschnittsalter der ghanaischen Landwirte beträgt ca. 54 Jahre und daher können sie die anstrengende Arbeit nicht selbst bewältigen.
  • Hilftskräfte stehen aber nicht im ausreichenden Umfang zu den gegebenen Zeiten zur Verfügung.
  • Die Kosten für die Arbeitskräfte sind zudem hoch, so dass durch einen Maschineneinsatz die Gewinne erhöht werden können (bzw. der inländische Reis preismäßig mit Importen mithalten kann).
  • Durch den Maschineneinsatz können die Nachernteverluste reduziert und die Qualität und damit der Marktwert des Reis erhöht werden.

CombineHarvester

Die Landwirte selbst haben nicht das Geld, um die Maschinen zu kaufen. Sie können vor Ort auch keine Kredite aufnehmen, da die Zinsen sehr hoch sind, aber auch die Banken vor der Vergabe von landwirtschaftlichen Krediten zurückschrecken. Daher sucht CRAN nach Möglichkeiten, Maschinen zur Vermietung an die Bauern für die aktuelle Anbauperiode, die im August/September beginnt, aufzutreiben.
Daher haben wir als CRAN Freundeskreis entschieden, das wir 40 TEUR als Darlehen zur Anschaffung von 4 Power Tiller, 2 dazugehörigen Anhängern und 2 Combine Harvester (= Mähdrescher) zur Verfügung stellen wollen. CRAN wird die Maschinen an die Landwirte vermieten. Nach aktuellen Berechnungen amortisieren sich die Maschinen in 3-4 Jahren. Ein Weiterverkauf der Maschinen nach einigen Jahren an dann im Umgang mit den Maschinen erfahrene Mechaniker oder Landwirte ist vorgesehen.

Private Kreditgeber gesucht!

Wir benötigen private Kreditgeber, die bereit sind, kurzfristig bis spätestens Ende August einen Betrag zwischen ein- und fünftausend Euro für 5 Jahre zu verleihen. Das Geld wird in 5 gleichen Raten zurückgezahlt und mit 1 % verzinst. Ein zinsloses Darlehen wird auch gerne angenommen. Die Formulare für beide Alternativen stehen hier zur Verfügung.

20160620 Kreditvertrag zinslos

20160620 Kreditvertrag

Die ausgefüllten Verträge sind in zweifacher Ausfertigung an Gerd Eibach senden. Je früher die Zusagen eingehen, desto eher können wir das Geld nach Ghana überweisen und die Maschinen vor Ort beschafft werden.

PowerTiller

Aufgrund der Erfahrung mit der Kreditfinanzierung für das CRAN Office sind wir überzeugt, dass wir die Kreditfinanzierung auf die Beine stellen können. Und die erste begeisterte Reaktion auf das Kreditangebot aus Ghana hat gezeigt, dass wir damit eine große Hilfe sein können. Wer weitere Informationen zu der Darlehensanfrage braucht, soll gerne direkt auf Gerd Eibach zukommen!

Bezüglich der übrigen Projekte, die im letzten Rundbrief geschildert wurden (Mühlenprojekt und Anthony Community School), gibt es keine Neuigkeiten, wir werden demnächst wieder berichten.

Damit kommt die sommerliche Extra-Ausgabe zum Ende. Allen, egal ob mit oder ohne Reisepläne, wünsche ich einen fröhlichen Sommer, immer wieder Freude über die Vielfalt der Welt und Natur und die Gunst Gottes im Sinne Eichendorffs!

Herzlichen Grüße vom gesamten Vorstand

Gerd Eibach

Hilfe vor der eigenen Haustür

Rundbrief 68 04.16 CRAN unterwegs

Berichte und mehr

Von der Arbeit einer ghanaischen Entwicklungsorganisation
vom 17. Mai bis zum 07. Juni irgendwo in Deutschland

Ghana – zuerst immer ein Teil von Afrika. Und Afrika steht zumeist für schlechte Nachrichten. Hohe Inflation, Stromausfälle, übermächtige Konkurrenz aus den Industrienationen, zu wenig Arbeitsplätze, hochverschuldet – keine Perspektive. Also bleibt Migration nach Europa als einziger Ausweg.
Das es andere Möglichkeiten gibt, zeigt CRAN. CRAN ist seit über 20 Jahren als Entwicklungsorganisation im eigenen Land tätig. Genau in den Regionen, in denen die Gründer zuhause sind und sich auskennen. Also vor der eigenen Haustür. Menschen, die sich mit ihren Fähigkeiten dafür einsetzen, dass die Lebensverhältnisse besser werden. Und nicht nur in einem Dorf, sondern in ganzen Regionen. Wie dies funktioniert, wo die alltäglichen Probleme liegen und warum sie sich dafür einsetzen, davon werden Benedicta Afram (24 Jahre) und Sebastian Agbodzi (45 Jahre) als Mitarbeiter/in von CRAN berichten.

Baden-Württemberg

  • 17.05. Heilbronn-Klingenberg
    Begegnungscafé um 16 Uhr im Lukas-Gemeindehaus
    Kirchgässle 10, 74081 Heilbronn
  • 19.05. Singen
    um 19.30 Uhr in der Friedenskirche
    Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Singen (Baptisten)
    Rielasinger Str. 19, 78224 Singen (Htwl.)

Niedersachsen/Hamburg

  • 24.05. Hannover
    um 19.30 Uhr in der Gemeinde am Döhrener Turm
    Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde am Döhrener Turm
    Hildesheimer Str. 179, 30173 Hannover
  • 25.05. Hamburg-Altona
    um 19.30 Uhr in der Christuskirche
    Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Hamburg-Altona (Baptisten)
    Suttnerstraße 18, 22765 Hamburg

Nordrhein-Westfalen

  • 31.05. Marl
    um 19.30 Uhr im Pfarrheim St. Josef
    Bergstraße 117, 45770 Marl
  • 01.06. Köln
    keine Veranstaltung; bei Kontaktwunsch an vorstand@cran.org wenden!
  • 02.06. Oberhausen-Sterkrade
    um 18.30 Uhr beginnt „FriKi Hakuna Matata III“
    im Gemeindehaus der ev. Friedenskirche
    mit musikalischem Rahmenprogramm und afrikanischen Snacks
    Steinbrinkstraße 158, 46145 Oberhausen
  • 07.06. Siegen
    um 19.30 Uhr in der Freien Evangelischen Gemeinde Siegen-Mitte
    Friedrichstraße 83-85, 57072 Siegen

CRAN Rundbrief Nr. 68, April 2016

Rundbrief_67_10_15

Liebe CRAN-Freunde und -Freundinnen,

Zeit wieder für einen neuen Rundbrief! Wenn ich mir die unterschiedlichen Themen ansehe, über die ich berichten kann, ist dies sicherlich nur ein Ausschnitt der Arbeit von CRAN. Manche Arbeitsbereiche bleiben diesmal außen vor. Trotzdem gibt es wieder eine ziemliche Vielfalt: Möglichkeiten der Begegnung und neue Gesichter, Hoffnung auf die Realisierung von neuen Projekten, aber auch Sorgen über CRAN Microfinance. Von daher sind es spannende Zeiten mit Höhen und Tiefen und ich hoffe, dass wir mit den nachfolgenden Zeilen ein wenig Anteil an den CRAN-Ereignissen geben können.

Was uns derzeit am meisten am Herzen liegt, ist die Vorbereitung der „Deutschlandtournee 2016“. Benedicta Afram und – abweichend zum letzten Brief – Sebastian Ike Agbodzi werden – vorbehaltlich der Erteilung der Visa – vom 14. Mai bis zum 09. Juni bei uns zu Gast sein.
Benedicta Afram (24 Jahre) ist seit 2013 bei CRAN und für die Öffentlichkeitsarbeit und für CESS zuständig. Emmanuel Asior, bisheriger Regionalkoordinator in der Volta-Region, hat überraschend ein attraktives Stellenangebot erhalten und daher im November CRAN verlassen. An seiner Stelle wird Sebastian Agbodzi (45 Jahre, seit 2001 bei CRAN) als Vertreter aus Hohoe kommen, der CESS in der Volta-Region betreut, aber auch als technischer Berater die landwirtschaftlichen Projekte begleitet.
Wann und wo die beiden von CRAN berichten werden, kann detailliert der beigefügten Übersicht entnommen werden. Wir hoffen, dass viele von Ihnen/Euch die Möglichkeit zur Begegnung nutzen können! Sollten sich noch Änderungen ergeben, werden wir diese auf unserer Homepage veröffentlichen. Wer keine Gelegenheit hat, an einer dieser Veranstaltungen teilzunehmen, aber Rückfragen zu einer CESS-Patenschaft oder zu anderen CRAN-Themen hat, kann sich gerne bei mir melden. Wir versuchen dann, ein Gespräch per Skype oder Telefon zu verabreden.
Wir hatten vor, eine „richtige“ Einladung, die auch zum Weitergeben geeignet ist, dem Rundbrief beizufügen. Leider hat es bisher mit der Erstellung nicht geklappt. Weist aber gerne auf die Veranstaltungen hin und bringt gerne Freunde, Bekannte usw. mit!
Sonderspenden für die Reise und für die Veranstaltungen sind unverändert eine große Hilfe, da die Kosten der Reise komplett vom Freundeskreis gedeckt werden.

