Rundbrief Nr. 1, August 2020

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer vom Ghana Freundeskreis,

wenn der Alltag sich massiv um die Corona-Krise dreht und das eigene Leben immer wieder neu sortiert werden muss, fällt es schwer, den Blick für Anderes frei zu bekommen. Will ich mich jetzt damit beschäftigen? Vielleicht ist es aber auch gerade gut, mal wieder etwas Anderes zu lesen, nämlich den ersten Rundbrief unter dem neuen Namen. Der Brief soll auch keine Corona-Spezialausgabe werden, auch wenn Corona ein wesentlicher Grund für das verspätete Erscheinen ist, da der Brief schon vor Monaten versendet werden sollte.

Die meisten Corona-Nachrichten von unseren Freunden aus Ghana ähneln unseren Erfahrungen, was Schulschließungen, Homeoffice oder das Zurückfahren des öffentlichen Lebens angeht. Corona hat massiven Einfluss auf das Leben in Ghana und unsere Unterstützung vor Ort. Dennoch der Reihe nach …

Vom CRAN Freundeskreis zum Ghana Freundeskreis

Die mit der Umstellung verbundenen Aktivitäten haben wir auf deutscher Seite weitestgehend abgeschlossen. Die Satzungsänderung ist erfolgt, wir sind weiter als gemeinnütziger Verein unterwegs. Sowohl die Homepage als auch unsere Mailanschriften sind auf die neue Vereinsbezeichnung umgestellt. Allerdings werden wir noch einige Zeit brauchen, um alle Inhalte auf der Homepage zu aktualisieren. Dies haben wir etwas zurückgestellt, da die Etablierung der Zusammenarbeit mit Blue Horizon Aid (BHA), unserer neuen Partnerorganisation, im Vordergrund steht. Den Nachrichtenbereich nutzen wir allerdings wieder verstärkt, um zeitnah, bilderreicher und ausführlicher als in einem Rundbrief informieren zu können. So können alle am laufenden Geschehen zeitnah teilhaben.

Die Zusammenarbeit mit Blue Horizon Aid

Das Team von BHA steht! Wer dazugehört und mit welchen Aufgaben, können Sie im Anhang nachlesen. Die größte Herausforderung dabei war die Frage der Bezahlung. Wir wissen, dass wir ein kleines Team für die unterschiedlichen Aufgaben benötigen und wollen eine faire Bezahlung bei BHA. Eine ehrenamtliche Mitarbeit kommt selten in Frage, wenn keine anderweitige Beschäftigung das Auskommen sichert. So hat Ben Turkson als Leiter von BHA individuelle Regelungen verabredet. Vielleicht nicht immer, was sich jeder gewünscht hat, aber zumindest so, dass alle Tätigkeiten angemessen bezahlt werden und dies verlässlich. Die aktuellen Personalkosten können von unserer Seite aus vollständig getragen werden und es bleibt ausreichend Handlungsspielraum für Hilfsmaßnahmen und neue Projekte. Diese Ausgewogenheit ist uns wichtig.

Neue Projekte: Das Team von BHA hat offene Augen und so gibt es bereits die ersten Vorhaben für die Verwendung der Spenden. Örtlicher Schwerpunkt ist unverändert Cape Coast und Umgebung, aber auch Accra kommt neu in den Fokus, da Ben Turkson dort wohnt. Bei der konkreten Auswahl der Vorhaben verlassen wir uns wie früher auf das Team vor Ort. Uns bewegt dann mehr die Frage der Finanzierbarkeit („Wofür reichen unsere Mittel?“) und der Ziele („Wem kommt die Hilfe zu Gute und kann sie nachhaltig etwas verbessern?“).

Der Schwerpunkt wird wahrscheinlich weiter auf Bildung und Ausbildung liegen:

Es gibt zahlreiche Schulen, denen es an Material für den Unterricht oder für die Schüler fehlt. Ein immer wieder geäußertes Problem ist dabei die mangelhafte IT-Ausstattung. Beim Schulmaterial werden wir immer wieder „Soforthilfe“ leisten. Ebenso gibt es zahlreiche renovierungsbedürftige Schulen, mit denen BHA in Kontakt steht. Durch die Corona-bedingte Schulschließung sind die begonnenen Planungsaktivitäten aber ins Stocken geraten. Parallel liegt der Fokus auf Ausbildung: Welche Chancen haben die jungen Menschen nach der Schule, wenn die Uni nicht in Frage kommt? Hier überlegen wir gemeinsam, wie BHA helfen kann und ob auf dem Wege auch zusätzliche Einnahmen für BHA geschaffen werden können.