Neben den laufenden Projekttätigkeiten in der Volta-Region gibt es auch neue Projekte in der Umgebung von Cape Coast:
The establishment of a gari processing and corn milling processing centre in the Ndasemam rural community in the Mfantseman District of the Central Region of Ghana“ (so lautet der offizielle Titel)
Das Bauerndorf Ndasemam (östlich von Cape Coast) hat ungefähr eintausend Einwohner. Obwohl viel Maniok und Mais angebaut wird, leben viele der Einwohner unter der Armutsgrenze und müssen als Haushalt mit weniger als einem Euro pro Tag auskommen. Das liegt vor allem daran, dass die Bauern unfähig sind, ausreichende Mengen in der Haupterntezeit zu verkaufen und der Rest dann verdirbt. Nachdem sich die Dorfgemeinschaft mit dieser Herausforderung an CRAN gewandt hat, ist CRAN an die deutsche Botschaft mit der Bitte herangetreten, die Errichtung einer Gemeinschaftsmühle zur Verarbeitung von Maniok zu Gari bzw. zum Getreidemahlen zu finanzieren.
Die Botschaft wird die Kosten von ca. 7 TEUR übernehmen und das Dorf freut sich darüber, dass in sechs Monaten das Zentrum fertig sein wird. Damit haben die Bauern die Möglichkeit, den Wert ihrer Erzeugnisse zu steigern und diese zu einem besseren Preis zu verkaufen.
Ein weiteres Projekt ist im Westen von Cape Coast geplant:
„The construction of a six unit classroom block for the people of Anthony community in the Twifo-Hemang Lower Denkyira District of the Central Region of Ghana“ (so lautet hier wieder der offizielle Titel)

Eine Autostunde entfernt von Cape Coast hinter dem Kakum National Park gelegen befindet sich das Dorf Anthony mit ca. eintausend Einwohnern und gut 250 Schulkindern. Es gibt derzeit zwar eine Schule, die aber einen schlechten Zustand (Einsturzgefahr, regendurchlässig bzw. bereits dachlos) aufweist. Der Kindergarten ist in einem alten Kakaoschuppen untergebracht. Eine Unterstützung durch CRAN wird als Gebetserhörung betrachtet. CRAN benötigt ca. 35 TEUR für den Neubau bzw. die Renovierung. Das Dorf wird sich selbst mit einer zusätzlichen Arbeitsleistung von ca. 6 TEUR einbringen. Wir hoffen, mit unseren Spenden einen Teilbetrag beisteuern zu können, ansonsten wird eine Finanzierung über eine öffentliche Stiftung beantragt.

Das erste Bild zeigt beispielhaft den Zustand der bisherigen Gebäude. Die Dorfgemeinschaft hat einen Neubauversuch gestartet, der allerdings aus Geldmangel abgebrochen werden musste.

Anthony Communicta Neubauversuch

Was ist aus der Möglichkeit der finanziellen Beteiligung an CRAN Microfinance geworden? Die Unterlagen waren soweit erstellt, letzte Fragen zur Abwicklung der Geldtransfers in Klärung, als eine Aktualisierung des letzten Jahresabschlusses eingetroffen ist. CRAN Microfinance musste unerwartet am Anfang des Jahres bisher gestundete Zinszahlungen an ihre Hauptinvestoren leisten. Dadurch reduzierte sich der Überschuss der letzten Jahre deutlich mit entsprechenden Folgen für die finanzielle Ausstattung von CRAN MF.
Uns liegen keine neuen Schätzungen für die künftige Geschäftsentwicklung vor, ebenso konnte das Board keine positive Einschätzung über die Sicherheit einer Geldanlage bei CRAN MF geben. CRAN MF kann derzeit keine neuen Kredite aufnehmen, die eine Erhöhung der Zinslast verursachen. Gleichzeitig fehlen Anreize für eine Beteiligung mit Geschäftsanteilen. Auf Basis der jetzigen Sachlage haben wir uns als Vorstand des Freundeskreises darauf verständigt, das Anlageprojekt bis auf Weiteres ruhen zu lassen. Wir wünschen uns, dass CRAN in den nächsten Wochen die notwendigen Schritte unternehmen kann, um die finanzielle Ausstattung des Kleinkreditbereichs sicherzustellen. Das Tagesgeschäft selbst läuft unverändert stabil und mit Erfolg. (Hinweis auf neues Board?)

Ab und zu hören wir auch etwas von CRAN aus eigenen Informationsquellen. Julia Eibach ist momentan für neun Wochen in Cape Coast bei CRAN zu Gast. Sie absolviert zum einen ein Schulpraktikum, nutzt aber gleichzeitig die Gelegenheit, um CRAN selbst kennenzulernen und im Office ein wenig mitzuhelfen. Für den Rundbrief hat sie zur Halbzeit ihres Aufenthalts ihre persönlichen Eindrücke vom Leben in Ghana und von der Arbeit bei CRAN niedergeschrieben. Der Lagebericht ist als Anhang beigefügt. Danke für den Bericht!

Zu guter Letzt: Die Mitgliederversammlung 2016 findet wie vorgesehen am 04. Juni 2016 in Hilchenbach-Lützel (südliches NRW) statt. Die formale Einladung mit der Tagesordnung wird allen Mitgliedern rechtzeitig zugehen. Unsere ghanaischen Gäste werden an der Versammlung teilnehmen. Alle, die uns als Verein näher kennenlernen wollen, können gerne hinzukommen. Die notwendigen Details können bei allen Vorständen abgefragt werden.

Damit kommt der kleine CRAN-Rundgang zu seinem Ende. Danke für alle Unterstützung! Viel mehr zu Hören und Sehen gibt es dann beim Besuch der CRAN-Mitarbeiter: Wir hoffen auf gute Begegnungen und Gottes Segen für die Reise und alle anstehenden Vorhaben! Diesen Segen möchte ich Ihnen/Euch auch mit auf den Weg geben. Gott behüte und begleite Sie/Euch! Herzlichen Grüße vom gesamten Vorstand

Gerd Eibach

Aktueller Lagebericht von Julia Eibach aus Cape Coast
(eingegangen am 18.03.)

Wenn ihr diese Zeilen lest, ist meine Zeit in Ghana schon fast vorbei. Eine Zeit, die ich zum Teil bei CRAN und zum Teil in einer ghanaischen Grundschule verbracht habe. Hier nun also ein kleiner Zwischenstand, was die aktuelle Lage in Land und Office betrifft.

Ghana steht schon voll unter dem Einfluss der Präsidentschaftswahlen im November. Ganz gleich welche politische Richtung, steht bei allen vor allem der Wunsch nach anhal­tenden Frieden im Land an erster Stelle, sowohl im Hinblick auf die Zeit des Wahlkampfes als auch in den Wochen danach. Von terroristischen Anschlagen ist Ghana bisher ver­schont geblieben, wenngleich es in letzter Zeit einige Nachbarstaaten (Burkina Faso, El­fenbeinküste) getroffen hat. Sorgen macht man sich hier aber nicht, da man von keiner im Land aktiven Terrorgruppe weiß.
Die Lage im Land ist trotzdem nicht einfach. Wenn ein Problem gelöst ist, kommt das nächste auf. Die häufigen langanhaltenden Stromausfälle („Dumsor“), die das Land mo­natelang geplagt haben, sind deutlich weniger geworden, einzelne kurze Ausfälle gibt es jedoch unverändert. Die Strompreise wurden zu Beginn des Jahres deutlich erhöht, eben­so die Preise für Leitungswasser. Es wird dringend auf den Beginn der Regenzeit gewar­tet. Aus mehreren Regionen wird gemeldet, dass eine große Gefahr der Trinkwas­ser-Knappheit besteht. Durch illegalen Abbau von Mineralien und das Befischen mithilfe von Chemikalien sind Flüsse und Seen ausgetrocknet. Zu viel Müll, der nicht beseitigt wird, führt zusätzlich zur Verschmutzung von Wasser und daraus resultiert der Ausbruch von Cholera. Wenn der Regen dann kommt, bringt er gleich die Angst vor Hochwasser und Überflutungen mit.
Die Region rund um Cape Coast betrifft dies allerdings nicht. Hier hat es auch hin und wieder mal geregnet, seit ich dort bin. Dennoch kann es vorkommen, dass morgens mal kein Wasser aus der Leitung kommt.

Ein weiteres Thema in den Medien ist weiterhin die Infrastruktur, vor allem der Zustand der Straßen und die Sicherheit im Straßenverkehr. Der schlimme Unfall im Februar mit mehr als 60 Toten und 20 Verletzen hat es ja auch in die deutsche Presse geschafft. Wir sind daher besonders dankbar, dass ein Schulausflug mit sechs Bussen nach Accra An­fang März weitestgehend problemlos verlaufen ist. Eine kleine Autopanne, die der Bus­fahrer mal eben selbst repariert hat, war auch schon alles. Die Schülerinnen waren eher enttäuscht, dass dadurch der Besuch des Einkaufszentrums ausfallen musste.
Politisch hört man ansonsten immer wieder von Streiks und der Androhung dieser. Aktu­ell betrifft das zum Beispiel die Einzelhändler in Teilen Accras. Der drohende Lehrerstreik konnte jedoch erstmal abgewendet werden, die Entscheidung darüber ist aber nur ver­schoben und nicht vom Tisch. Vor allem im öffentlichen Dienst gibt es wohl immer wieder ausstehende Gehaltszahlungen von Seiten des Staates.