Über die konkreten Projekte werden wir demnächst berichten. Ein erstes Projekt, das direkt am Jahresende starten sollte, war die Renovierung der Toilettenanlage einer Schule für Blinde und Taube in Cape Coast. Allerdings ist die Anlage mit 20 Toiletten größer als zuerst bekannt, so dass die sofortige Umsetzung aufgrund des höheren Finanzbedarfs zurückgestellt werden musste.

Erste Soforthilfemaßnahmen von Blue Horizon Aid

In den letzten Monaten gab es daher vorrangig Soforthilfeaktionen, zuletzt verbunden mit Corona-Hilfe:

Spendenübergabe: Begrüßung des BHA-Teams (im Bild Teye und Ben) durch die Stv. Schulleiterin


Spendenübergabe: Begrüßung des BHA-Teams (im Bild Teye und Ben) durch die Stv. Schulleiterin

Schüler der anglikanischen Akotokyir-Schule in Cape Coast wurden beobachtet, als sie gebrauchte Schulhefte auf einer Müllhalde suchten, um leere Seiten für ihre Hausaufgaben zu nutzen. BHA besuchte die Schule und stellte fest, dass die Schüler keine Unterstützung von der Regierung bei der Bereitstellung von Lehrbüchern und anderen Schreibwaren an die Schule haben. BHA beschloss daher, die Schule mit Schulmaterial zu unterstützen. Im Februar wurde nun eine Spende von Schulmaterial im Wert von knapp 1.300 € übergeben. Zu den Artikeln gehörten Hefte, Stifte, Lineale usw. sowie andere Lehr- und Lernmaterialien. Das Material ging an Schülerinnen und Schüler aus den unteren Grundschul­klassen bis hin zu den JHS-Klassen (Junior High School).


Lehrer der Englischabteilung mit Gesichtsschutzschilden

Die O’Reilly Senior High School ist eine staatliche Schule mit Tages- und Internatsschule, die sich in der Großregion Accra befindet. Die Leiterin der Englischabteilung der Schule wandte sich an BHA, um sie mit Gesichtsschutzschilden und anderer persönlicher Schutzausrüstung zu unterstützen, da es sehr schwierig war, die Schüler mit der traditionellen Nasen- und Gesichtsmaske zu unterrichten. BHA spendete Handdesinfektionsmittel und Gesichtsschutzschilde. Anfragen der anderen Abteilungen konnte BHA aber aufgrund des begrenzten Budgets nicht nachkommen. Um BHA bei solchen Corona-Anfragen zu unterstützen, haben wir einen Zusatzbetrag von 1.000 € zur Verfügung gestellt.

Lehrer der Englischabteilung mit Gesichtsschutzschilden

Ausführlichere Berichte – auch mit zahlreichen Fotos versehen – sind im Internet auf unserer Homepage www.ghana-freundeskreis.de unter Nachrichten zu finden. Dort werden auch die monatlichen englischsprachigen Newsletter von BHA mit weiteren Berichten und Geschichten veröffentlicht. Lesenswert!

CESS-Patenschaften

Aktuell laufen noch die Patenschaften von 86 Kindern über unseren Verein, davon 28 in Hohoe (Volta-Region). Die Hohoe-Patenschaften wurden bisher mit viel Leidenschaft und über viele Jahre von Sebastian Agbodzi betreut. Seba arbeitet seit Anfang März leider nicht mehr für CRAN, was wir sehr bedauern. Da Peter Koomson, der Regionalleiter auch eine neue Tätigkeit übernommen hat, ist nur noch ein CRAN-Mitarbeiter in Hohoe tätig. Wie es dort allgemein weitergeht und wie eine Vorortbetreuung, die uns sehr wichtig ist, sichergestellt werden kann, ist gerade in Diskussion.