CESS Kinder in DuakorDie Schüler/innen befinden sich im Moment in den Ferien zwischen „Term 2“ und „Term 3“ (das ghanaische Schuljahr ist in drei „Dritteljahre“ eingeteilt). Vorher hatte ich jedoch noch die Möglichkeit die einzelnen Schulen zu besuchen, an de­nen CRAN mit dem CESS-Projekt Kinder unterstützt. Gerade die Schulleiter und Lehrer zeigten sich dankbar über die Hilfe, die hier erfolgt. Auch bei CRAN Ghana macht man sich Gedanken über die Zahl an Schulabbrechern und schlechten Leistungen. So ist man zum Beispiel dazu überge­gangen, vorwiegend ältere Schüler auszuwählen, da bei diesen Talent und Begabung schon eher zu beobachten ist und der Besuch der weiterführenden Schulen weitaus teurer ist als ein Besuch der Grundschule. Hier besteht also ein höherer Bedarf an Förderung.

Ein weiteres Thema im CRAN-Büro war während meiner Zeit dort die Verbesserung des Internetauftritts. So war der Webmaster für einige Tage zu Besuch, um die Mitarbeiter zu schulen, so dass diese in Zukunft zeitnah einfache Änderungen und Aktualisierungen selbst vornehmen können. Viel erhofft man sich auch vom Volunteer-Programm, mit dem Frei­willige aus aller Welt angeworben werden sollen. Auch hier ist die Website erste An­laufstelle und somit war eine Überarbeitung fällig. Ob sich hier viele Bewerber finden werden, wird sich zeigen. Der Aufbau einer Internetpräsenz ist natürlich immer ein Pro­zess, bei der Erfolge nur langsam sichtbar werden. Hier ist also Geduld gefragt. Auch auf Facebook ist CRAN seit einiger Zeit aktiv.

Allgemein lässt sich jedoch sagen, dass die Arbeit bei CRAN viel Spaß macht und auch unter den Mitarbeitern eine große Motivation zu spüren ist. Sie machen sich Gedanken, was man optimieren oder verbessern kann und haben viele große Ideen (inwieweit sich diese auch umsetzen lassen, vor allem finanziell, ist eine andere Frage).

Parallel laufen auch die Vorbereitungen für die Deutschland-Tournee weiter. Die Beantra­gung von Reisepässen ist eine langwierige Angelegenheit. Ansonsten muss man sagen, dass sich deutsche und ghanaische Behörden bei der Beantragung von Visa nicht viel nehmen, es ist viel Bürokratie und viel Papierkram. Die deutsche Botschaft stellt immer­hin eine Checkliste zur Verfügung, um den Prozess zu erleichtern. Hier in Ghana haben wir drei Besuche im „Immigration Office“ gebraucht, bis alle Unterlagen für die Verlänge­rung meines Visums zusammen waren.
Besonders hat mir der Fragebogen gefallen, den Bewerber für ein deutsches Visum be­antworten müssen: „Sind Sie Mitglied in einer terroristischen Organisation? Kästchen Ja, Kästchen Nein.“ Man kann ja mal fragen.

Nach Beendigung der Reise werde ich sicherlich weiteres zu berichten haben. Gerüchte lauten, dass auch in der neuen Ausgabe des ghanaischen CRAN Newsletter über mich zu lesen sein wird.

Liebe Grüße aus Cape Coast,
Julia Eibach

CRAN-Rundbrief Nr. 67, Oktober 2015

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Liebe CRAN-Freunde und -Freundinnen,

Flüchtlinge aus aller Welt machen sich auf den Weg nach Europa. Dorthin, wo Freiheit und Frieden herrscht, dahin, wo es Hoffnung auf ein gutes Leben gibt. Warum machen sich die Menschen auf den Weg? Wo soll ich helfen: hier, wo es jetzt so dringend erscheint oder lieber vor Ort?

In der Liste der Herkunftsländer der Flüchtlinge wird Ghana nicht erwähnt. Angesichts der politischen Freiheit dort hat ein Asylantrag auch kaum Erfolgsaussichten. Aber Menschen aus Ghana machen sich auch auf den Weg. Wenn man trotz einer guten Schulbildung keine Aussicht auf einen Arbeitsplatz hat, fehlt die Perspektive daheim. Und die wirtschaftlichen Aussichten sind nicht verheißungsvoll. Ghana ist trotz Entschuldung in 2004 wieder erneut in der Schuldenfalle, Ghana ist weiterhin vom Export weniger Rohstoffe abhängig und kann den inländischen Finanzbedarf nicht decken. Und die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen haben sich auch nicht verbessert. Immerhin wird dieser Missstand inzwischen auch deutlich benannt, wie z.B. in einem Interview von Entwicklungsminister Gerd Müller am 26.04.15 mit der Zeitung „Die Welt“. Hier einige Auszüge:

„Viel zu lange hat Europa den afrikanischen Kontinent mit ausgebeutet. Wir Europäer haben wertvolle Ressourcen zu Niedrigstpreisen bekommen und den Arbeitskräften Sklavenlöhne gezahlt. Auch auf dieser Ausbeutung gründen wir in Europa unseren Wohlstand. Nun wundern wir uns, wenn die Menschen in Afrika keine Chancen mehr für sich sehen und zu uns kommen wollen.“

„… internationale Konzerne müssen jetzt beweisen, dass sie ihr Geld von der Öl- bis zur Schokoladenproduktion nicht auf Kosten der Menschen am Anfang der Produktionskette verdienen.“

„Es wird Zeit, dass wir faire Preise dafür an die afrikanischen Produzenten zahlen. Die Marktverhältnisse müssen sich ändern. Nehmen Sie zum Beispiel Kakao aus Ghana. Für eine Tafel Schokolade bezahlen wir bei uns im Discounter 59 Cent. Davon bleiben nur zwei Cent im Anbauland. Wären es nur zwei Cent mehr, also vier Cent, würde das bei dem Schokoladenkonsum in Deutschland 120 Millionen Euro mehr ausmachen.“

„Das alte System vom reichen Europa und dem armen Afrika hat keine Zukunft. Deshalb muss es einen grundlegenden Wechsel in der Entwicklungspolitik geben. Wir brauchen ein ganz neues Denken.“

„Wir müssen Afrika als gleichberechtigten Partner behandeln.“

Ob und wann sich etwas grundlegend ändert, wird sich zeigen. Die Hilfe im Kleinen stößt immer wieder an Grenzen. Aber sie kann zeichenhaft für ein anderes Miteinander stehen und im Leben einzelner etwas bewirken. Deshalb lohnt es sich unverändert, CRAN und das Bemühen der MitarbeiterInnen um eine Verbesserung der Lebensverhältnisse zu unterstützen.

So sind wir froh, dass das Patenschaftsprogramm aus unserer Sicht in diesem Jahr weiter reibungslos läuft. Im Sommer konnten als jährlicher Höhepunkt wieder 22 CESS-Kinder aus der Volta-Region an einem zweiwöchigen Ferienlager der Scripture Union (= Bibellesebund in Deutschland) teilnehmen. Das Ferienlager bringt Schulkinder der unterschiedlichen Jahrgänge zusammen, um gemeinsam zu lernen, Spaß zu haben, Freundschaften zu schließen, Begabungen zu entwickeln und in christlichen Werten zu wachsen.

Da CRAN derzeit die finanziellen Mittel für eigene Projekte fehlt, bewirbt sich CRAN immer wieder um die Mitwirkung bei Entwicklungsprojekten anderer Träger, auch um die Gehälter der Mitarbeiter zu sichern. Da CRAN aufgrund der langjährigen Erfahrung bei landwirtschaftlichen Projekten in der Volta-Region inzwischen ein anerkannter Partner ist, erhielt CRAN in den letzten Monaten den Zuschlag für zwei weitere Projekte:

  • CRAN wird über zwei Jahre Beratungsleistungen zur Verarbeitung von Cassava anbieten. Das Projekt wird von der Gates-Stiftung finanziert. Dabei geht es um die Unterstützung der Farmer beim Anbau und bei der Verarbeitung von Cassava. Durch eine zusätzliche Verarbeitung der geernteten Pflanzen zu Mehl oder Gari gewinnen die Farmer zusätzliche Einnahmemöglichkeiten.

  • Im August hat CRAN einen Vertrag mit dem Competitive African Rice Initiative (CARI) Marching Grant Fund unterzeichnet. Mit dem Fond, an dem auch die GIZ aus Deutschland beteiligt ist, sollen Initiativen unterstützt werden, die die Wettbewerbskraft von Reisbauern in Westafrika erhöht. In den nächsten zwei Jahren wird CRAN Schulungen zu unterschiedlichen Themen durchführen: praktische Schulungen im Anbau von Reis und Ergänzungsgetreide sowie Schulungen zu Geschäfts- und Finanzthemen und Ernährung.

Die im letzten Jahr begonnene zweite Phase des staatlichen Reisprojekts in der Volta-Region ist angelaufen. CRAN betreut dort weiterhin ca. 1.500 Farmer in 27 Tälern. Inzwischen sind die Landarbeiten voll im Gange, allerdings mit unterschiedlichem Stand. Abhängig vom Start der Arbeiten ist die Einebnung des Lands zu 30 bis 80 % abgeschlossen. Durch diese Maßnahme wird eine Verdoppelung der Ernte erwartet. CRAN besucht derzeit erneut alle Gruppen, um sie auf eine effektive Bearbeitung der neuen Anbauflächen vorzubereiten.

In Hohoe besitzt CRAN seit 2010 eine eigene Radiostation. Da der regionale Sender in den ersten Jahren immer wieder ein Zuschussgeschäft war, ist CRAN unverändert bemüht, einen Betreiber zu finden. Die Station ist aber ein großes Plus für die Bewerbung von CRAN bei Projekten, da damit die Kommunikation mit der betroffenen Landbevölkerung sichergestellt werden kann. So gibt es beim Reisprojekt feste Sendezeiten, in denen es spezielle Sendungen für die Reisbauern gibt, also Unterricht per Radio. Da die Sendungen auch in den Projektbudgets eingeplant sind, hat sich die Einnahmesituation des Senders verbessert und der Zuschussbedarf ist in der letzten Zeit entfallen. Das Konzept mit der Radiostation funktioniert also derzeit gut!

Die Pläne zum Aufbau neuer christlicher Gemeinden in der Umgebung von Cape Coast sind zwischenzeitlich wieder beendet worden. Es hat sich herausgestellt, dass in den letzten Jahrzehnten überall schon Gemeinden entstanden sind bzw. immer Gemeinden in der Nähe bestehen. Um den Gemeindeaufbau zu unterstützen, gibt es regelmäßig mehrtägige Einsätze von Teams aus Christen aus der Umgebung. Die Teilnahme von CRAN-Mitarbeitern an solchen Einsätzen lässt sich aber nicht mit den laufenden Aufgaben von CRAN verbinden. Von daher bringt CRAN sich wie schon in der Vergangenheit – soweit möglich – vorrangig finanziell ein, um die Einsätze der örtlichen Studentenmission in der Region zu unterstützen. Aktuell wird auch Geld für ein eigenes Kirchengebäude in Dutch Komenda beigesteuert, die dortige Gemeinde ist von CRAN mit aufgebaut worden.

Im Versicherungsbereich hat es keine Veränderung gegeben. CRAN kann die finanziellen Sicherheiten nicht stellen, um eine Lizenz zum Versicherungsbetrieb oder für das Maklergeschäft zu erhalten. Die Bemühungen um einen Kooperationspartner sind auch erfolglos verlaufen. Damit kann CRAN in dem Bereich nicht mehr tätig sein.

CRAN prüft nun die letzte Möglichkeit, als Agent für eine Versicherung zu vermitteln, da der Bedarf an einer finanziellen Absicherung von alltäglichen Risiken unverändert hoch und sinnvoll ist. Gerade die Absicherung der Kleinkredite durch eine entsprechende Risikoversicherung war eine große Hilfe in unerwarteten Notlagen.

Wo sind wir als Freundeskreis derzeit aktiv?

Wir haben uns in den letzten Monaten neben den laufenden Aktivitäten für CESS stärker mit der Frage beschäftigt, wie wir künftig CRAN besser unterstützen können bzw. wie es gelingen kann, dass CRAN auch wieder verstärkt eigene Projekte in den beiden Regionen umsetzen kann.

Um eigene Projekte realisieren zu können, brauchen wir entweder zusätzliche freie Spenden oder Projektpartner, mit denen eine Finanzierung zustande kommen kann. Hier haben wir in den letzten Monaten begonnen, Kontakte in Deutschland zu knüpfen und mit CRAN über eine Zusammenarbeit zu beraten. Es gibt mehrere Ansätze, für die CRAN derzeit passende Projekte auswählen muss bzw. die in den nächsten Monaten weiter konkretisiert werden müssen. Wir hoffen, dass über diesen Weg CRAN wieder neue Aktivitäten entfalten kann.

Um weitere Unterstützer in Deutschland zu gewinnen, haben wir in diesem Sommer die Möglichkeit für eine „Deutschlandtournee 2016“ von CRAN-Mitarbeitern geprüft. Diese Reise soll aber auch allen bisherigen Unterstützern – also Ihnen! – die Chance zur persönlichen Begegnung bieten! Bisher steht nur der grobe Rahmen: Aus Ghana werden – vorbehaltlich der Erteilung der Visa- Benedicta Afram als CESS-Koordinatorin und Verantwortliche für die Öffentlichkeitsarbeit aus Cape Coast und Emmanuel Asior, Regionalmanager in Hohoe nach Deutschland kommen. Damit haben wir Gäste, die direkt aus erster Hand über alle CRAN-Themen, über die CESS-Patenschaften und über Ghana allgemein viel berichten können. Die Reise soll im Zeitraum Mitte Mai bis Anfang Juni stattfinden (nach Pfingsten für 2-3 Wochen). Alle weiteren Details, wie die genauen Reisedaten und die ersten Stationen, werden im Rahmen der kommenden Mitgliederversammlung Ende Oktober geplant.

Wer dazu Anregungen oder Angebote hat, kann sich gerne beteiligen. Wenn Sie also einen Besuch in Ihrem Heimatort wünschen, um selbst mehr zu erfahren oder Ihren Nachbarn, Freundinnen oder Kollegen einmal CRAN vorstellen wollen, kann dort gerne eine weitere Station eingeplant werden. Sprechen Sie mich an! Telefonnummer und Email sind in der Fußleiste zu finden. Wir brauchen an jeder Station Menschen vor Ort, die einen Raum stellen oder beschaffen können, die einfach mitmachen. Das Veranstaltungsformat kann völlig unterschiedlich aussehen: vom kleinen Kreis zu Hause über einen Besuch in einer bestehenden Gruppe oder in einer Schule bis hin zu einer öffentlichen Veranstaltung.

Sonderspenden für die Reise sind auch eine große Hilfe, da die Kosten der Reise, die schätzungsweise ca. 3 TEUR zzgl. eventuell anfallenden Veranstaltungskosten betragen, komplett von unserer Seite gedeckt werden.

Über die weiteren Planungen werden wir auf jeden Fall rechtzeitig informieren.

Ein weiteres Thema der letzten Monate war die Gewinnung von PrivatinvestorInnen für CRAN Microfinance. Wie im letzten Rundbrief bereits beschrieben wird finanzielle Unterstützung benötigt, um bis Mitte 2016 die gesetzlichen Auflagen an die Eigenkapitalausstattung zu erfüllen und damit alle Filialen erhalten zu können. CRAN fährt hier derzeit zweigleisig: Neben der Suche nach größeren Investoren in Ghana ist die Einbindung von Privatpersonen gewünscht, die die Vision von CRAN („Communities without poverty“) teilen. Cordaid (eine der größten niederländischen Hilfsorganisationen), die bisher maßgeblich an CRAN Microfinance finanziell beteiligt sind, begrüßt diese Vorgehensweise sehr.

Das Angebot zur Beteiligung an CRAN Microfinance (zwischen 1.000 und 20.000 EUR möglich) habe ich bereits im letzten Rundbrief vorgestellt. Die Erstellung der Unterlagen ist inzwischen weitgehend abgeschlossen und auch die letzten technischen Fragen (Wie kann einfach und kostengünstig der Geldtransfer zwischen Ghana und Deutschland abgewickelt werden?) sind fast geklärt. Daher sollen die Beteiligungsunterlagen (komplett in englischer Sprache) im November veröffentlicht werden. Es werden unverändert eine langfristige Beteiligungsmöglichkeit in Form von Vorzugsaktien (mit Dividende) und Schuldverschreibungen (mit fester Verzinsung) angeboten werden. Die Unterlagen werden auf der Homepage verfügbar sein. Die Rundbriefempfänger mit Emailanschrift werden eine kurze Information per Mail erhalten. Wer die Unterlagen direkt erhalten will, kann sich gerne bei mir vormerken lassen. Diejenigen, die bereits nach der Ankündigung im letzten Rundbrief ihr Interesse signalisiert haben, sind weiterhin vorgemerkt.

Da es sich um eine direkte Beteiligung an CRAN Microfinance handelt, werden auch alle künftigen Unterlagen und Schreiben in englischer Sprache sein. Bei Verständnisfragen stehe ich aber gerne zur Verfügung.

Die oben bereits erwähnte diesjährige Mitgliederversammlung wird unverändert am 31.10.2015 stattfinden, und zwar von 10 – 17 Uhr in der Freien Evangelischen Gemeinde Rhein-Sieg (Buschberg 5, 53757 St. Augustin-Buisdorf). Zu dem Treffen sind alle eingeladen, die einfach mehr von CRAN und den laufenden Aktivitäten mitbekommen wollen. Im Mittelpunkt wird dabei sicherlich die gemeinsame Vorbereitung der Deutschlandreise stehen. Für Anmeldungen oder bei Fragen zu dem Treffen bitte mich ansprechen oder anschreiben.