CRAN hat in den letzten Wochen an diversen Stellen mit Hilfsmitteln wie Masken und Desinfektionsmitteln weitergeholfen. Die CESS-Kinder wurden auch besucht und sie und die Eltern ebenso versorgt, auch mit Schulmaterial. Für die Schüler und Schülerinnen der Abschlussklassen (Junior und Senior High School) wurden die Schulen für die Vorbereitung und Durchführung der Examen wieder geöffnet. Rechtzeitig zum Beginn hat CRAN die betroffenen CESS-Kinder mit allem Notwendigen von Masken bis hin zum Essensgeld versorgt. Welche Auswirkung die Corona-Krise auf die Patenschaften insgesamt hat, ist noch nicht abzusehen. Bzgl. der Ferienlager, die der jährliche Höhepunkt für die Kinder in den Sommerferien sind, haben wir nichts gehört, so dass wir davon ausgehen, dass diese leider ausgefallen sind.

Wer weiterhin über die Arbeit von CRAN informiert werden möchte, kann auf die neue Homepage www.cran.org.gh von CRAN zugreifen. Dort kann man sich auch für den regelmäßigen englischsprachigen Newsletter eintragen. Seit Anfang des Jahres veröffentlichen wir den CRAN-Newsletter nicht mehr auf unserer Homepage.

EDS-Patenschaften

Wie geplant gibt es parallel unser neues Patenschaftsprogramm Education Development Support (EDS; übersetzt: „Unterstützung der Entwicklung von Bildung“) über BHA. Das Programm startete in Cape Coast mit fünf Kindern der Bakatsir Methodist Basic School und einem Kind der Old Lashibi Basic School in Accra. Die Schule (Bakatsir) befindet sich in unmittelbarer Nähe des Küstenstrandes, so dass die meisten Schülerinnen und Schüler Kinder von Fischern und Fischhändlern sind, die in der Nähe des Schulstandortes wohnen. Viele von ihnen kommen aus unterprivilegierten Verhältnissen und können sich daher ihre Ausbildung nicht leisten. Die Schulleitung war erfreut über die Hilfe für die Schulkinder (vier Mädchen (1.-3. Klasse) und ein Junge aus der 2. Klasse) und wird die Arbeit von BHA voll unterstützen.

Die Old Lashibi-Grundschule befindet sich in einem der Vororte von Tema in der Großregion Accra. Es ist eine staatliche Schule, die Kinder aus armen Familien aufnimmt, die sich kaum eine Mahlzeit am Tag leisten können. Die Schulleiterin war überaus glücklich über die Unterstützung eines Schülers und wünscht sich diese auch für weitere neun „brillante, aber bedürftige Schülerinnen und Schüler“.

Diese ersten sechs Patenschaften können wir aufgrund von ungebundenen Spenden finanzieren, weitere werden voraussichtlich nach den Sommerferien hinzukommen.

Wir sind dankbar, dass Sie alle mit Ihren Spenden unverändert auch nach dem Neustart dazu beitragen, dass wir sowohl in den aktuellen Notlagen als auch langfristig in einzelnen ghanaischen Orten ein wenig helfen können, gerade wo von staatlicher Seite nicht geholfen werden kann.

Wir wünschen Ihnen genauso alles Gute in diesen besonderen Zeiten, Gelegenheiten, den Sommer zu genießen und bleiben Sie behütet! Herzliche Grüße

Gerd Eibach
(Vorstandsvorsitzender)

Unterstützung der AKOTOKYIR ANGLICAN BASIC SCHOOL durch Blue Horizon Aid

Schüler dieser Schule in Cape Coast wurden entdeckt, als sie gebrauchte Schulhefte auf einer Müllhalde suchten, um leere Seiten für ihre Hausaufgaben zu nutzen. BHA besuchte die Schule und stellte fest, dass die Schüler keine Unterstützung von der Regierung bei der Bereitstellung von Lehrbüchern und anderen Schreibwaren an die Schule haben. BHA beschloss daher, die Schule mit Schulmaterial zu unterstützen.