Und für alle, die Weihnachtsgeschenke – es ist bald soweit – über das Internet bestellen sollten, sei noch einmal auf bildungsspender.de hingewiesen: Beim Bildungsspender CRAN auswählen und dann über den Bildungsspender den gewünschten Händler aufrufen – und CRAN erhält einen Teil des Kaufpreises! Beim Online-Kauf von Bahntickets kann der Bildungsspender übrigens auch eingesetzt werden.

Es ist nun wieder ein langer Brief geworden, aber ich hoffe, dass er wieder einen guten Einblick in die aktuelle Arbeit von CRAN und des Freundeskreises geben konnte. Ich möchte allen danken, die auf vielfältige Weise mithelfen und hoffe, dass wir in der nächsten Zeit noch weitere Projekte in Angriff nehmen können.

Ich wünsche Ihnen ebenso Gottes Segen für Ihren Alltag und verbleibe mit herzlichen Grüße vom gesamten Vorstand

Gerd Eibach

CRAN-Rundbrief Nr. 66, April 2015

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Liebe CRAN-Freunde und -Freundinnen,

nach den vielen Reiseeindrücken im letzten Rundbrief kann ich diesmal nur in schlichter Form über die aktuellen Entwicklungen in Ghana berichten. Manches ist dabei „laufendes Geschäft“ und kaum der Rede wert, weil nichts Neues passiert ist. Und es kommt in diesem Rundbrief immer wieder der große Spannungsbogen zwischen den unterschiedlichen Arbeitsfeldern von CRAN zum Vorschein. Diese Vielfalt gehört zu CRAN und gibt so vielen Menschen, ob groß oder klein, auf unterschiedliche Weise ein Stück Hoffnung für die Zukunft. Hoffnung, die oftmals unauffällig geschenkt wird und in den täglichen Nachrichten kaum auftaucht. „Ostern lässt hoffen“ hieß es in einer Zeitung. Es war bezogen auf das Wetter zu den Ostertagen, aber der Satz passt für mich viel besser zu dem ursprünglichen Ostergeschehen. Wenn mit der Auferstehung Christi die Welt und damit jeder einzelne von uns Hoffnung für die eigene Zukunft angeboten bekommt, passt es recht gut, in diesen nachösterlichen Tagen mit diesem Rundbrief über unsere gemeinsamen Hoffnungsprojekte zu berichten!

Im Rückblick auf das letzte Jahr konnten wir mit unseren Spenden an vielen Stellen helfen. In 2014 sind insgesamt wieder ca. 30 TEUR an Spenden eingegangen. 16.400 EUR wurden für CESS überwiesen. Damit konnten alle Kosten von CESS, die in Ghana angefallen sind, – begünstigt durch den günstigen Wechselkurs – von uns getragen werden. Derzeit werden ca. 80 Kinder durch CESS unterstützt, 32 sind im letzten Jahr weitgehend als Ersatz für ausgelaufene Patenschaften neu hinzugekommen. Unser Freundeskreis ist unverändert der Hauptträger des Programms, weitere Unterstützer aus Ghana oder anderen Ländern kommen noch nicht hinzu. Wir danken allen, die zum Teil schon seit Jahren das Ausbildungsprogramm unterstützen!

Außerdem konnten mit den Spenden im letzten Jahr die Renovierung der Schule in Abakam und die Fertigstellung der Regenwassersammelanlage in Shama-Kedzi (s.u.) bezuschusst werden. Der Hauptteil der freien Spenden trägt dazu bei, die „Grundkosten“ von CRAN zu tragen. So werden die laufenden Gehälter von den Mitarbeitern, die die sozialen Projekte verantworten, finanziert, Zuschüsse zu Lehrergehältern ermöglicht und die allgemeinen Verwaltungskosten mitgetragen. Neue Projekte können mit dem jetzigen Spendenaufkommen leider nicht begonnen werden.

Dafür ist CRAN immer wieder aktiv, um neue Sponsoren für einzelne Projekte zu finden. Dies ist für die nun in Betrieb genommene Regenwassersammelanlage in Shama-Kedzi gelungen.

Die Sammelanlage entstand bei der Schule, die vor Jahren mit Hilfe von CRAN oberhalb des Dorfes gebaut wurde, um vor Überschwemmungen sicher zu sein. Im Dorf selbst gibt es keine Wasserleitungen und Brunnenwasser hätte aufgrund der Nähe zum Meer einen zu hohen Salzgehalt.

Von den Dächern der Schule wird das Wasser über ein Rohrsystem in das Sammelbecken geleitet. Von dort soll das Wasser in den Tank geleitet werden, aus dem das Wasser entnommen werden kann. Die Anlage ist inzwischen im Einsatz und wird von den Dorfbewohnern gerne genutzt.

Im Versicherungsbereich ist es noch offen, wie es weitergeht. CRAN sucht derzeit eine Zusammenarbeit mit anderen Versicherungen, da sich bisher keine Geldquelle für die erforderliche Sicherheit aufgetan hat, die zur Beantragung einer eigenen Lizenz zum Versicherungsbetrieb erforderlich ist. Daher kann CRAN keine eigenen Versicherungen mehr vermitteln, sondern braucht einen Kooperationspartner. Im Gespräch sind andere Versicherungen aus der Region, die bereits in Ghana aktiv sind, eine Lösung zeichnet sich aber noch nicht ab.

Für den Kleinkreditbereich läuft jetzt die Suche nach privaten Geldgebern an. CRAN Microfinance hat vor kurzem eine unbefristete Banklizenz erhalten, muss aber bis Mitte 2016 die gesetzlichen Auflagen an die Eigenkapitalausstattung erfüllen. Für den Bankbetrieb ist eine Rücklage von 500 Tsd. Cedis (= 125 TEUR) erforderlich, für jede Filiale weitere 100 Tsd. Cedis, ab der 6. Filiale sind 200 Tsd. Cedis gefordert. CRAN hat derzeit ein Eigenkapital von 427 Tsd. Cedis und sechs Filialen. Der ursprüngliche Wachstumsplan sah eine Ausweitung auf 11 Filialen vor. Wenn es gelingt, das Eigenkapital auf 1 Mio Cedis zu erhöhen (= ca. 170 TEUR neue Einlagen gewinnen) und somit 4 der bestehenden Filialen zu sichern, wäre das schon ein Erfolg!

CRAN möchte in die Dörfer gehen, wo bisher keine Banken sind. Sie wollen den Menschen einen Zugang zum Finanzmarkt ermöglichen und sie im Umgang mit Geld schulen. Dies geschieht, um gemäß der Vision von CRAN „Communities without poverty“ die Armut zu verringern.

Wer diese Vision teilt, gerade eine Geldanlagemöglichkeit sucht und sich eine Beteiligung an CRAN Microfinance (zwischen 1.000 und 20.000 EUR möglich) vorstellen kann, kann sich gerne bei mir vormerken lassen. Sobald mir der Beteiligungsprospekt vorliegt, werde ich ihn zusenden. Zusätzlich werden wir über die Homepage informieren. Es wird eine langfristige Beteiligungsmöglichkeit in Form von Vorzugsaktien (mit Dividende) und Schuldverschreibungen (mit fester Verzinsung) angeboten werden.

Typisches Reistal in der Umgebung von Hohoe

In der Volta-Region hat CRAN in den letzten Jahren (2011-2014) sein fachliches Knowhow intensiv bei einem staatlichen Reisprojekt eingebracht. Reis erfreut sich wachsender Beliebtheit in Ghana, allerdings übersteigt die Nachfrage deutlich die eigene Produktion. So muss Ghana pro Jahr für 500 Mio. US-Dollar Reis importieren. Um den Import aus Asien und Amerika zu verringern, soll der eigene Reisanbau bei guten natürlichen Gegebenheiten u.a. in der Umgebung von Hohoe forciert werden. Gleichzeitig soll das Wissen der Bauern erhöht werden und formale Bauerngruppen als Interessensvertretungen entstehen. Dieses Projekt wird von der französischen Entwicklungshilfe bezahlt, für die Umsetzung ist zunächst das ghanaische Landwirtschaftsministerium verantwortlich. Im Laufe der drei Projektjahre trug CRAN zur Gründung von 50 Reisfarmergruppen mit 1.457 Mitgliedern bei, die in 28 Reistälern (Flussniederungen) beheimatet sind.

2015 startet die zweite Projektphase zur Landentwicklung und CRAN hat es geschafft, erneut als Projektpartner dabei zu sein.

In den ersten Jahren hat CRAN im Sinne ihres Mottos „faith with deeds“ (Glauben mit Taten) in den Projektorten auch christliche Gemeinden aufgebaut. Gutes bewirken und den Glauben zu teilen hat für CRAN immer zusammengehört. Inzwischen sind konkrete Pläne entstanden, um in sieben Dörfern in der Umgebung von Cape Coast neue Gemeinden zu gründen. Oftmals gibt es schon einzelne Christen in den Orten, die nächstgelegene Kirche ist aber weit entfernt. Mitarbeiter von CRAN, die zum Teil schon jetzt ehrenamtlich als Pastoren arbeiten, werden sich hier einbringen.

Seit einiger Zeit arbeitet CRAN in der Western Region mit Microsfere, einer kleinen französischen Hilfsorganisation zusammen, die ähnlich wie CRAN arbeitet. Durch unterschiedliche Maßnahmen wie den Aufbau von Bibliotheken, Kleinkredite oder Trainingsprogramme sollen die Lebensbedingungen in mehreren Dörfern verbessert werden. Bei unserem Besuch im Oktober hatten wir die Gelegenheit, an einem Workshop zur Seifenherstellung teilzunehmen. Dabei haben die Frauen des Dorfs gelernt, aus Palmöl und der Asche von Kakaoschalen – beides gut verfügbar – Seife herzustellen, die sie dann in den umliegenden Orten verkaufen können. Eine einfache Möglichkeit, um zusätzlich Geld zu verdienen!

Und hier das fertige Produkt: Seifenbälle in verschiedenen Größen

Und nun noch zuletzt ein paar wichtige Informationen von unserer Seite:

Die Spendenbescheinigungen sind Mitte März versendet worden. Sollte irgendeine Bescheinigung nicht eingetroffen sein, bitte bei mir melden.

Die diesjährige Mitgliederversammlung wird am 31.10. in Lohmar (Rheinland) stattfinden, die weiteren Details sind noch nicht bekannt. Alle Mitglieder werden wie gewohnt extra eingeladen. Wer aus dem Freundeskreis noch hinzukommen möchte, ist herzlich eingeladen und kann die genauen Informationen bei mir erhalten oder auf der Homepage finden.

Für alle, die gerne im Internet einkaufen, sei noch einmal auf bildungsspender.de hingewiesen: Beim Bildungsspender CRAN auswählen und dann über den Bildungsspender den gewünschten Händler aufrufen – und CRAN erhält einen Teil des Kaufpreises!

Herzliche Grüße im Namen des gesamten Vorstands,

Gerd Eibach

Der Kommentar“

Ruth Niedermüller hat als Agrarexpertin des GIZ (Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit, ein Bundesunternehmen) CRAN langjährig bei den landwirtschaftlichen Projekten in der Volta-Region unterstützt. Zum Jahresende ist die Unterstützung ausgelaufen. Als „Entwicklungsprofi“ hat sie uns ihre Sicht auf die Zusammenarbeit von CRAN in Ghana und Deutschland geschildert, die ich hier gerne weitergeben möchte.

„Ich möchte den CRAN Freundeskreis ermutigen, mit CRAN Ghana auch in Zukunft engen Kontakt zu pflegen und CRAN Ghana zu unterstützen und dabei meine ich nicht in erster Linie die finanzielle Unterstützung (obwohl diese natürlich auch hilfreich ist), sondern die partnerschaftliche Zusammenarbeit auf den verschiedenen Feldern.

Der Wert einer Verbindung und Zusammenarbeit einer afrikanischen zivilgesellschaftlichen Organisation und einer zivilgesellschaftlichen Organisation der Industrieländer besteht meines Erachtens nicht in erster Linie in den finanziellen Transfers, sondern in der Partnerschaft auf Augenhöhe. Eine Partnerschaft von zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Afrika/Europa ermöglicht einerseits den Ausdruck gegenseitiger Wertschätzung und andererseits das Herantragen/Heranführen an die in der westlichen/industrialisierten Welt üblichen Standards in Kommunikation, Organisation, Verwaltung, Finanzen etc. Nach meiner nun mehrjährigen Erfahrung ist es gerade die Unkenntnis bzw. das Nichtbeachten dieser Standards auf afrikanischer Seite, das die Kooperation schwierig gestaltet und Frust auf beiden Seiten erzeugt und auch immer mal wieder dazu führt, dass die eine oder andere Flinte vorzeitig ins Korn geworfen wird. Eine langjährige Partnerschaft zwischen zwei Organisationen fördert gegenseitiges Verständnis und eine Professionalisierung letztendlich auf beiden Seiten und die Integration Afrikas in die „eine Welt“ nachhaltiger als alle Entwicklungsprojekte auf offizieller bzw. Regierungsebene. Ein weiterer Vorteil einer zivilgesellschaftlichen Partnerschaft ist die sehr viel ergebnisoffenere Kooperation: Der Druck, irgendein, nach westlichen Maßstäben nachweisbares Ergebnis (klassisches Beispiel aus der ländlichen Entwicklung: „75% der Kleinbauern erwirtschaften durch das Projekt X ein um 30% erhöhtes Einkommen“) erreichen zu müssen, ist in der Kooperation zweier zivilgesellschaftlichen Organisationen nicht in diesem Maße gegeben; die Organisationen haben die Freiheit, ihre Erwartungen an die lokalen/traditionellen Gegebenheiten anzupassen und auch mal zu scheitern bzw. zu erkennen: so geht’s nicht, wir müssen es anders anfangen. Soviel zur deutsch-afrikanischen Zusammenarbeit von mir.“

Reisebericht Ghana 20.09-04.10.2014

Rundbrief 65 Anhang

Diesen September hatte ich zum zweiten Mal das Privileg, mit meinem Papa nach Ghana zu fliegen und dort CRAN zu besuchen. Vier Jahre ist meine erste Reise nach Ghana nun her und die Unterschiede waren (wie ich im Nachhinein doch sehen konnte) groß – nicht nur, weil wir dieses Mal im neuen CRAN-Office waren.

Vor 4 Jahren hatte ich keine Ahnung, was CRAN macht, war nie vorher in einem afrikanischen Land gewesen und wurde fast überflutet von den Eindrücken, die ich täglich alleine durchs Mit-dem-Auto-durch-die-Gegend-fahren bekam. Und wir waren völlige Touristen hier, hatten keine Ahnung, was uns hier erwartete, kamen völlig unwissend bezüglich Kultur und Lebensweisen an.

Dieses Mal hatte ich nicht nur weniger gesundheitliche Probleme, schon die Ankunft hier war anders. Wir wussten, nach wem wir am Flughafen Ausschau halten müssen, und ein bekanntes Gesicht empfing uns mit großer Wiedersehensfreude. Die kaputten Straßen und die Fülle an Menschen und Verkehr in Accra verwunderten mich nicht mehr. Anstrengend war es trotzdem, vor allem wenn man 2 Stunden Zeitverschiebung mitbringt. (Die am nächsten Morgen natürlich super waren, um rechtzeitig zum Gottesdienst aufzustehen.)

… was man so als Weg nutzt …

Dinge mit dem zweiten Blick zu sehen, lassen einen andere Dinge wahrnehmen, während andere „normal“ erscheinen. Die Armut, die an vielen Ecken durch verschiedene Indikatoren zu sehen ist, wie z.B. die Qualität der Häuser, hat mich (leider) nicht mehr so sehr geschockt wie beim ersten Besuch. Über die Hühner, Ziegen, Katzen, die auf den Straßen rumlaufen, bin ich nicht mehr überrascht. IceBucket-Challenges werden überbewertet, wenn man sich ohne darüber nachzudenken mit Eimern voll kaltem Wasser duscht, weil gar keine andere Möglichkeit zur Verfügung steht. Trotz Victors Fahrstil kann ich im Auto schlafen, weil ich weiß, dass die Straßen an vielen Stellen keinen entspannteren Fahrstil zulassen. Wobei wir feststellen mussten, dass es noch schlimmere Straßen hier gibt, als wir bisher gesehen hatten – falls man die überhaupt noch Straßen nennen kann. Ich wundere mich nicht darüber, wenn der Fernseher den ganzen Tag läuft. Ich freue mich einfach darüber, wenn Stromausfall den Fernseher ausschaltet. Das Essen ist zwar ungewohnt, aber man probiert nicht mehr jeden Tag etwas völlig Neues.

Eine typische morgendliche Bürorunde

Neben den generellen Eindrücken von diesem Land und dem Leben hier war auch die Zeit im Office ganz anders als beim letzten Mal. Abgesehen davon, dass man einige Leute schon kannte oder der Ablauf der Morgenandacht bekannt war, war es dieses Mal für mich auch ein anderes Arbeiten. Statt einen Überblick zu bekommen, was bei CRAN läuft, konnte ich mitdenken und mit einem anderen Blick auf die Dinge schauen als vor 4 Jahren. Auch wenn ich vielleicht nicht die größte Ahnung von Kleinkrediten oder anderen Themen habe, habe ich zumindest inzwischen eine kleine Ahnung, was für den Freundeskreis wichtig ist. Wir haben dieses Mal mehr mit den Mitarbeitern vor Ort gearbeitet (was wahrscheinlich auch an Papas aktueller Position im Freundeskreis liegt ;)), vor allem an CESS-Themen. Der Vorteil, vor Ort über manche Punkte direkt diskutieren zu können, war klar zu vernehmen: mit den Menschen, die an den Themen arbeiten, zu reden hilft unglaublich um manche Dinge zu verstehen, die auf Grund fehlenden Wissens über das Schulsystem und die wirtschaftliche Situation des Landes unklar waren. Zudem haben wir nicht alles so gemacht, wie es auf unserem wunderbar liebevoll ausgearbeiteten Programm stand. Wir haben im Laufe der Wochen immer wieder geguckt, was davon wirklich dran ist oder ob wir die Zeit für andere Dinge brauchen. Das war gut, weil die zwei Wochen total voll waren.