Im Februar wurde nun eine Spende von Schulmaterial im Wert von etwa GHS 7.900 (ca. 1.278 Euro) an die anglikanische Akotokyir-Schule übergeben. Zu den Artikeln gehören Übungs-hefte, Notizbücher, Graphikbücher, Stifte, Bleistifte, Lineale, Anspitzer, Buntstifte, Radiergummis sowie andere Lehr- und Lernmaterialien. Das Material geht an Schülerinnen und Schülern aus den unteren Grundschulklassen bis hin den JHS-Klassen (Junior High School).
Der Leiter von Blue Horizon Aid (BHA), Benjamin Turkson, erwähnte, dass diese Spende durch die Unterstützung von Ghana Freundeskreis (GFK) ermöglicht wurde, und er riet den Lehrern, die Materialien gerecht an alle zu verteilen. Er forderte die Schülerinnen und Schüler auch dazu auf, die Materialien gut zu nutzen und ihr Lernen ernst zu nehmen. Er sagte ihnen, er würde sich wünschen, dass sie in Zukunft Ärzte, Buchhalter, Lehrer, Piloten, Maurer, Zimmermann, Elektriker und andere große Fachleute werden.
Die stellvertretende Schulleiterin bedankte sich im Namen der Schule bei BHA und GFK für ihre Unterstützung und bat darum, dass BHA die Schule auch bei der Sanierung des Schulge-bäudes unterstützen möge. Die Vertrauensschülerin bedankte sich ebenfalls bei BHA und GFK für die Unterstützung und sagte, sie würde es schätzen, wenn wir sie mit IT-Geräten unterstützen würden, da es nicht einmal einen einzigen Computer in ihrem IT-Raum gibt.
Der Fernsehsender Ocean1 TV war anwesend, um über die Veranstaltung zu berichten. Sie versprachen, einen Dokumentarfilm über das Projekt zu erstellen, der GFK zur Verfügung gestellt wird, sobald er fertig ist. Der Film liegt uns bisher noch nicht vor.

The executive Director of BHA giving a speech before the presentation
A section of the pupil after the presentation

CRAN-Rundbrief Nr. 76, Oktober 2019

Liebe CRAN-Freundinnen und -Freunde,

das Jahr geht schon wieder auf seine Zielgerade. Das Jahr aus CRAN-Sicht war auch davon geprägt, dass einiges zu Ende geht. Zunächst sind einige Vorhaben auch zu einem guten Ende gekommen, über die ich gerne hier berichten möchte.

Bau des Schleusentors am großen Staubecken

Das Reisprojekt in der Volta-Regi­on ist offiziell zum Ende gekommen, Ende September fand die offizielle Übergabe der Bewässerungsanlage an die künftigen Nutzerinnen statt. CRAN wird das Projekt aber weiter begleiten, um sicherzustellen, dass die neuen Arbeitsabläufe auch wirklich angewendet werden und die ge­wünschten wirtschaftlichen Erfolge durch die zweite Ernte pro Jahr auch eintreten.

Nach Ansicht aller Anwesenden bei der Übergabe ist dieses Projekt in einer Zeit umge­setzt worden, in der die meisten Kleinbauern im Bezirk unter den Auswirkungen des Kli­mawandels leiden:

Bei der Übergabe der Bewässerungsanlage


Für Odikro Torgbe Loh VI aus dem Traditionsgebiet Gbi-Wegbe mar­kiert die Inbetriebnahme des Kam­sio-Bewässerungsprojekt das Ende der Faulheit und Unterernährung unter den Reisbauern in seinem traditionellen Gebiet. Er schlug vor, dass die Bauern helfen sollten, die beiden Staubecken außer für den Reisanbau auch für die Fischzucht (Katzenfisch und Tilapia) zu nut­zen. Der Odikro forderte in seinen Schlussworten die Nachahmung solcher gut durchdachten Projekte im gesamten Bezirk und dankte den Spendern.

Torgbe Ebenezer Akubia, der Leiter („stool father“) des traditionellen Gbi-Gebietes, riet allen beteiligten Farmerinnen, die An­lage zu nutzen, um andere Hilfsorganisationen nach Hohoe zu locken und gleichzeitig ihren Familienunterhalt zu verbessern.