Neben den bekannten CRAN-Aktivitäten hatten wir die Möglichkeit, die Projektarbeit von Microsfere, die von CRAN unterstützt wird, kennenzulernen und waren dazu in ein sehr abgelegenes Dorf in der Nähe des Kakum Rainforest Nationalparks gefahren. Es war ein sehr schöner Vormittag dort und die Leute waren unglaublich freundlich. Dabei haben wir festgestellt, dass die Genossenschaft, zu der die Kakao-Farmer des Dorfes gehören, mit Fairtrade zusammenarbeitet. Es war spannend zu sehen, in was für Orten der Kauf von Fairtrade-Produkten einen Unterschied bewirkt und mit den Leuten dort drüber zu sprechen, welche Vorteile Fairtrade ihnen schafft. Der Kakao wird zwar zu festgelegten Preisen an den Staat verkauft, aber Fairtrade sorgt zum Beispiel für eine kostenlose Gesundheitsvorsorge, bezahlt zusätzlich die Düngemittel oder kann noch einen Bonus auszahlen. Es wird immer überlegt, was der Genossenschaft im Allgemeinen zu Gute kommen kann.

Inzwischen bin ich seit einem Monat wieder in Deutschland und die Zeit in Ghana kommt mir ewig lange her vor. Auf dem Rückweg von Ghana wurde mir noch einmal bewusst, was für ein Vorrecht es war, zum wiederholten Male CRAN vor Ort zu besuchen. Ich bin Gott sehr dankbar für die Möglichkeit, weil es meinen Horizont erweitert und ich so zumindest ein bisschen Zeit in CRAN investieren kann. Ich bin dankbar für die Herzlichkeit und den Spaß im Umgang mit den CRAN-Leuten. Und ich bin dafür dankbar, dass das C in CRAN wirklich erlebbar ist: durch gemeinsame Morgenandachten, bevor der Arbeitstag so richtig los geht. Durch Beten vorm Microfinance-Meeting. Durch „Uncle Joe“, der beim Einsammeln der Kreditrückzahlungen in den Dörfern noch mal eben predigt, weil sowieso noch auf die eine oder andere gewartet werden muss.


Ich bin aber ebenso dankbar wieder zurück zu sein. Mit der Einsicht, was ich alles für normal nehme, ohne dass es das eigentlich ist. Denn durch den nicht so großen Kulturschock war es sofort wieder normal westeuropäische Infrastruktur zu haben sowie eine immer funktionierende Toilettenspülung. Was für ein Luxus.

Dennoch fehlt auch irgendwie etwas. Denn an den Blick aufs Meer und an Malzbier als Nationalgetränk könnte ich mich einfach gewöhnen.

Noch eine Sache so ganz zum Schluss:

Natürlich waren wir auch wieder touristenmäßig on Tour. Canopy Walkway im Kakum Rainforest Nationalpark (ein Rundgang über Hängebrücken durch die Baumwipfel des Regenwalds) geht einfach immer und immer wieder! (Was für ein Glück, dass „zufällig“ ein Feiertag war, der nicht eingeplant war und irgendwie gefüllt werden musste. :)) Und nachdem wir beim letzten Mal nur beim unteren Wasserfall der Wli Waterfalls (Voltaregion) waren, haben wir dieses Mal die Bergtour zum oberen Wasserfall gewagt – es war anstrengend, aber es hat sich gelohnt! Wasser ist eine genauso geniale Erfindung Gottes wie Farben! :)) <3

In diesem Sinne, liebe Grüße und Gottes wunderbaren Segenregen,

Katrin Eibach

CRAN-Rundbrief Nr. 65, November 2014

Rundbrief 65 11.14

Liebe CRAN-Freunde und -Freundinnen,

There is no water, there is no light, but the school is alright!“

(„Es gibt kein Wasser, es gibt keinen Strom, aber die Schule ist in Ordnung!“)

Dieser Spruch ist in den ersten Tagen unserer diesjährigen Reise nach Ghana entstanden und spiegelt die Erfahrungen der Reise sehr gut wieder. Die Zeit war von den alltäglichen Schwierigkeiten geprägt: Der Voltastausee hatte zu wenig Wasser, so dass die Stromproduktion gedrosselt wurde. In der Folge gab es häufig kein fließendes Wasser (weil der Strom für die Pumpen fehlte) und keinen Strom. Reihum wurde nämlich der Strom abgeschaltet (mal kürzer, mal länger) und so konnte an manchen Tagen auch nicht gearbeitet werden. Ohne Strom laufen eben keine PCs. Aber gleichzeitig haben wir auch erlebt, dass manche Projekte richtig gut laufen. So ist die Schule in Abakam rechtzeitig zum Schulbeginn renoviert gewesen und alle Lehrkräfte waren begeistert über ein intaktes Gebäude. Mehr dazu später.

In diesem Rundbrief gibt es daher eine Reihe von Kurzberichten zu den aktuellen Projekten von CRAN in Cape Coast wie in Hohoe (Voltaregion) und zu CESS, sowie einen Beitrag von Katrin Eibach über ihre Reiseeindrücke.

Glänzendes neues Dach und neuer Anstrich

Anfang des Jahres war die Situation in Abakam sehr kritisch geworden, wie im letzten Rundbrief berichtet. Sturmbedingt waren die Dächer der Schule vollständig zerstört gewesen. Die massive Verschlechterung – mit entsprechender Resonanz in den Medien – hatte allerdings zu schneller Abhilfe geführt. Von staatlicher Seite wurde das Material für das Dach bereitgestellt und die Dorfgemeinschaft war in der Pflicht, sich um die Instandsetzung zu kümmern. Mit der Zusatzspende, die von uns überwiesen wurde, konnten die weiteren Materialkosten für Farben und Ähnliches beglichen werden. Es war schön, die Begeisterung der Lehrkräfte jetzt am Schuljahresanfang über voll nutzbare Klassenräume zu erleben. Die Direktorin war mit einigen Lehrern noch extra nach Cape Coast ins CRAN-Büro gekommen, um sich offiziell bei uns für die Unterstützung zu bedanken. CRAN selbst ist für den Sturm inzwischen sehr dankbar („God is also the God of storms“ – „Gott ist auch der Gott der Stürme“), weil dadurch endlich alle Seiten zum Handeln gezwungen waren.

In Shama-Kedzi konnten wir den Baufortschritt der Regenwassersammelanlage begutachten. Die Anlage soll die Wasserversorgung für das Dorf verbessern. Die Fertigstellung soll in diesem Jahr abgeschlossen werden. Durch die starke Inflation in diesem Jahr (so stieg der Preis für Zement um 67 Prozent) war diese gefährdet, aber wir haben als Freundeskreis kurzfristig die fehlenden 500 Euro übernommen.

Baubesprechung am Sammelbecken

Das Hauptproblem der Schule in Shama-Kedzi ist unverändert der Mangel an Lehrkräften. Es gibt derzeit auch keine Lehrerinnen an der Schule. Dies liegt einfach an den Lebensbedingungen: Wohnraum, Strom und Wasser ist gewünscht. Die Wasserversorgung ist inzwischen gut. Die neue Sammelanlage wird die bestehende Anlage für die Lehrkräfte, die vor Ort in den CRAN-Bungalows wohnen, ergänzen. Aber es fehlen weitere Bungalows und die Stromversorgung. Für beide Vorhaben gibt es ungefähre Kostenschätzungen, aber unsere Spendeneinnahmen reichen nicht aus, um die Vorhaben in der nächsten Zeit anzugehen. Aber für diese Vorhaben wird angespart.

Die Finanzprobleme haben viele Gespräche in Ghana bestimmt, aber mir auch vor Augen geführt, was die langfristige Zielsetzung von CRAN sein sollte.

„Uncle Joe“ unterwegs im Kleinkreditgeschäft

CRAN ist inzwischen eine erfahrene Entwicklungsorganisation. Die Mitarbeiter haben viel Erfahrung und sind unverändert mit hohem persönlichen Einsatz dabei. Sie arbeiten gerne und bewusst bei CRAN, um als Christen den Menschen in den Dörfern zu helfen. CRAN hat sich als Projektpartner für staatliche Entwicklungsprojekte etabliert. Im Kleinkreditbereich hat CRAN eine Menge Erfahrung gesammelt und alle Krisen – sowohl hausgemachte als auch weltweite – weitgehend überstanden. Für die Zukunft sind sie fachlich gut aufgestellt.

Daher wird es in den nächsten Jahren darum gehen, die finanzielle Unabhängigkeit von CRAN zu erreichen. Dies ist ein großes Ziel, vielleicht zu groß.

Wie sieht es momentan aus?

Es geht immer wieder darum, Geld aufzutreiben. Die Beteiligung an staatlichen Projekten wie dem aktuellen Reisprojekt ist notwendig, um die Gehälter der Mitarbeiter in Hohoe zu sichern. Die Radiostation in Hohoe bringt ein gutes Programm, aber das ursprüngliche Ziel der vollständigen Finanzierung über Werbeeinnahmen konnte nicht erreicht werden und bleibt somit ein Zuschussgeschäft. Als Lokalsender mit einem sehr begrenzten Sendegebiet gibt es nicht genug potenzielle Werbepartner. Es wird gerade geklärt, wie es mit dem Sender weitergehen soll.

Das Angebot von Kleinversicherungen war bisher sehr erfolgreich und hat notwendige Überschüsse für andere Bereiche gebracht. Leider braucht CRAN künftig eine offizielle Lizenz für den Versicherungsbetrieb. Für diese Lizenz wird – unabhängig von der Größe des Unternehmens – eine finanzielle Sicherheit von 5 Mio. US-Dollar (!) benötigt. Ob es eine Lösung geben wird, ist noch offen und ein großes Gebetsanliegen!