Sebastian bei der Unterweisung von Farmerin­nen


Reverend E. K. Soglo von der Evangelisch-Presbyterianischen Kirche und ein Landver­pächter wiesen ebenfalls darauf hin, dass die Farmerinnen mehr Energie aufwenden müssten, um das Projekt angesichts der erfolgten Investitionen zu einem Erfolg zu ma­chen.

George Gyimah Asare, der städtische Landwirtschaftsdirektor, nannte den Bau der Anlage eine konzertierte Aktion, die das Projekt zu einem spannenden Projekt macht. Er versicherte weiter, dass sie vom Landwirtschaftsministerium (MoFA) die Farmerinnen weiterhin schulen wer­den, um weitere Verbesserungen des Pro­duktivitätsniveaus sicherzustellen. Er wie­derholte die Forderung des Odikro nach Nachahmung solch lobenswerter Projekte im ganzen Bezirk.

Die Farmerinnen unter der Leitung von Mr. Gabbi Komla Awume versicherten auch, dass die Anlage gut genutzt werde und dass sie bereit seien, die Kosten für das Wasser zu übernehmen so wie es das Wassermanagementteam vorschreiben würde.

Anträge zur Finanzierung eines Folgeprojekts sind bisher gescheitert, u.a. weil der Ab­schluss des ersten Projekts abgewartet werden musste.

Die Toilettenanlage der Anthony Community School, die im Nachgang zur Errichtung des Schulgebäudes noch mit den verbleibenden Mitteln gebaut werden sollte, ist jetzt (endlich) fertig.

Im letzten Rundbrief hatte ich bereits erwähnt, dass wir aufgrund einer Sonderspende zusätzliches Schulmaterial für die Anthony Community School anschaffen konnten. Die Übergabe war ein großes Ereignis.

Und wie jedes Jahr gab es auch diesmal das summer camp für die CESS-Kinder. In diesem Jahr konnte die Teilnahme für 125 Kinder ermöglicht werden, also auch für ca. 30 Kinder, die nicht unter die CESS-Förderung fallen. Manche der Kinder hätten nichts dage­gen, wenn das Lager auf zwei Wochen ausgedehnt würde. Weitere Kommentare und eini­ge Gruppenfotos finden sich im CRAN Ghana Newsletter August 2019, der auf unserer Hoempage zu finden ist.

Weitere Vorhaben, auch im Zusammenspiel mit der neuen Mitarbeiterin in Cape Coast, haben wir bewusst nicht in Angriff genommen. Vielmehr stand die Frage nach der Weiter­führung unseres Vereins und der Zusammenarbeit mit CRAN Ghana im Fokus:

Vom CRAN Freundeskreis zum Ghana Freundeskreis

Im letzten Rundbrief hatte ich angekündigt, dass auf unserer Mitgliederversammlung ei­nige wichtige Entscheidungen anstehen. Diese Entscheidungen sind jetzt einstimmig ge­troffen worden.

Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen in Ghana ist es für CRAN immer schwieri­ger geworden, die notwendigen Mittel für Entwicklungsprojekte zu gewinnen oder sich bei Projekten von anderen Partnern einzubringen. Dies hat auch immer wieder zu Schwierig­keiten bei der Bezahlung der Mitarbeiter geführt, was wir kritisch gesehen haben. Da wir in den Gesprächen mit CRAN keine Perspektive für die Zukunft aufgezeigt bekommen ha­ben, haben wir uns entschieden, die Unterstützung für CRAN einzustellen bzw. uns auch für andere Organisationen zu öffnen. Wir wollen weitermachen, da wir immer wieder aus Ghana die Rückmeldung erhalten haben, wie wichtig unsere Hilfe ist. Und wir haben der­zeit einen sehr stabilen Freundeskreis, mit dem wir etwas bewegen können. Dieses Fun­dament wollen wir nicht einfach aufgeben.

In dem Sinne der Öffnung haben wir unseren Verein in Ghana Freundeskreis umbe­nannt. Als Freundeskreis wollen wir weiterhin betonen, dass unsere Zusammenarbeit auf persönlichen und freundschaftlichen Beziehungen beruht, die unsere Stärke sind und auf die wir uns verlassen können.