Der Kleinkreditbereich läuft gut, aber durch die Krisen der Vorjahre ist das Betriebskapital nicht ausreichend. Aber CRAN will hier unverändert weitermachen: CRAN geht in die Dörfer, wo bisher keine Banken sind. CRAN unterstützt die Kreditvergabe mit Schulungen zum Umgang mit Geld. Das ist aufwendig und teurer, aber entspricht der Vision von CRAN: „Communities without poverty“ – „Dörfer ohne Armut“.

CRAN sollte langfristig gesehen im Bank- und Versicherungsgeschäft ausreichende Überschüsse erwirtschaften, um zu einer finanziellen Unabhängigkeit zu gelangen. Dann kann CRAN eigenständig soziale Projekte umsetzen und die Unterstützung der Schulkinder wie erhofft deutlich ausweiten. Das ist meine Hoffnung und mein Wunsch für die Arbeit von CRAN. Aber bis dahin wird es noch ein weites Stück Arbeit sein.

Für den Bankbereich werden derzeit viele neue Investoren gesucht. Es geht darum, CRAN Microfinance wieder mit frischen Mitteln auszustatten. Geplant ist zunächst ein Volumen von ca. 150 TEUR. Wer momentan eine riskante, aber gewinnbringende Geldanlagemöglichkeit sucht, die Vision von CRAN teilt und eine richtige Bank in Ghana unterstützen bzw. (anteilig) besitzen will, soll mich bitte unverbindlich ansprechen!

Schuljahresanfang: CESS-Kinder erhalten ihr Schulmaterial bzw. die Eltern oder Lehrer das Verpflegungsgeld

Neben den großen Anliegen haben wir auch viele aktuelle CESS-Fragen vor Ort besprechen können. In Cape Coast hat Benedicta Afram inzwischen mehr und mehr die CESS-Koordination übernommen. Es war gut, sich persönlich kennenzulernen und unsere Wünsche zum Patenschaftsprogramm direkt weitergeben zu können. Dies sollte die regelmäßige Information weiter verbessern.

Wir haben viel über einzelne „Karrieren“ nach Ablauf der Schulzeit erfahren. Wir sind es gewohnt, dass es nach der Schule zumeist direkt weitergeht, mit einer Ausbildung oder mit dem Studium. Die Realität in Ghana ist anders. CESS ist erfolgreich, wenn die Kinder die Möglichkeit zum Schulbesuch nutzen und eine gute Schulbildung erhalten. Schulbildung ist Voraussetzung für beruflichen Erfolg, aber kein Garant. Die wirtschaftliche Situation in Ghana macht es den jungen Menschen schwer, eine Anstellung zu finden. Selbst Uni-Abgänger haben Probleme, eine Stelle zu finden. So ist eine Erfolgsgeschichte wie im letzten Rundbrief von Felix berichtet schon etwas Besonderes. Wir konnten uns auch mit Dr. Benedict Richard Bekui unterhalten, der bis 2006 über CESS unterstützt wurde und im letzten Jahr nun seine Ausbildung zum Arzt abgeschlossen hat. Gleichzeitig hören wir von Schulabgängern, die es nicht auf die Uni geschafft haben und jetzt Verkäufer von Telefonkarten sind oder sich schon um den Nachwuchs kümmern. Keine großartige Chance mehr zu haben, ist nicht so leicht zu verkraften. Die Geschichten sind sehr unterschiedlich. Da die CESS-Förderung mit dem Schulende aufhört, bekommt CRAN nicht immer direkt mit, wie es bei den Einzelnen weitergeht.

Wenn man dann noch hört, dass die Abschlussprüfungen in der Schule im Mai erfolgen, im Juni dann die Bewerbungsfrist an den Unis abläuft – aber die Prüfungsergebnisse erst im August vorliegen und somit ein erstes Wartejahr entsteht, wird verständlich, dass es manchmal schwer ist, etwas über die weitere Lebensgeschichte der CESS-Kinder zu schreiben.

Ganz aktuell: Fünf ehemalige CESS-Kinder haben in diesem Jahr die Zulassung zur Uni erhalten! CRAN übernimmt die Gebühren für das erste Studienjahr und für die Bewerbung, um die finanzielle Belastung für die Neu-Studierenden etwas zu mindern.

Eine Frage, die uns in den letzten Jahren immer wieder beschäftigt hat, war die Frage, ob die CESS-Spenden weiterhin die tatsächlichen Kosten abdecken. Dies ist nicht so einfach zu beantworten, da die Kosten je nach Schulform unterschiedlich ausfallen und dann noch die aktuellen Preise und Wechselkurse eine große Rolle spielen. Mit den CESS-Geldern werden derzeit folgende Leistungen für die Kinder abgedeckt:

  • Schulbücher und Lernmaterial (Hefte, Stifte, …)

  • Schuluniform, Ranzen und Schuhe (wo nicht vorhanden)

  • Verpflegungsgeld für Schulmahlzeit

  • Schulgeld (nur für Senior High School, beinhaltet Unterkunft und Vollverpflegung)

  • Abschlussprüfungsgebühr (nur für Senior High School)

  • Tutorials (Nachhilfeunterricht; von CRAN als Zusatzangebot eingerichtet, Teilnahme auch für Nicht-CESS-Kinder möglich)

  • Geringes Honorar für Lehrer zur Vorortbetreuung der CESS-Kinder

  • Kosten für Sonderveranstaltungen wie Elternabende

Die Kosten für die CRAN-Mitarbeiter, die für CESS zuständig sind, werden entweder durch die CESS-Spenden oder durch allgemeine Spenden aus dem Freundeskreis abgedeckt.

Bei der Kalkulation fällt auf, dass der Hauptteil der Kosten inzwischen auf die Schulverpflegung fällt. Sie haben sich gegenüber früheren Berechnungen verdreifacht und betragen jetzt ca. 360 Cedis (ca. 90 Euro beim aktuellen Wechselkurs) im Jahr.

Die Kosten für Schüler in der Senior High School betragen mehr als das Doppelte gegenüber den vorhergehenden Schulen. Das ist aber verständlich, da das Schulgeld mehr Kosten abdeckt.

Wir werden künftig als Richtwert für neue Patenschaften einen Betrag von 15 Euro angeben. Dies müsste ungefähr ausreichen, um die anfallenden Kosten über die Jahre zu decken. Als Freundeskreis werden wir immer wieder darauf achten, ob die Spendeneinnahmen in Euro für die aktuellen Kosten in Cedis ausreichen und ob wir durch andere Spenden einen Ausgleich vornehmen müssen. Wir wollen die Finanzierung aller eingegangenen Patenschaften sicherstellen. CRAN unterstützt dies vor Ort. Wenn die eingehenden Spendengelder nicht ausreichen, werden anstehende Ausgaben durch andere Einnahmen ausgeglichen. Kein Kind, für das eine Patenschaft gestartet wird, wird aus finanziellen Gründen aus dem Programm genommen. Diese Handhabung hat sich bewährt und bleibt unverändert.

Wir konnten auf unserer Reise immer wieder erleben, wie CRAN ganz unterschiedlich hilft. Bei den Begegnungen mit den CESS-Kindern und deren Eltern ist deren Dankbarkeit zu spüren. Wir waren mit Mitarbeitern in Dörfern unterwegs und haben z.B. einen Workshop zur Herstellung von Seife erlebt. Eine einfache Angelegenheit, aber eine weitere kleine Verdienstmöglichkeit. Von daher könnte der Rundbrief noch viel länger werden … – einiges kann noch im Reisebericht gelesen werden, anderes folgt im nächsten Brief!

Für alle Facebooknutzer sei noch auf die Seite von CRAN verwiesen. Dort sind immer wieder aktuelle Nachrichten und weitere Bilder zu finden:

https://www.facebook.com/cranghana

Im Namen von CRAN möchte ich allen für die fortwährende Unterstützung danken und wünsche eine fröhliche Advents- und Weihnachtszeit!

Herzliche Grüße im Namen des gesamten Vorstands,

Gerd Eibach

Letzte Erinnerung:

Unser altes Spendenkonto bei der Sparkasse Aachen wird Ende 2014 aufgelöst. Da momentan immer noch Buchungen auf diesem Konto eingehen, möchte ich noch einmal alle Spender bitten, künftig das Konto bei der KD-Bank zu nutzen:

IBAN: DE27 3506 0190 1014 4030 15

BIC: GENODED1DKD

Im anderen Fall werden die Spenden ab 2015 zurückgebucht!

Neu: CRAN über den Bildungsspender unterstützen

Jeder kann ab sofort OHNE Registrierung CRAN über Websuchen im Internet, Einkäufen, direkten Spenden und Charity-SMSen unterstützen. Wer sich als Nutzer bei Bildungsspender registriert, kann darüber hinaus alle Gutschriften einsehen, die er erlöst hat, evt. mal nicht erfasste Einkäufe reklamieren und sich eine persönliche Startseite mit Lieblingsshops und Lesezeichen anlegen.

Weitere Informationen gibt es hier: www.bildungsspender.de/cran