Und diese haben wir weiterhin. Bei unserer letzten Reise haben wir uns mit einigen ehe­maligen Mitarbeitern getroffen, um konkret über eine künftige Zusammenarbeit zu bera­ten. In den letzten Monaten ist bereits eine neue Organisation Blue Horizon Aid (BHA) unter der Leitung von Benjamin Turkson entstanden, mit der wir ab Anfang 2020 zusam­menarbeiten wollen. Ben ist vormals Leiter von CRAN Microfinance gewesen und hat in­zwischen ein eigenes Microfinance-Unternehmen. Als weitere Mitarbeiter sind Teye Kodzi (langjähriger Mitarbeiter von CRAN für Projekte in Cape Coast und zeitweiliger CESS-Ko­ordinator) und Benedicta Afram (frühere CESS-Koordinatorin, die einige von Ihnen 2016 bei unserer „Deutschland-Tournee“ kennenlernen konnten) dabei. Beide waren für uns wichtige Ansprechpersonen für CESS und für alle weiteren Aktivitäten. Teye hatte zuletzt den Aufbau der Anthony Community School betreut. Ich freue mich persönlich, wieder mit einem sehr vertrauten Team zusammenarbeiten zu können, in dem alle davon ange­trieben sind, etwas gegen die Not der Menschen in ihrer Umgebung zu tun. Teye wird sich um Projekte kümmern, Benedicta ein neues CESS-Programm aufbauen. Blue Horizon Aid wird nicht bei anderen Projekten einsteigen, sondern wir wollen uns gemeinsam vor­rangig um die Umsetzung eigener Vorhaben kümmern.

Was passiert mir CESS? Diese Frage wird sicher einige von Ihnen bereits auf dem Her­zen liegen. Von unserer Seite aus zunächst nichts! Uns ist daran gelegen, dass die geför­derten Schulkinder nicht unter der Umstellung leiden. Wir möchten die bestehenden Pa­tenschaften unverändert fortführen. Neue Patenschaften werden aber künftig über BHA vermittelt. Das neue Patenschaftsprogramm wird ähnlich gestaltet sein, es wird aber die eine oder andere Veränderung geben. Hier werden wir alle Sponsoren auf dem Laufenden hal­ten. Das neue Patenschaftsprogramm wird auf deutscher Seite künftig von Katharina Wöhle betreut. Sie war 2013 das erste Mal in Ghana und kennt seit dieser Zeit auch Be­nedicta. Personell sind wir hier also sehr gut aufgestellt.

Mathias Rusert wird in den nächsten Monaten nach über 25 Jahren die Verantwortung für CESS abgeben. Wir sind dankbar, dass er über diese lange Zeit das Patenschaftspro­gramm mit viel Herz und Geduld betreut hat. Die Betreuung der bestehenden Paten­schaften wird dann Julia Eibach (unser Mitglied mit der längsten Aufenthaltszeit in Gha­na) übernehmen.

Die Neuausrichtung des Vereins wird von den Mitgliedern voll unterstützt und wir arbei­ten intensiv an der Umstellung des Vereins, um im nächsten Jahr neu starten zu können. Wir wünschen uns, dass Sie uns unverändert unterstützen können. Wir brauchen diese Unterstützung zum Gelingen des Neustarts und wir möchten weiterhin dafür sorgen, dass Ihre Spenden eine Hilfe für die Menschen in Ghana sein können. Wir sind dankbar für Ihre treue und große Unterstützung in all den Jahren mit CRAN!

Wenn Ihnen etwas unklar geblieben ist oder Sie weitere Fragen haben, sprechen Sie mich gerne an, ebenso, wenn Sie uns einfach eine Rückmeldung zu dem Schritt geben wollen!

Im nächsten Rundbrief Anfang 2020 – dann die Nummer 1 unter dem neuen Vereinsna­men – möchte ich Ihnen dann u.A. das neue Team in Ghana und die ersten Vorhaben vorstellen, die wir gemeinsam in Angriff nehmen wollen.

Wir wünschen Ihnen ebenso guten Gelingen bei Ihren Vorhaben und in Ihrem Alltag!

Herzliche Grüße

Gerd Eibach (Vorstandsvorsitzender)
Wolfgang Wallhäuser (stv. Vorsitzender)
Jörg Ziegenhirt (Vorstand & Kassenverwalter)